Sprachpalette

 

Wer A. J. Weigoni durch seine bisherigen Bücher begleitet hat, wird stocken. Er sieht sich einer Sprachkraft gegenüber, die neu ist, knapp und akzentuiert.

So verschiedenartig die Themen sind, die ihn fordern, so viele Nuancen weist die Sprachpalette auf, derer er sich bedient. Karg, ja unwirsch da, wo er sich beschnitten oder betrogen sieht, leicht und mit- unter wehmütig da, wo Begegnung oder Erwiderung spürbar wird. Immer aber spähend, analysierend, sezierend.

Ein Ausruhen ist nicht gestattet, Provokationen sind heilsam, der Boden unter unseren Füßen muß nicht tragend sein. Weigoni läßt nicht zu, hinterfragt weiter, zweifelt Errungenschaft – auch und gerade eigene – an.

 

 

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Leben’n’Werk, das lyrische Gesamtwerk von A.J. Weigoni in einer TB-Studienausgabe. Edition das Labor 2021

Coverfoto von Leonard Billecke

Weiterführend → Jeder Band aus dem Schuber von A.J. Weigoni ist ein Sammlerobjekt. Und jedes Titelbild ein Kunstwerk von Haimo Hieronymus. KUNO fasst die Stimmen zu dieser verlegerischen Großtat zusammen. Last but not least: VerDichtung – Über das Verfertigen von Poesie, ein Essay von A.J. Weigoni in dem er dichtungstheoretisch die poetologischen Grundsätze seines Schaffens beschreibt. Nachgereicht: A.J. Weigoni geriet nie in die Nähe des Verdachts, eine Autobiographie zu schreiben. Daher versteht KUNO diese essayistische Hinterlassenschaft des Ohryeurs als Liebeserklärung an den Hörsinn. Und zuletzt bei KUNO, eine Polemik von A.J. Weigoni über den Sinn einer Lesung.