Eine Erinnerung an die „Dirty Speech“-Bewegung in der BRD, die 1969 mit der Rolf Dieter Brinkmanns „Acid“ zu verorten ist. Es war eine Anthologie amerikanischer Beatliteratur, gesammelt und damit den Versuch eröffnend, auch in der deutschen Dichtung die bürgerliche Moral zu brüskieren, lyrische Formen zu banalisieren, den Alltag zum Thema zu machen und Sex, Brutalität, Perversion als Sujets zu akzeptieren.
Der Begriff Underground-Lyrik existiert in der Germanistik nicht. Vielmehr werden ihre Anfänge der so genannten Popliteratur zugeschlagen. Gut vorstellbar, dass sich Rolf Dieter Brinkmann bei diesem Gedanken im Grabe umdrehen würde. Es ist also an der Zeit, dieses Missverständnis auszuräumen und den Begriff Underground-Lyrik mit Leben zu füllen, da der Bogen mittlerweile bis in die Gegenwart gespannt werden kann.
Der Kreis der Dichter ist anfangs noch überschaubar. Die wichtigsten Protagonisten sind eben Brinkmann und Wolf Wondratschek, die beide Mitte der 1960er ihre ersten Texte entwerfen, angefacht durch die Beatniks. Jürgen Theobaldy, Christoph Derschau und Kiev Stingl stoßen in den 1970ern dazu, nachdem die 1969 erschienenen Anthologien „Acid“ und „Silverscreen“, an denen Brinkmann beteiligt war, über die amerikanische Underground-Szene nachhaltig junge deutsche Dichter und Schriftsteller prägten. Mitte der 1970er bildet sich dann in Hamburg und im Großraum Frankfurt eine sehr dynamische Szene. Mittelpunkt der herausgeberischen Aktivitäten sind die Zeitschriften Boa Vista und Gasolin 23. Darüber hinaus veröffentlichen der Maro-Verlag und der Pohl‘n’Mayer Verlag Einzelpublikationen der Szenegrößen.
Bei den Gedichten geht es besonders um innerliche Befindlichkeiten, was ein charakteristisches Merkmal der U-Lyrik werden sollte, einhergehend mit einer pessimistischen, ins Finstere abdriftenden Haltung. So schreibt Brinkmann von „der verfluchten dunstigen Abgestorbenheit Kölns“, bei Theobaldy „gehen die Krankheiten (in der Stadt) um“, während es bei Derschau heißt: „Das Blut ergraut in den Adern / und meine Küsse / sterben langsam vor sich hin“ 1. Allenthalben ist von Trostlosigkeit, Zerfall und Tod die Rede. Eine Schablone für den aufkommenden Punk, der später die Basis für die Regeneration der U-Lyrik sorgen sollte.
Alfred Miersch, der zwar auch Alltagsdichtung benutzt, wird in seiner Gesellschaftskritik konkreter:
All diese Konzerte, die mit
„HINSETZEN“-Chören beginnen
all diese Leute, die ihre „Rock‘n’Roll-Gala“
überstreifen als ginge es in die große Oper.
All diese Sänger, die den großen Harlekin spielen,
all diese Leute mit ihren naiven Ideen,
Johnny Rotten ist Johnny Rotten ist Jagger
nicht mehr & und jede Platte ist ein PRODUKT im System.2
Während Brinkmann Anfang der 70er in seinem Hauptwerk „Westwärts 1 & 2“ persönliche Beobachtungen (besonders von seinen diversen Reisen) mit Naturbeschreibungen und alptraum-hafter Sprache zu einer eigenen Zivilisationsskepsis vermischt:
Die Panik der Baugeschäftsunternehmer, die dünne Wände
hochziehen, die jeden Laut durchlassen, Husten, Pißgeräusche
das Wimmern eines neuen Babys, Männer und Frauen, die sich
verletzen, schreien, einander anspucken und weitermachen.
Panik auf den Konten, die verwüstet sind, Panik am
Straßenrand, in der Abflußrinne, Panik zerlaufene Uhren,
Panikbäume, Panikgrundstücke, Panikmieten, die Panik in den
vertrockneten städtischen Anlagen und Kinderspielplätzen.
(Aus: „Rolltreppen im August“)
In den 1980ern löst sich die Szene allmählich auf. Nach den wilden Anfangstagen machen sich die Akteure auf die Suche nach ihren individuellen Entfaltungsmöglichkeiten. Der Gedanke, von der Schreiberei leben zu können, ist auch für sie treibende Kraft. Nur Lyrik verspricht kein Auskommen, Wondratschek bleibt eine Ausnahmeerscheinung. Und so wendet man sich den profitableren Genres zu: Kriminalroman, Reisereportagen oder Drehbüchern. Einige ziehen es vor, sich gänzlich abzuwenden und der Dichtung den Rücken zu kehren. Mit der Einstellung des „Gasolin 23“ 1986 und dem Tod von Jörg Fauser 1987, und damit der zweiten Gallionsfigur, Brinkmann war zwölf Jahre zuvor gestorben, endet diese Ära vorerst.
Hadayatullah Hübsch, der bereits Ende der 1960er, Anfang der 1970er mit drei Gedichtbänden in Erscheinung getreten war, versuchte den alten Spirit zu beleben und initiierte die 60/90 Treffen in Frankfurt Mitte der 1980er, frei nach dem Motto „Laßt uns doch all die Jungs und Mädels von früher wieder versammeln, aber nicht als Veteranentreffen, sondern gemeinsam mit Leuten von heute, die was zu sagen haben.“ Hübsch sollte dann besonders in den 1990ern mit seinen wilden, nicht enden wollenden Wortspielen, die sich äußerst kritisch mit unserer Lebensweise auseinandersetzen, für Furore sorgen.
Währenddessen fabrizierten Punks unabhängig von diesen Ereignissen selbstkopierte Literaturhefte, inspiriert durch die musikalische Fanzine-Szene, um ihren Gedanken freien Lauf zu lassen:
Ich würde gern mal mit Dir an der Pommesbude
stehn und eine Currywurst lustlos in das
Senftöpfchen stecken und wiehern
und meinen Wurstzipfel in Deine heiße
fettige Fritteuse stecken, lustvoll,
erregt den Junk genießen, Dir ein Ohr
blutig beißen, Deine Nippel mit Majo
bedecken, daß sie aussehen wie die Zugspitze in einem
echten Alpenwinter 3
dichtet Detlef Handelmann in dem Duisburger Lit-Fanzine Produkt ungestüm, anarchisch, gegen alle Regeln. Oder Roland Adelmann, der ohne Rücksicht auf Verluste textet:
Wie ich anfing zu schreiben
lallte ich irgendetwas
über ausgedörrte Zitronen
& sie nahmen es mir nicht ab
Danach versuchte ich es
mit ausgefransten Bananen
aber es gefiel ihnen immer noch nicht
Heute schreib´ ich Gedichte
über ausgelutschte Orangen
& trotzdem ist es ihnen nicht gut g…,
HA, HABT IHR GEDACHT!
Ich hab sie nämlich alle getäuscht
In Wahrheit schreib ich, äh …3
Sich selbst auf die Schippe nehmen, sich selbst nicht allzu ernst nehmen, ja, im Grunde alles in Frage zu stellen, was so todernst und von sich völlig überzeugt daherkommt, in einer Zeit, in der die Welt dem Untergang geweiht scheint, in der sich die Jugend fragt, wann der Atomkrieg losbricht oder das nächste AKW in die Luft fliegt.
Aber nicht nur in Duisburg wird wild drauflos gedichtet. Ab der 2. Hälfte der 1980er erscheinen eine Reihe so genannter Lit-Fanzines: Ikarus aus Mainz, Kopfzerschmettern aus Hanau, Der Störer aus Braunschweig, Cocksucker aus Riedstadt oder HOKAHE aus Göttingen. Die Macher dieser Hefte bilden später den harten Kern der Social Beat Bewegung, durch die die Underground-Lyrik einen enormen Aufschwung erfahren sollte. Bis dato hatten sich Wenige Gedichten verschrieben, Prosa war der führende Schreibstil.
Direkte Alltagssprache blieb auch jetzt ein stilprägendes Element der Gedichte, die ohne künstlerischen Anspruch ihren Themen auf die Zwölf geben. Rohe, zum Teil brachiale Wut bricht sich Bahn, die als unmittelbare Reaktionen auf die politischen Verhältnisse anzusehen sind. Dabei lassen sich zwei Hauptströmungen erkennen. Die eine stark beeinflusst durch Charles Bukowski, der gerade in den 80ern äußerst populär wurde, die andere durch den Deutschpunk, wie der Underground an sich stark durch Musik geprägt ist, deren umstürzlerische Texte die Punkfraktion gierig aufgesogen hat.
Hartmuth Malorny und Robert „Robsie“ Richter sind zwei der prägendsten Dichter dieser Stilarten. Während Richter schreibt:
In den Katakomben ist es noch ruhig
Irgendwo über den Felsen
Scheint eine mörderische Sonne
Und verbrennt dieses Land
Ich sitze in meiner Nische
Und warte darauf daß
Etwas passiert
Eine Kakerlakenarmee marschiert
An meinen Füßen vorbei
Um mir zu sagen
wir sind deine letzten Freunde
(Aus: „Katakomben“)4
geht es bei Malorny oft um den nächsten Drink, meist unrühmliche Frauengeschichten oder den Alltagswahnsinn, auch gerne gepaart mit Sozialkritik:
In das Land der UNBEGRENZTEN MÖGLICHKEITEN
kommen sie
durch den schadhaften Zaun
rüber, von Mexico
Sie verstoßen gegen das Einwanderungsgesetz
für einen miesen, schlechtbezahlten
Job, ohne Fürsorge- oder Rentenanspruch.
(Aus: „Freiheit, Gleichberechtigung und Brüderlichkeit“)4
Aber es wäre viel zu kurz, die U-Lyrik der 1990er darauf zu reduzieren, auch wenn das Gros der prosaischen Alltagsdichtung zugeordnet werden kann und der Beat eine untergeordnete Rolle spielt. Immer wieder finden sich experimentelle, gar avantgardistische Texte, die durchaus kritisch ausfallen wie „satans pupillen“ von Stefan Wirner:
augen aus geld, in münzen
eingravierte knechtschaft
blutzoll für schmutziges papier
das flattert im wind
der börse und taumelt
über den hunger
ganzer länder.5
Oder wenn Hübsch poltert (bezeichnenderweise ohne Titel):
Nun beben wir wieder
Vor unserem TV
Die unsagbar Verletzten
Die Ausgestoßenen, Zermürbten
Die, denen die Beine, die Arme
Zerquetscht von herabgestürzten
Brocken Steinen Beton Stahl
Nun beben wir wieder
Was sollen wir mit diesem Krieg machen
Was sollen wir mit diesem Krieg tun
Was sollen wir …4
Hübsch gilt als einer der Hauptvertreter des deutschsprachigen Beat und verändert die U-Lyrik erheblich, baut Rap-Elemente ein und erzeugt durch ständige Wiederholungen eine unwider-stehliche Dynamik.
Aber auch der Blues schimmert durch Texte. Für den Underground geradezu lyrisch dichtet Kersten Flenter, der Alltagssituationen in origineller Bildsprache transportiert:
Anfangen nachts um drei aufgeschreckt
Vom Lippenschaumlärm unten in der Straße
Wo sie ihren Zorn vergeuden
Mit Baseballschlägern und Sprays aufgeweckt
Vom Schaben der Käfer im Bad
Das erst ein Ende findet als ein
Scientology-Prospekt auf ihre Schädel knallt
Ein absurdes Ringen mit authentischer Angst (ey)
Kurz bevor der Blues umschlägt
In ein Leben das die Kunst imitiert
(Aus: „Eselsbrücken“)6
Entgegen der oberflächlichen Betrachtung, dass der deutschsprachige Underground männer-dominiert ist, gab und gibt es immer wieder starke weibliche Stimmen, die mit derber Sprache sich Gehör verschaffen. Die mittlerweile bekannte Tanja Dückers veröffentlichte in den ein-schlägigen Publikationen ihre ersten Gedichte, Dora Diamant nutzt die zu Unrecht charak-teristischen Undergroundthemen Suff & Sex zu einem kämpferischen Anti-Liebes-Gedicht:
habe versucht, dich im Suff zu ertränken
habe versucht, deinen Schwanz durch andere zu ersetzen
habe versucht, so zu tun, als ob du mir gleichgültig wärst
habe versucht, dich zu verdrängen, habe gearbeitet
habe deine mit Liebe gearbeiteten Geschenke in kleine Stücke zerhackt
habe versucht, nicht verrückt zu werden
habe im Wald die Bäume angeschrien
die Erde gebeten, mich zu verschlucken
im Hochsitz gehockt, mich im Moos gewälzt
wie der schizophrene Dichter Alexander März
habe gejammert, geschrien und geweint
ich will dich nicht wiederhaben. 7
Durch die „feindliche“ Übernahme der Slam Poetry löst sich Ende der 1990er die Social Beat Szene auf. Die Editionen der mittlerweile unzähligen Zeitschriften sukzessive. Mit dem letzten Buchfrust-Festival 2000 in Hannover wird das vorläufige Ende zelebriert.
Die Regeneration folgt jedoch auf der Stelle. Junge Punks begeistern sich für U-Lyrik, kopieren eigene Lit-Fanzines, Marcus Mohr den „Straßenfeger“, Alexander Strucken sein gefeiertes (u. a. von Thomas Kling) Fanzine „Vorsicht Schreie“, Urs Böke und Jerk Götterwind führen ihre bereits in den 90ern entstandenen Fanzines „Ratriot“ und „My Choice“ fort.
Hier regiert vor allem wieder die Alltagsdichtung, wieder mit einem kräftigen Schuss Punk, wenn z. B. Markus Hintzen schreibt: „Fickt euch alle / Feiert weiter eure Party / Und erstickt irgendwann / An eurer Dummheit“ oder titelt „Heute billig: Scheisse!“ 8, gerne garniert mit einem ordentlichen Schuss Gesellschaftskritik:
Die Nacht bricht heran
Neonlicht und Leuchtreklame
Lösen die Sonne ab
Zwischen den Häuserreihen
Stelzen sie mir entgegen
Schöngeistige Arschlöcher
Frisch rasiert und schön
Herausgeputzt in ihren
Ausgehuniformen ummantelt
Geben sie alles was sie haben
(Marcus Mohr, aus: „Mensch 2000“) 8
Urs Böke dagegen knüpft an die Ursprünge an, kombiniert Gesellschaftskritik und Defätismus mit kryptischen Wortgefügen:
Und während sie dort drei Jobs haben
weil alles unterbezahlt wird und ihre Frauen
täglich acht Hamburger fressen stehen wir
Hier östlich vom Andreasgraben und finden
uns ab mit new choo choo economy ihre dumpfen
Mutmacher taugen nicht einmal mehr für gepflegte
Menschenverachtung Insolvenz heißt der Rhythmus
bei dem jeder mit muß …
(Aus: „Für einen aus Frankfurt“)9
Grundsätzlich muss festgehalten werden, dass Charles Bukowski auf das Schreiben in den 1990ern einen maßgeblichen Einfluss hatte, nicht nur, was Sprache anbelangt, sondern auch Haltung und Thematik. Mit Beginn des 21. Jahrhunderts verliert dieser Einfluss beständig an Bedeutung, heute lässt sich zweifelsfrei feststellen, dass er nur noch marginal zum Vorschein kommt. Vielmehr tritt der Alltag in den Hintergrund, mit poetischer Ironie wird dem urbanen Chaos begegnet, die Apokalypse weicht einem lustvollen Schwelgen in Tristesse, konkrete Poesie weicht kryptischem Formulieren und wird immer stärker verdichtet. Das Literaturmagazin MAULhURE (www.undergroundpress.de) spiegelt die aktuelle Szene zurzeit am besten wider, die vor allem hervorsticht durch junge Dichter*innnen wie Lars Banhold aka weylthaar:
komm schon
wir wollen jetzt pommes essen gehen
schick mich nicht nach brandenburg
gib mir bitte eine chance
ich brauche keinen erfolg
überlassen wir meine wünsche halt sich selbst
ungenutzt ist potential doch eh am schönsten10
Oder Dakini Böhmer:
mich wundert nicht dass wir auf leere sitzen
dass da nichts ist unter uns
mich wundert auch nicht dass ich im grunde
ganz allein in dunkelheit bin
und niemand mir singt
oder gin mit mir trinkt11
Oder durch Marco Kerler, Sybille Lengauer oder Fabian Lenthe.
* * *
Ein Rückblick → Die Redaktion verortete in 2003 den Beginn der Dirty Speech–Bewegung in der BRD 1969 mit der Rolf Dieter Brinkmanns „Acid“ und zieht Parallelen zur Gossenheftreihe des KRASH-Verlags. In 2013 betrachtete die Redaktion in Dirty Speech, ein Recap Parallelen zwischen Brinkmann, Handke und Weigoni. In 2023 gestattete sich die Redaktion ein Dirty Speech Revisited mit dem Schwerpunkt Beat-Literatur.
Eine sinnvolle Ergänzung zu diesen Überlegungen ist aus Sicht der Redaktion die DVD, die inzwischen bei KILLROY media erschien und Manfred Heinfelder, Boris Kerenski und Joachim Schönauer als Zeitzeugen zu Wort kommen lässt. Der Betrachter darf sich glücklich schätzen, dass es eine visuelle Ausstellung SOCIAL BEAT & BEAT – Ein literarischer Urknall im Stuttgarter Literaturhaus gab. Neben dem Katalog wird eine quasi unerzählte Geschichte für den bürgerlichen Kulturbetrieb neu erzählt, die im Stuttgarter Literaturhaus präsentiert wurde. Die Ausstellung dokumentierte die Social-Beat-Szene, in der der Großraum Stuttgart eine wichtige Rolle spielte, mit Original-Dokumenten aller Art. Die Aktivisten der Szene haben ihr Archiv zur Verfügung gestellt. Umrahmt wird das Ganze von Porträts und Dokumenten der Beats, exklusiven Portraits der Beat-Autoren von Jim Avignon und garniert mit Veranstaltungen und Lesungen, Filmen, Audioclips und Bücher-Vitrinen. Erstmals öffentlich zu sehen ist zudem eine Foto-Serie der Social-Beat-Künstlerin YAM über den lange vergessenen Beat-Lyriker Taylor Mead. Bevor der „Beat“ zur Pop-Literatur verniedlicht wurde, war er gefährlich. In einer Zeit, da Originalität von der Stange erhältlich ist, präsentiert sich der Underground schriller, um Aufmerksamkeit zu wecken.
Die DVD ist ab sofort gegen eine Schutzgebühr von 10 € hier im Buch-Shop erhältlich des KILLROY media Verlags erhältlich.
Weiterführend →
Obwohl die nonkonformistische Literatur ehrlich und transparent zugleich sein wollte, war gegen Ende der 1960er nur schwer zu fassen, die Redaktion entdeckt die Keimzelle des Nonkonformismus in der die Romantiker-WG in Jena. Zu den Gründungsmythen der alten BRD gehört die Nonkonformistische Literatur, lesen Sie dazu auch ein Porträt von V.O. Stomps, dem Klassiker des Andersseins. Kaum jemand hat die Lückenhaftigkeit des Underground so konzequent erzählt wie Ní Gudix und ihre Kritik an der literarischen Alternative ist berechtigt. Ein Porträt von Ní Gudix findet sich hier (und als Leseprobe ihren Hausaffentango). Lesen Sie auch die Erinnerungen an den Bottroper Literaturrocker von Werner Streletz und den Nachruf von Bruno Runzheimer. Zum 100. Geburtstag von Charles Bukowski, eine Doppelbesprechung von Hartmuth Malornys Ruhrgebietsroman Die schwarze Ledertasche. 1989 erscheint Helge Schneiders allererste Schallplatte Seine größten Erfolge, produziert von Helge Schneider und Tom Täger im Tonstudio/Ruhr. Lesen Sie auch das Porträt der einzigartigen Proletendiva aus dem Ruhrgebeat auf KUNO. In einem Kollegengespräch mit Barbara Ester dekonstruiert A.J. Weigoni die Ruhrgebietsromantik. Mit Kersten Flenter und Michael Schönauer gehörte Tom de Toys zum Dreigestirn des deutschen Poetry Slam. Einen Nachruf von Theo Breuer auf den Urvater des Social-Beat finden Sie hier – Sowie selbstverständlich his Masters voice. Und Dr. Stahls kaltgenaue Analyse. – Constanze Schmidt beschreibt den Weg von Proust zu Pulp. Ebenso eindrücklich empfohlen sei Heiner Links Vorwort zum Band Trash-Piloten. Inzwischen hat sich Trash andere Kunstformen erobert, dazu die Aufmerksamkeit einer geneigten Kulturkritik. In der Reihe Gossenhefte zeigt sich, was passiert, wenn sich literarischer Bodensatz und die Reflexionsmöglichkeiten von populärkulturellen Tugenden nahe genug kommen, der Essay Perlen des Trash stellt diese Reihe ausführlich vor. Die KUNO-Redaktion bat A.J. Weigoni um einen Text mit Bezug auf die Mainzer Minpressenmesse (MMPM) und er kramte eine Realsatire aus dem Jahr 1993 heraus, die er für den Mainzer Verleger Jens Neumann geschrieben hat. Jürgen Kipp über die Aufgaben des Mainzer Minipressen-Archives. Ein würdiger Abschluß gelingt Boris Kerenski mit Stimmen aus dem popliterarischen Untergrund.
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1 Aus „Der Kopf voll Suff und Kino“, Maro Verlag, Augsburg, 1976. 2 Aus „Lauter Helden“ Maro Verlag, Augsburg, 1981. 3 Aus „Produkt“ Nr. VI, 1988, Duisburg. 4 Aus „Kopfzerschmettern“ Nr. 6, 1991, Hanau. 5 Aus „Rude Look“ Nr. 4, 1994, Bederkesa 6 Aus „Labyrinth & Minenfeld“ Nr. 9, 1996, Osnabrück. 7 Aus „Cocksucker“ Nr. 14, 1995, Groß-Gerau. 8 Aus „My Choice“ Nr. 15, 2006, Groß-Gerau. 9 Aus „Vorsicht Schreie“ Nr. 5, 2005, Neuss. 10 Aus „Serotoninloch“, Rodneys Underground Press, