In der Provinz
wo die Entfernung
den Niedergang
und das Unverständnis
bemisst
wie ein getroffenes Arrangement
zwischen Anspruch
und gelehrter Distanz
Am Rand der Zeit
als wenn die Erde
eine Scheibe wäre
und jede Grenze
ein verfestigtes Bild
in dem die Barbaren
ein schemenhafter
Abriss sind
Diese Provinz
welche sich bedeckt
hält
mit Ruhm im Austausch
gegen Zweitklassigkeit
Sommertheater
und faulen Konsens
sie ist überall
***
Vor zehn Jahren erschien: Der Himmel hat sich verspätet, Gedichte von Martin Dragosits, Arovell Verlag, 2010
Zwölf Kapitel über Glück, Sehnsucht, Träume, Zorn und Krieg sowie menschliche Eigenheiten, über Fragen und Antworten, die sich daraus ergeben. In seinem eigenen und für ihn charakteristischen Tonfall, einer Sprache mit Wiedererkennungswert, die in den letzten Jahren zu zahlreichen Veröffentlichungen in verschiedenen Literaturzeitschriften in Österreich und Deutschland geführt hat. Auf 150 Seiten breitet der Autor einen Kosmos aus, in dem Götter, Abwesenheitsagenten, Berater, Außerirdische, Naturwissenschaft und weltliche Zustände neben- und übereinander existieren, mit vielfältigen poetischen Mitteln befragt.
Weiterführend → Poesie ist das identitätsstiftende Element der Kultur, KUNOs poetologische Positionsbestimmung.