Meine Seele eine blaue Schrift

Kommentare zu frühen Gedichten Heinz Küppers[i]

Ich stelle im Folgenden drei Gedichte aus den späten 50er Jahren in den Rahmen ihrer Zeit – mit einigen wenigen biografischen Erklärungen, deren es aber nicht bedarf, um die Gedichte zu verstehen. Heinz Küpper versuchte offenbar kaum, seine Gedichte zu veröffentlichen. Kaum, sage ich, weil er alle Manuskripte in der Regel nur ein einziges Mal an einen Verlag schickte. Wahrscheinlich wurden seine Gedichte abgelehnt; es finden sich dafür allerdings keine Beweise, etwa das Schreiben eines Verlags oder eine Notiz Küppers. In Gesprächen mit Armin Erlinghagen, der ihm zuletzt immer mehr zum literarischen Vertrauten und Freund wurde, brachte er zum Ausdruck, dass er sich seiner Gedichte nicht so sicher war wie seiner erzählenden Werke.

Es gibt nur wenige Gedichte, die zyklisch gemeint sind. Die recht umfangreiche Lyrik hat nicht nur den Zweck erfüllt, sich der Sprache zu vergewissern. Küpper ist als Lyriker sicherlich nicht aufs Ganze gegangen, aber er hat nicht nur gelegentlich Gedichte geschrieben, sondern während seines ganzen schriftstellerischen Lebens, und immer mit dem Anspruch, gültige Kunstwerke zu erschaffen, auch wenn das Erzählen in Romanen und Drehbüchern den Vorrang hatte.

In dem ersten Gedicht, das ich vorstelle, definiert Heinz Küpper seine Zeit. Es sind die Jahre des Kahlschlags nach 1945, eine Zeit, in der Glaube, Liebe und Hoffnung zerbrochen sind – oder nur mit großer Skepsis im Bewusstsein des Autors weiterleben. Zu stark sind die Wunden, die der Krieg in die jungen Seelen geschlagen hat. Wie schon nach dem Ersten Weltkrieg kann man die Generation, die den Krieg erlitt und die Nachkriegszeit bewusst erlebte, eine Generation der verlorenen Hoffnungen nennen. Küpper erlebte den Krieg in Euskirchen, das schwer zerbombt wurde, als Jugendlicher. Als er die nachstehenden Gedichte schrieb, war er erwachsen. Er hatte sich, wie der ältere Heinrich Böll, auseinanderzusetzen mit der Frage, was nach der Ermordung der Zivilisation noch übrig geblieben ist. Wie konnte in einem Land, das zu den ersten Kulturnationen Europas zählt, die rassistische Verfolgung und Ermordung von Juden, Zigeunern und vielen anderen Menschen geschehen, die Vernichtung „lebensunwerten Lebens“, die Unterdrückung und Tötung politisch Andersdenkender? Und der sinnlose Krieg? Warum zerfielen  Humanismus – und Humanität? Wo war Gott? Heinz Küpper wuchs in einer katholischen Welt im tiefen Westen Deutschlands auf, wo die Kirche das Leben stark bestimmte. Die Gedichte zeigen, dass Gott, der früher in den Köpfen der Menschen war, nun tot ist. Im Unterschied zu Heinrich Böll kann der jüngere Heinz Küpper in seiner erwachsenen Zeit nach dem Krieg an Gott nicht mehr glauben, auch wenn zwischen den Gedichtzeilen Bedauern darüber mitzuschwingen scheint, denn immer wieder wird die Frage nach Gott reflektiert.

Den lyrischen Expressionisten, die 1945 wieder Gedichte schreiben, in denen wir die Klage über die verschuldete Katastrophe als Schrei lesen, steht der junge Heinz Küpper ganz nah, so dass aus manchen Versen der Ton Gottfried Benns heraus klingt oder zuweilen die rationalisierende, didaktische Verssprache Bert Brechts. Doch die meisten Gedichte sind eigenständig. Sie verleugnen zwar nicht ihre Nähe zu den weiter und wieder schreibenden Expressionisten, gehören aber inhaltlich zur neuen Literatur des Kahlschlags, was viele Bilder demonstrieren. Küppers Sprache verknappt treffend den Nihilismus des Entsetzens, die Absurdität der Geschichte, die religiöse Leere und die ethische Armut seiner Zeit, scheut sich andererseits auch nicht vor der ausführlichen Genauigkeit einer elegischen Kritik, einer Eloquenz der Skepsis.

In Lärm und Eisen einsam fahren wir

gehärtet aus der letzten Stille fort.

Wie bald ward Nacht, die Luft erfüllt sich schwarz.

Der alte Himmel barst und fiel auf uns.

Auf unsre Häupter halten wir die Hand,

dass nicht die eingestürzte Wölbung uns

das Haar versehrt, manchen erschlug sie schon.

Sie liegt wie schweres Tuch der Erde auf.

Nur spitze Türme stechen durch und stehn

hinaus ins Nichts der Sterne und des Windes.

Die beiden ersten Verse des reimlosen Gedichts beschreiben den Krieg, der im Kopf noch weitertönt, der noch nachwirkt in den Wunden. Dieser Krieg war ein schreckliches Stahlbad, das die Menschen nicht stärkte, sondern verhärtete und ihnen die letzte Stille nahm: Sie sind aufgeschreckt aus jedem denkbaren seelischen Refugium, angesichts der Kriegsverbrechen und der nackten Not gibt es keine Sicherheit mehr, keinen inneren Halt. Die Unruhe ist vollkommen: Der Mensch ermordete sich selbst – und Gott. Der Einzelne geht unter (und auf) im Wir aller Mitleidenden, die alles verloren haben.

Der Verlust betrifft ein ganzes Weltbild. 1945 bezeichnet eine Achsenzeit wie jene, die Karl Jaspers für den Beginn der Antike bezeichnet, oder wie den Beginn unserer Neuzeit, als der Himmel zum ersten Mal einstürzte. Während sich aber damals der Horizont der Menschheit noch einmal weitete, verengt sich nun alles. Die bis jetzt geglaubte und gelebte Welt erlitt einen Zusammenbruch, einen lähmenden Herzinfarkt und Hirnschlag: „Wie bald ward Nacht, die Luft erfüllt sich schwarz./ Der alte Himmel barst und fiel auf uns.“ Wir sehen unser eigenes Leben nicht mehr – wir erkennen schmerzlich und noch stärker: Paradise Lost – die Luft zum Atmen ist verfault – verlorenes Leben. Die Welt, in der wir uns einigermaßen aufgehoben fühlten – mit einer schützenden Decke über unseren Köpfen, die für das Funktionieren gesellschaftlicher Regeln und vielleicht auch für eine noch höhere Moral und weltanschauliche und religiöse Geborgenheit steht –, wird enger, wir sind unbehaust, und einige gingen in dieser Existenzunmöglichkeit schon unter, andere sind bedroht.

Das schwere Tuch (das Dach oder das Band des Lebens) wird zum Leichentuch. Das letzte Bild in den beiden Schlussversen, das an die barocken Gedankenbilder in den Sonetten Andreas Gryphius’ erinnert, zeigt die Absurdität der Nachkriegswelt: Die Kirchen trotzen – arrogant oder absurd – der Leere, ihr Behauptungswille erscheint jammervoll und lächerlich. Vielleicht sind auch andere Erektionen menschlicher Überheblichkeit denkbar, etwa die  babylonischen Türme in Wissenschaft, Technologie und Waffentechnik. Jedenfalls gilt: Die Welt ist sinnlos. Uns beschützt kein Gott, der Mensch lebt in selbstzerstörerischer Entfremdung, über uns pfeift der harsche Wind drohenden Untergangs.

Meine Seele ist mein Kugelschreiber

angefüllt mit blauer Paste Welt.

Und ich schreibe: Straßen, Schatten, Leiber,

schreibe sie aus und warte, dass es hält.

Redend in die Fotos meiner Zelle.

Fenster ist mein Spiegel, anders keins.

