Bonn, La Fontana 4.9.

 

Lieber Stefan,

die Banane ist krumm, und gelb – so gelb und krumm wie die Banane, die wir am Eingang zu den Museen sehen. Ich frage mich nicht, warum die Banane krumm ist, ich frage mich, warum sie zum Symbol der Kunst wurde. Die Antwort liegt nicht in der Redewendung ‚Alles Banane‘. Das wäre zu wenig, oder zuviel, je nach dem … „Widerstand!“, rief Pirandello, der alle meine Gedanken errät, von seinem Balkon über den Platz. Die Banane als multiassoziative Anspielung? Okay, dachte ich, sexuelle Befreiung, zum Beispiel, oder Selbstironie des Kunstbetriebs – aber Widerstand? „Jede Verneinung ist Widerstand“, hörte ich Pirandello sagen, „jede Opportunitätsverweigerung, also eigentlich schon jeder eigene Gedanke.“ Na gut, sage ich mir, aber ist ein Symbol schon die Antwort? „Nein“, sagt Pirandello, „es ist der Beginn einer Antwort.“ Ahh, denke ich, alles Banane …

 

 

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Pirandello-Geschichten, von Ulrich Bergmann + Selbstporträts, Damonte, Bonn 2021

Weimar ist nicht Bonn

Weiterführend →

Auch in seinem Projekt Pirandellos nutzt Ulrich Bergmann das Postkartenformat. Mit seinen „Correspondenzkarten“ verschafft er den Lesern das Vergnügen von spezieller Twitteratur. Es ist eine bildungsbürgerliche Kurzprosa mit gleichsam eingebauter Kommentarspaltenfunktion, bei der Kurztexte aus dem Zyklus Kritische Körper, und auch aus der losen Reihe mit dem Titel Splitter, nicht einmal Fragmente aufploppen. – Eine Einführung in Schlangegeschichten von Ulrich Bergmann finden Sie hier. Lesen Sie auf KUNO zu den Arthurgeschichten auch den Essay von Holger Benkel, sowie seinen Essay zum Zyklus Kritische Körper.