Sand

 

Sie möchte die Wohnung mit Sand ausstreuen. Sie möchte schon beim Gehen durch die Wohnung den aufsteigenden Ekel zu seinem vergessbaren Höhepunkt treiben.

Während sie die Wohnung mit feuchtem Sand ausstreut, denkt sie an das Zusammenfegen des verkoteten Sandes in Raubtierkäfigen. Dieses Bild beruhigt sie, sie spürt, dass es ihr an Nichts fehlen wird, solange sie mit diesem Bild das Vorhaben ausführt.

Als sie die Arbeit beendet hat, beginnt sie zu frieren. Jedes Ansinnen, sich nun zu bewegen, lähmt sie. Sie zwingt sich, sich in den Sand zu legen, damit der Sand durch ihre Körperwärme trocknet.

Sie wundert sich später nicht mehr, dass sie sich durch den Sand, der nun Allem anhaftet, gar nicht behindert fühlt. Beim Verlassen der Wohnung legt sie Wert darauf, dass sie bei der Rückkunft die Räume in einem Zustand vorfindet, die der möglichen Stimmung bei ihrer Ankunft angemessen ist. Dabei stellt sie sich während ihrer Abwesenheit aus der Wohnung schon vor, wie sich alles in der Wohnung vorbereitend auf ihre Ankunft zubewegt.

 

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Delta … als sei ihre Unsichtbarkeit nichts weiter, von Angelika Janz 2021

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Delta-1024x1024.jpg

Angelika Janz erzählt im Delta ganz aus der Innenperspektive und schafft eine leicht verfremdete Atmosphäre. Mit sezierendem Blick und literarisch sehr eigenwillig zeigt sie eine soziale Gemeinschaft und eine Gesellschaft, die sich selbst zersetzen. Über eine zusammenhängende Folge hinweg wird die Geschichte durch die vielen kleinen redundanten Bewußtseinsströme in Offene geführt.

Weiterführend → 

Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung an die visuellen Arbeiten von Angelika Janz. Und nicht zuletzt, Michael Gratz über Angelika Janz‘ tEXt bILd