A.J. Weigoni erwies sich in Unbehaust als Seismograph von kaum wahrnehmbaren Verschiebungen.
Auf der Kenntnis einer weitgehend zivilisierten und untergebrachten Welt einen Begriff wie Unbehaust aufzubauen, erzählt einmal mehr von der Skepsis der Künstler, mit der sie den so genannten Tatsachen des Lebens begegnen. Und die Frage nach dem Sinn des Lebens begleiten sie oftmals mit der Möglichkeit seiner Sinnlosigkeit. Dem entgegenhalten kann man zumindest eine erzählerische Ordnung. Zwischen Leben und Tod sind wir bemüht, uns eine Heimat aufzubauen. Dies gilt erst recht für unsere Innere. Und dass gerade beim Liebesakt, bei dem neues Leben entstehen kann, Eros und Thanatos sich begegnen, mag manch einem absurd erscheinen, zeigt aber gerade in dieser scheinbaren Absurdität das kurze Aufleuchten einer möglichen Sinnhaftigkeit. So sind wir bei dem Bemühen um eine erzählerische Ordnung stets auch auf der Suche nach einer gedanklichen Behausung. Die Objekte, Bilder und Texte von Haimo Hieronymus und A.J. Weigoni sprechen davon.
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Parlandos, Langgedichte und Zyklen von A.J. Weigoni Edition Das Labor, Bad Mülheim 2013
Weiterführend →
Ein Interview von Jens Pacholsky mit A.J. Weigoni übernimmt KUNO aus dem Berliner Goon-Magazin. Das poetische Polymorphem macht KUNO in der Theaterfassung zugänglich. Dieses Monodram ist als Künstlerbuch ist nur noch antiquarisch erhältlich, daher ist es in Weigonis Band Parlandos wiederveröffentlicht worden. Die Hörspielfassung von Unbehaust ist in der Reihe MetaPhon auf vordenker.de zu hören. Unbehaust ist auf dem Hörbuch Gedichte erhältlich über: info@tonstudio-an-der-ruhr.de
Der Essay VerDichtung – Über das Verfertigen von Poesie von A.J. Weigoni hier zu lesen. Zuletzt bei KUNO, eine Polemik von A.J. Weigoni über den Sinn einer Lesung.