Abwärts zur Rechten plötzlich ein weitläufiger Ziegelgepflasterter Platz, an dessen Peripherie die gedrungene Bruchsteinkapelle, deren Bild den befreiten Blick sofort wieder verschließt. Das Fehlen von Kultgegenständen und Symbolen im Umfeld der Stätte versöhnt nicht ganz fremd bezieht sie sich auf das Übrige: Den mächtigen, funktionslosen Gasometer in der Nachbarschaft beide verweigern das Aktuelle ihrer Behältnishaftigkeit -, und bei beiden denkt man gern an Gehen und Wohnen: Stahl und Stein zwingen durch ihre Gestaltung die Steigerung ins Lebendige -, dahinter grenzt auf großzügiger Spielfläche die Kläranlage, von Kanälen die Grasflächen durchzogen, und geräuschlos drehn sich in Becken die Wasserspinnen. Zahllose Möwen kreisen und stürzen, kein Mensch ist zusehen. Irgendwo am Rand, schon zwischen Liguster und Ginster, frisst eine haushohe Fackel die Faulgase.
Der Kläranlage gegenüber steht ein kastenförmiges Wohnhaus, das erste auf dem Weg durch das Tal. Der Spaziergänger überprüft bei seinem Anblick zunächst für sich selbst den Grad der Geruchsbelästigung. Er sucht nach einer offensichtlichen Entschädigung für die Anwohner.
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Delta … als sei ihre Unsichtbarkeit nichts weiter, von Angelika Janz 2021
Angelika Janz erzählt im Delta ganz aus der Innenperspektive und schafft eine leicht verfremdete Atmosphäre. Mit sezierendem Blick und literarisch sehr eigenwillig zeigt sie eine soziale Gemeinschaft und eine Gesellschaft, die sich selbst zersetzen. Über eine zusammenhängende Folge hinweg wird die Geschichte durch die vielen kleinen redundanten Bewußtseinsströme in Offene geführt.
Weiterführend →
Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung an die visuellen Arbeiten von Angelika Janz. Und nicht zuletzt, Michael Gratz über Angelika Janz‘ tEXt bILd