PREISVERDÄCHTIG KLINGT

Anders
Nur eine verweigerte
Integration
Der Hirnhälften
Ein Triften vom Früh
Zum Spätkind
Denkt er
Mit Neunundvierzig
Sind Farben und Gerüche
Immer noch Zahlen
Die Gleichzeitigkeit
Erdrückt ihn
Beim Autofahren
Verschwitzt
Wie zu ersten Fahrstunde
Lässt er das Auto einfach stehen
Am Straßenrand
Und notiert ein Gedicht

 

 

 

***

Photo: Göstav Dirk Steglich

Maik Lipperts Gedichte nehmen konkreten Bezug auf Städte, Straßen, U-Bahn-Haltestellen oder Cafés und „bringen verschmitzt eine ungekünstelte Frische ins zeitgenössische Gedicht, den plebejischen Mutterwitz eines hemdsärmligen Barden.“ Der Lyriker Crauss erkennt in der unverklärten Tristesse seiner Stadtgedichte ein „trotziges Heimatgefühl“ Zudem greift Lippert oft Versatzstücke aus der russischen Sprache und chemische Termini auf. Gelegentliche DDR-Reminiszenzen, die sich insbesondere in seiner Kurzprosa finden, sind weder nostalgisch noch im einfachen Sinne „politisch“, sondern immer zwingender Bestandteil des jeweiligen Textes und Ausdruck einer realistischen Schreibhaltung, die „sogar einen Kassenzettel aus dem Supermarkt künstlerisch deklamieren“ kann. Lippert, der vor der Wende an den Schweriner Poetenseminaren und später in seiner Frankfurter Zeit regelmäßig an Poetry Slams teilnahm, tritt heute auf verschiedenen Berliner Lesebühnen auf. Er publiziert in Literaturzeitschriften und Anthologien wie dem Jahrbuch der Lyrik 2007 oder Lyrik von Jetzt.

 

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Poesie ist das identitätsstiftende Element der Kultur, KUNOs poetologische Positionsbestimmung.