Ueber den Hohlweg die Hundskaule verlasssen
am Leinpfad abbiegen
Schwitten rechts liegen lassen &
angemessenen Tempos auf Barge zusteuern
das Andreaskreuz passieren
sich in Hœhe ‚Haus Fuechten‘ nicht von der Ver
engung des Lichtraumprofiles irritieren lassen
im Kreisverkehr einem Geisterfahrer ausweichen
den Bogen machen & die Landpartie in
der Randregion bei Œventrop beenden…
das Radio sendet den Seelensoundtrack
& warnt vor Nebelbænken auf der Autobahn
im Schritt–Tempo wird das Unterwegs–Sein
geographisch verortet & mystisch erweitert:
Wechselspiel zwischen Immanenz & Transzendenz
auf einer Seelengratwanderung
die Bruechigkeit von Realitæt befragen
ein Bekenntnis zur Autonomie des Denkens
als Ausdruck der reinen Empfindung trifft auf
eine gegenstandslose Erregung & das befreite Nichts…
urbane Freiflæchen hinter sich lassen
Rheinromantik erkunden
bei Unkel den Rheinknick umfahren
& die Fæhre nach Remagen nehmen
… in die Stille fliehen
die der Atem læsst
die Nacht aushorchen
auf Autopilot schalten
sich ausrollen lassen
& in Irdelen enden
***
Schmauchspuren, Gedichte von A.J. Weigoni, Edition Das Labor, Mülheim 2015 – Limitierte und handsignierte Ausgabe des Buches als Hardcover
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2015 erschien der Band Schmauchspuren. Als Forensiker der deutschsprachigen Lyrik anerkennt Jo Weiß diesen Lyriker. Das Dichten als Form des Denkens erkennt Erik Lauer. Holger Bengel betrachtet die Schmauchpoesie von Weigoni. Eine Übersetzung des Gedichts Ichzerlegung eines Wesensfallenstellers durch Lilian Gergely finden Sie im Literaturmagazin Transnational No.3
Juliane Rogge über die Symbiose der Gattungen Lyrik, Musik und Tanz. Probehören kann man Auszüge der Schmauchspuren, von An der Neige in der Reihe MetaPhon. Eine eine Polemik von A.J. Weigoni über den Sinn einer Lesung. Lesen Sie auch VerDichtung – Über das Verfertigen von Poesie, einen Essay von A.J. Weigoni über das Schreiben von Gedichten.