Meine Lampe: panisch starre Helle.

Das Gesicht, das mit mir redet: meins.

Meine Tür geschminkt mit Lippenstift.

Buchgebirge, die im Staub sich glätten.

Staub sinkt ewiglich in Milch und Gift,

wüstenher aus frisch gebombten Städten.

Himmel aus Beton, drei Rohre queren,

weiß gelackt, konstante Wolken ihn.

Mit rotem Wein wie zwischen Reb’ und Ähren

lieg ich, sing’, seh’ diese Wolken ziehn.

Meine Tür geschminkt mit Lippenstift,

meine Lampe panisch starre Helle,

meine Seele eine blaue Schrift,

redend in die Fotos meiner Zelle…

Es ist wahr, ich bin ganz leer, bin nicht.

Ausgehöhlt bis an die starre Hülle.

Ich bin eine Trommel, mein Gesicht

dröhnt von Schlegeln. Anders keine Fülle.

Der Dichter Heinz Küpper erschafft in seinem Werk, notgedrungen, eine Gegenwelt zu der absurd gewordenen Welt. Das ist kein eskapistischer Weg, auch kein Weg in den Rausch der Sprache. Das Gedicht „Meine Seele ist mein Kugelschreiber“ will Welt erschaffen, neue Welt, wo die alte untergegangen ist; es ist ja überhaupt die Frage, ob die untergegangene Welt zum Leben taugte. Rausch und Sucht im engeren Sinn sind Gegenstand anderer Gedichte, etwa im „Sonett auf die Zigarette“. Auch in Liebesgedichten …

Indem der Lyriker die Welt, wie sie ist, beschreibt, demaskiert er sie – und setzt implizit eine andere Welt dagegen. Und so behauptet er sich. Heinz Küpper schreibt erfahrene Welt aus sich heraus. Er beschreibt Straßen, Schatten, Leiber – die Haut der äußeren Welt; alles was wir nicht sehen können, was wir nicht materiell wahrnehmen, Träume, Ahnungen, Gedanken, Ideen, Vermutungen, Thesen; und unsere Körper. Er beschreibt das alles so, „dass es hält“ – er will die Dinge wahrhaben und wahr haben, sie sollen auch in den Augen des Lesers bestehen.

Er untersucht sich selbst, hat Vorstellungen von sich und seiner Umwelt – sein Zimmer nennt er eine Zelle, in der er seiner Arbeit dient. Die Zelle verweist auf die (mönchische) Armut der Behausung, auf den begrenzten Raum und die Ausschließlichkeit des Dienstes an seinem Werk. Die Außenwelt braucht er, um sich selbst zu erkennen. Er lebt im Schein der Schreibtischlampe, die „panisch starre Helle“ meint den Schrecken des schreibend Erkennenden, im Schreiben redet er mit sich selbst. Auch im Reden mit anderen bleibt er allein und redet mit sich selbst.

Die Tür ist der Mund, ein starkes Bild für das Verlangen nach körperlicher Nähe. Aber offenbar ist die Liebe zu einer Frau sekundär, denn sofort werden die „Buchgebirge“ im Rücken des Schreibenden erwähnt. Die Verse „Staub sinkt ewiglich in Milch und Gift, / wüstenher aus frisch gebombten Städten“ lese ich als eine Anspielung auf den Bunker in Bonn-Poppelsdorf, wo Heinz Küpper für eine Weile leben musste. Noch einmal ersteht hier das Bild eines zerbombten Lebens. Der Staub der Zerstörung dringt überall ein. Und in der nächsten Strophe wird deutlich, dass die Zelle nicht vollständig überdacht ist. Leicht ironisch und euphemistisch besingt es, vom Wein berauscht, die Lebenssituation – unter freiem Himmel … Nur in der Wärme der Betäubung ist die Kälte der Existenz zu ertragen. Dazu gehört auch das Schreiben. Die nächste Strophe wiederholt weitgehend die zweite und variiert den ersten Vers des Gedichts: „ … meine Seele eine blaue Schrift.“

Der Dichter schreibt sich leer, verliert sich ins Werk, das sich nun ganz von ihm trennt. Er verblutet, indem er die Worte aus sich herausschreibt. Übrig bleibt nur seine „starre Hülle“, der Körper. Ob hier ein memento mori mitschwingt? Schwer zu sagen. Jedenfalls will er – mindestens im Werk – weiterleben, trommeln gegen die absurde Welt, für ein neues Leben, er verausgabt sich und gibt alle Kraft ins Werk. Und nur das gibt seinem Leben einen Sinn. „Anders keine Fülle.“  

Sonett auf die Zigarette

Geliebte weiße Schwester unserer Not.

Und Schwesterkind der schlanken Opferkerzen,

zärtliches Licht am Mund der Menschenschmerzen

und am Asphalt ein Pünktlein Abendrot.

Benommen zwischen Sündenfall und Tod

atmen wir dich, Traumwolke in den Schwärzen

des Leibes, den wir, treu uns selbst, verscherzen;

vermischt im Atem bist du mehr als Brot.

Ach, Brot und Wein, Heilung der alten Erde.

Uns schwelt die Welt und lärmend beizt ein Brand.

Da bleibst du weiß in blut- und öl- und ruß-

bedeckten Händen, deine Zeitgebärde:

vom eignen Mund führt dich bedacht die Hand

zum Mund des Nächsten: ist ein Bruderkuss.

Das „Sonett auf die Zigarette“ beschwört liebevoll die kleine Sucht in der großen Not („Menschenschmerzen“). Es ist nur eine kleine Betäubung, die sich der Raucher durch das Nikotin verschafft, aber er fühlt sich wohl, wenn er raucht, weil er sublimiert, was er in der schlimmen Zeit der Kriegsnot entbehren muss: Wärme, Licht, Nahrung, Gemeinschaft. Die Glut erinnert an einen Herd. Dies alles klingt im ersten Quartett an. Die Verse lassen sich auch als liebevolle Anrede an die Zigarette lesen. Der Dichter nennt sie Schwester und stellt sie in einen Zusammenhang mit den Opferkerzen der ihm vertrauten Kirche.

Im zweiten Quartett wird das Rauchen und die kleine Betäubung im Zusammenhang mit Sündenfall und Tod leicht kokettierend überhöht. Aber es stimmt: Objektiv ‚verscherzt’ der Raucher seine Gesundheit, subjektiv bedeutet ihm das Rauchen mehr als Brot – so kann er besser (über)leben.

Die beiden Terzette erzeugen eine weitere Überhöhung. Zunächst führen sie vom Ich zum Wir. Indem von Brot, Wein und Heilung die Rede ist, wird Religiöses impliziert. Zusammen mit einem anderen eine Zigarette rauchen bedeutet Nächstenliebe. Es ist eine weltliche Feier des Abendmahls – hier wird eine Idee deutlich, die Heinrich Böll später in seinem wohl bedeutendsten Roman, „Gruppenbild mit Dame“, exzessiv ausarbeitet: In den Szenen, wo  Menschen sich bei Kaffee und Tee und beim Rauchen begegnen, wo ihr Miteinander in überkirchlich-heiligen Handlungen des alltäglichen Lebens sich vollzieht, da geschieht wahres Leben.

Die Gedichte Heinz Küppers haben eine hohe sprachliche und handwerkliche Qualität. Sprach- und Bildkraft sind sehr prägnant, viele Verse schlagen im Leser ein. Küpper bleibt weitgehend im Rahmen der konventionellen Lyrik seiner Zeit, es gibt kaum ein Gedicht, mit dem er versuchte, zur lyrischen Avantgarde zu gehören. Einige Verse, Bilder oder auch Strophen erreichen die klangliche, atmosphärische Dichte und Sprachstärke von Gedichten Ingeborg Bachmanns, doch bleibt Küpper in der Gedichtkomposition einfacher und setzt weniger kühne Sprachbilder ein. Zwar finden sich Prosagedichte, wo die Bilder immer freier, Metrum und Reim aufgegeben werden und die Vernetzung von Motiven und Metaphern lockerer und bis ins freie Assoziieren gleichsam surrealistischer Vorstellungen geht, aber das überschreitet nie die Grenze der sprachlichen Norm und der thematischen Einbindung.

Der lyrische Ton Heinz Küppers ist nicht gerostet, er bleibt frisch, weil er stark ist. Es gibt Anzeichen dafür, dass diese ermutigende und mahnende elegische Sprache aus einer Zeit der Desillusionierung wieder lebendiger wird und zunehmend jüngere Leser erreicht.

 

 

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Weiterführend →

KUNO schätzt den minutiösen Selbstinszenierungsprozess des lyrischen Dichter-Ichs von Ulrich Bergmann in der Reihe Keine Bojen auf hoher See, nur Sterne … und Schwerkraft. Gedanken über das lyrische Schreiben.

Die Redaktion blieb seit 1989 zum Mainstream stets in Äquidistanz.

1995 betrachteten wir die Lyrik vor dem Hintergrund der Mediengeschichte als Laboratorium der Poesie

→ 2005 vertieften wir die Medienbetrachtung mit dem Schwerpunkt Transmediale Poesie

→ 2015 fragen wir uns in der Minima poetica wie man mit Elementarteilchen die Gattung Lyrik neu zusammensetzt.

 

 

Bibliographischer Anhang

Heinz Küppers sämtliche Lyrik-Manuskripte[1]

Aufgelistet in der mir gegebenen Reihenfolge. Im Folgenden gebe ich den Manuskripten einen Titel – jeweils die ersten Worte innerhalb des Manuskripts:

1. Graues, liniertes Schreibheft A5 (auf dem Umschlag: „Heinz Küpper“), 27 Seiten Gedichte, handschriftlich (Tinte): Bruchstück

2. Graues, liniertes Schreibheft A5 (auf dem Umschlag im schwarzen Rahmen auf weißem Aufkleber: „Schreibheft für Heinz Küpper“), 28 Seiten Gedichte, handschriftlich (Tinte). Hinten eingelegt 1 Blatt mit 2 Seiten (Fortsetzung des letzten Gedichts, beginnend mit: „Er war mir wohl, ich denke oft an ihn.“): Verworrenes und weitläufiges Liebeslied an die Welt.

3. Dunkelgraues, liniertes Schreibheft A5 (auf dem Umschlag im schwarzen Rahmen auf weißem Aufkleber: „Schreibheft für Heinz Küpper“), 32 Seiten Gedichte, handschriftlich (Tinte): Junge Dichter der Zeit.

4. Graues, unliniertes Schreibheft A5 (auf dem Umschlag im schwarzen Ornamentrahmen gelblicher leerer Aufkleber), 58 Seiten Gedichte, handschriftlich (Tinte), zwischen S. 4 und S. 5 ein liniertes Blatt mit dem titellosen Gedicht „Ich kenne verschiedene Mädchen“: Sonntags

5. Linierte gefaltete/ungeheftete linierte Bögen (kleiner als A5), 30 Seiten Gedichte, handschriftlich (Tinte): Rote Tore münden in Versuchung

6. Schwarzes liniertes Schreibheft A5 (auf dem Umschlag im roten Rahmen auf weißem Aufkleber: „Heinz Küpper“), 31 Seiten Gedichte, handschriftlich (Tinte);  zwischen S. 10 und 11 eingelegter Bogen mit 2 Seiten mit dem Gedicht „Gesang der gefallenen Engel“: Gang.

7. Hellgraues kariertes Schreibheft A5 (mit Tinte ornamental bemalter Umschlag; auf dem weißen Aufkleber im schwarz umrandeten Rahmen: „Heinz Küpper / Notizen IX“ [Fortsetzung der Konvolute I-X mit literarischen Notizen]), 65 Seiten Notizen und Gedichte, handschriftlich (Tinte). Gedichte auf den Seiten 19-25, 30-38, 42-45, 48-64: Hörsaal?

8. Hellgraues kariertes Schreibheft A5 (mit losem, zerteiltem und geknickten Umschlag; auf dem weißen Aufkleber im grau umrandeten Rahmen: „Heinz Küpper / Notizen X“), 62 Seiten Gedichte handschriftlich (Tinte): Berlin 26. IV. abends, Spiegelweg.

9. Gelbes liniertes Grundschulheft A5 (auf dem Umschlag Kinderkritzelei), 16 Gedichtseiten – Kugelschreiber, schwarz; vor S. 1 eingelegtes Zettelchen: „Ein Irrtum, welcher weit verbreitet / und manchen Jüngling irreleitet, / ist der, dass Liebe eine Sache, / die immer nur Vergnügen mache. / W. Busch“: Bundesrepublikanisches Alphabet

10. Blaues kariertes Schulheft, in der Höhe etwas kleiner als A5 (schwarzer Rahmen auf dem Umschlag, leer), 26 mit Tinte beschriebene Seiten: Unruhige Sonette

11. Grauschwarz melierte, linierte Kladde A5 (auf dem Umschlag weißer, rot umrandeter Aufkleber: „Heinz Küpper“), 73 beschriebene Seiten Gedichte (Tinte); Motto (?) vor den Gedichten: „In maiorem Dei gloriam. / Zur größeren Ehre Gottes“; dazu ein gelbes Löschblatt mit einer Liste von 56 Gedichttiteln (1. Herbstgedicht … 56. Lob): Herbstgedicht

12. Karierte Kladde A 5, fester Umschlag mit blauen und grünen Quadraten (Marke „Clairefontaine“), 5 Seiten – Kugelschreiber, schwarz; Notizen in zerfahrener, teils undeutlicher Schrift; eingelegt: 1 weißes Blatt A4 mit Notizen zu offenbar kirchengeschichtlicher Literatur (Groppe, Janssen); Lesezeichen eine Reklamekarte an Henriette Erlinghagen;   1 bedrucktes Blatt: „Stundenplan“ aus Roland Barthes, Über mich selbst; Rechnung der Deutschen Telekom vom 12.1.2005 an Heinz Küpper; auf der Rückseite einer Speisekarte „Werther Stübchen“ steht ein Gedichtfragment (?)/Variante zu S. 1 der Kladde: „Aus dem Telefonbuch getilgt…“; handschriftliche Notiz von H.K. auf der Rückseite einer halben Briefseite von Christian Linder vom 24.1.2001 – mit Bezug zu Barthes’ Stundenplan : „Schmerzen im Kreuz bei Kälte“: Aus Telefonbuch getilgt

13. Schreibmaschinenskript A4, Lochheftung, mit „Heinz Küpper“ eingeleitet und unterschrieben. 46 nummerierte Seiten Gedichte: Wer einen Sommer überlebt.

14. Typoskript mit Vorblatt (lose in hellblauem Umschlag), 36 unnummerierte Seiten Gedichte unter dem Titel Geöffnete Tiefe.

15. Einzelmanuskripte in einer vergilbten (hellblauen) Soennecken-Mappe:

a. Wer einen Sommer überlebt(Gedichte aus Manuskript 13, aber in anderer Reihenfolge), Typoskript, 7 nummerierte Seiten auf Durchschlagpapier, unterschrieben: „Heinz Küpper“;

     aa. dito, unnummerierte Seiten Original-Typoskript; dazu eine 8. Seite (Durchschlag) mit den Versen „Das wird uns einmal von der Welt…“, „Mein Vater ist heute vier Jahre tot…“ und „Ich bin Robinson. Sei mein Gast!“ (mit dem Zusatz: „Heinz Küpper, Bonn, Trierstr. 24“)

b. Ostern 1960. Euskirchen 13. IV. 60 6.40 Uhr;Prospekt. Episode einer biblischen Gestalt, von ihr selbst erzählt. (Blatt A4, 2 Seiten: 3 Gedichte)

c. Wer einen Sommer überlebt, karierte Blätter A4, handschriftlich (= 15b)

d. Kanon, Erfahrung, Berücksichtigung… Notizen auf der Rückseite eines Programmzettels A4 zur 350-Jahrfeier des St. Michael-Gymnasiums (offenbar Stichworte gehörter Reden und Assoziationen dazu)

e. Abschrift des Gedichts Abel steh auf  von Hilde Domin (Kugelschreiber, rot), A3

f. Es regnet Klarheit tagelang(Gedicht 1.V.61), Ein paar Sterne in der Rocknacht (Gedicht 1.V.61), A4 (Kugelschreiber, blau)

g. Vergangen 19.VIII.60 (Kugelschreiber, rot), Gedicht (Kugelschreiber, blau) auf einer Weihnachtskarte: „Frohe Weihnacht und viel Glück im Neuen Jahr wünscht Ihnen Ihre O II b.“

h. Euskirchen 7.VII.60 (Kugelschreiber, schwarz) und zwei weitere Gedicht-Notizen vom 15.VII.60 auf einem linierten Blatt A5 (mit einem getippten Sonett, „Ostsektor“, mit den handschriftlichen Worten: „Herzliche Grüsse Willi“) (Kugelschreiber, rot)

i. Defloration (Gedicht 31.VII.60 – Kugelschreiber, rot – auf der Rückseite eines Briefumschlags mit Stempel 22.12.58 aus Berlin)

j. Gesellschaftliches (Gedicht auf der Rückseite eines Briefumschlags: „Herrn Studienrat (in spe) Küpper“

k. Vom derzeitigen Papst um ein Gutachten gebeten, / betreffend die Kraft des Buddhismus in Neuseeland, / zögerte Martin Luther lange…(Gedicht, 1.IX.60); Kleine Scherze (Verse vom „7.(?).XII.60, 12.XII.60“) A4

l. Ein beleibter Kummer wohnt in meiner Tasche(Gedicht – Kugelschreiber, blau – auf einer alten Geburtstagskarte)

m. Das Postamt ernährte sie(verschiedene Verse – Kugelschreiber, blau – auf einer alten Geburtstagskarte)

n. In die Gewehrläufe… (Verse – Kugelschreiber, blau – auf einer Visitenkarte des Hotel-Restaurants „Hof von Holland, Königswinter a. Rh.“)

o. Das Rasiermesser, auf dem der Mensch in die Hölle fährt (Gedicht – Kugelschreiber, blau – auf dem Programmblatt A4 für die „15. Arbeitstagung des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn, Poppelsdorfer Allee 25, vom 15.-17. April 1957 in Bonn. Thema Neue Fragen der Geschichtswissenschaft an die geschichtliche Landeskunde der Rheinlande“)

p. Erna Kohl aus Berlin / hat einen Preis gewonnen, im ZDF (Gedicht – Kugelschreiber, rot – A4)

q. Wie kann denn ein Mensch heutzutage noch die Papstlaufbahn einschlagen… (Notizen – Kugelschreiber, blau – auf dem Vorblatt eines Schreibblocks A4: „europapost“)

r. …wie sich die Nazis die KZs vorgestellt haben, bevor sie dann der Sadismus überwältigte…(Notizen – Kugelschreiber, rot – auf weißem, unlinierten Schreibpapier A4)

s. Gesänge über das Gymnasium (I-VI) (Verse – Kugelschreiber, rot – auf dem Kartonrücken eines Schreibblocks A4)

t. Durchschriften von Gedichten: Melancholischer Tag, Ballade vom Tod der Nacht, Notizen zu Berlin, Mein Freund und ich.

Archiviert IX/2007-IX/2009


[1] Es fehlt das kostbare Manuskript „Kölnische Gedichte“, das während der Sicherung des Nachlasses, aber vor der Übergabe an den Betreuer des literarischen Nachlasses, verloren ging. (A.E.) – Die angegebenen Konvolute werden in der vorgefundenen (nicht chronologischen) Ordnung angegeben. Die einzelnen Konvolute sind gekennzeichnet durch den ersten vorkommenden Titel bzw. das erste vorkommende Wort des Konvoluts (kursiv, am Ende jedes Einzeleintrags).