troja

 

über die gefalteten dächer

wirft der krieg girlanden

ayhan schläft seit tagen

ziehen schillerfalter ins gebirge

liegen tarnnetze über karawansereien

und in den ebenen flugabwehrraketen

ayhan geht im traum

nackt zwischen soldaten

schläft der halbmond

hören schmetterlinge

flüsternde stimmen in den bergen

 

drängen truppen

von allen seiten gegen die stadt

auch vom meer

täuschen weiße segel frieden vor

rudert ayhan ihnen entgegen

in simulationen

fällt soldaten das töten leicht

im häuserkampf richten sich die gefalteten dächer

noch einmal auf

später werden die dichter des landes

die schönheit der berge besingen

doch die schillerfalter kehren nicht zurück

 

 

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herzecho – lyrische sonogramme von Werner Weimar-Mazur. Verlag Rote Zahlen, Buxtehude, 2016

Kleine Falter

„Ein toller Titel zum mutigen Cover, und Deine Gedichte haben in der Tat etwas von kleinen Faltern, weil sie sich so still und behutsam bewegen. … ich mag die strenge Ökonomie der Wörter, sie schult das Ohr beim Lesen, jedenfalls meins.“ … Die Gedichte sind „leicht wie Insekten auf Haut.“

Ulrike Almut Sandig

Weiterführend

Eine Würdigung von hautsterben durch Ulrich Bergmann finden Sie hier. Auf KUNO lesen Sie u.a. einen Rezensionsessay von Holger Benkel über Werner Weimar-Mazur. Wir begreifen den Essay auf KUNO als eine Versuchsanordnung, undogmatisch, subjektiv, experimentell, ergebnisoffen. Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung