ich hab sie gesehn
die weiße stadt am meer
aber da ist kein rauch
menschen sind da nicht mehr
frierend geh ich auch
augen sterben
am gleißen der welt
und die stirn verdorrt
kein tau mehr fällt
ich hab’s gehört
altes mondlied im wald
aber es ist der wind
der in der haselflöte röhrt
ich geh die wege hin
augen sterben …
ich hab gespielt
vom träumenden Pan das lied
kein mensch mehr dort im fenn
krusten von schlamm
spröde und klamm
die ich in händen hielt
sterben geh ich ins ried
augen sterben
am gleißen der zeit
und die stirn verdorrt
kein tau fällt seit
ihr den weg verlort
in die weiße dunkelheit
und zählt die kerben
***
Rohlieder I – X von HEL
HEL ist bekannt als Herausgeber neuer Talente im „literarischen Underground“ und Publizist gesellschaftskritischer Lyrik sowie Essays. Nach dem Zyklus Zeitgefährten, die zwischen 1977 – 2008 entstanden sind, veröffentlicht KUNO die Reihe Rohlieder I – X, die dank Caroline Hartge neu ediert worden sind. In diesen Gedichten spürt HEL das Existenzielle im vermeintlich Banalen auf. Er hat es hat es nicht nötig, Fiktion zu erfinden … die Fiktion existiert bereits.
Weiterführend →
Eine Würdigung von HEL findet sich hier. Eine faszinierend langer Briefwechsel zwischen Ulrich Bergmann und HEL findet sich hier. Eine Hörprobe des Autors findet sich auf MetaPhon.