wir lauschten
wir schwiegen wir fluteten mit den Wolken
Friederike Mayröcker
heute denk ich an dich bensch will dich bald schon wieder sehn gestern die kart aus mali ∙ ohne neger der tisch : notizen ∙ fetzen ∙ übersetzen dante und gilgamesch ∙ kunst ist schön macht aber sehr viel arbeit ∙ und ein präsent die siebenfältige matrjoschka schaut dickhäutig dem tuen zu ∙ heut die knallige kart aus bali hope you’re well ∙ morgen wird’s wohl weiter schneien kiefernäst verneigen sich ∙ nothing coheres hell und dunkel der pflanzen – eine nachbarin stirbt heut die mich im sommer immer grüßt und meint nicht heraklit runterrauf sei eindasselbe tiger springen mit spinnerten stelzen tanzt der elefant und lacht ∙ people are friendly / food is good – wir frieren – du verfluchst die sonne ∙ warmkalt ∙ oben unten ∙ himmelerd: hängt alles ungewiß zusammen heut denk ich an dich bensch will dich bald schon wieder sehn bilder beäugeln gedichte lesen hiersein ist herrlich schwindelndes gefühl the poem is everywhere and hades and dionysus are the same – – – ist es nicht gut sich gut zu fühlen in questa solitudine (fünfhundertfünfundvierzig meter hoch) am ersten mai zweitausendzwölf in sistig in der eifel
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Weiterführend → Ein Essay über den Lyrikvermittler Theo Breuer.
→ Poesie zählt für KUNO zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugt der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung. Um den Widerstand gegen die gepolsterte Gegenwartslyrik ein wenig anzufachen schickte Wolfgang Schlott dieses post-dadaistische Manifest. Warum Lyrik wieder in die Zeitungen gehört begründete Walther Stonet, diese Forderung hat nichts an Aktualität verloren. Lesen Sie auch Maximilian Zanders Essay über Lyrik und ein Rückblick auf den Lyrik-Katalog Bundesrepublik. KUNO schätzt den minutiösen Selbstinszenierungsprozess des lyrischen Dichter-Ichs von Ulrich Bergmann in der Reihe Keine Bojen auf hoher See, nur Sterne … und Schwerkraft. Gedanken über das lyrische Schreiben. Lesen Sie ein Porträt über die interdisziplinäre Tätigkeit von Angelika Janz, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier, ein Essay fasst das transmediale Projekt „Wortspielhalle“ zusammen. Auf KUNO lesen Sie u.a. Rezensionsessays von Holger Benkel über André Schinkel, Ralph Pordzik, Friederike Mayröcker, Werner Weimar-Mazur, Peter Engstler, Birgitt Lieberwirth, Linda Vilhjálmsdóttir, und A.J. Weigoni. Lesenswert auch die Gratulation von Axel Kutsch durch Markus Peters zum 75. Geburtstag. Nicht zu vergessen eine Empfehlung der kristallklaren Lyrik von Ines Hagemeyer. Diese Betrachtungen versammeln sich in der Tradition von V.O. Stomps, dem Klassiker des Andersseins, dem Bottroper Literaturrocker „Biby“ Wintjes und Hadayatullah Hübsch, dem Urvater des Social-Beat, im KUNO-Online-Archiv. Wir empfehlen für Neulinge als Einstieg in das weite Feld der nonkonformistischen Literatur diesem Hinweis zu folgen.