Jahrelang hatte er darauf gewartet, dass Glück kommen würde, hatte Passivität gezeigt, eben gelitten. Er war der Passiv, die Leidensform. Glück erschien ihm immer als konjunktivisch in jeglicher Form. Es könnte sein, könne kommen… Nun aber war er erwacht, würde sein Glück finden, machen und anpacken. Das Glück im Kleinen, im Sehen, Genießen des Moments. Da war es egal, dass der nächste vielleicht etwas anderes brächte.
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Unerhörte Möglichkeiten, von Herrn Nipp, Edition Das Labor 2012
Dieser short-short ist Teil der Reihe, die KUNO anläßlich der 10-jährigen Erscheinens der Kurznovellen Unerhörte Möglichkeiten präsentiert. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts muß man keinen Falken mehr verzehren, um novellistisch tätig zu sein. Dank des Kurznachrichtendienstes Twitter ist Mikroblogging eine auflebende Form. Herr Nipp dampft die Gattung der Novelle zu Twitteratur ein. Der Band mit den Kurznovellen ist kein Künstlerbuch. Was aber, wenn plötzlich Originalholzschnitte auf dem Deckblatt zu finden, die Ameisengleich über das Titelblatt krabbeln?
Und außerdem präsentiert Haimo Hieronymus als bibliophile Kostbarkeit: Über Heblichkeiten, Floskeln und andere Ausrutscher aus den Notizbüchern des Herrn Nipp.
Weiterführend →
Zum Thema Künstlerbucher lesen finden Sie hier einen Essay sowie ein Artikel von J.C. Albers. Vertiefend auch das Kollegengespräch mit Haimo Hieronymus.
Die bibliophilen Kostbarkeiten sind erhältlich über die Werkstattgalerie Der Bogen, Tel. 0173 7276421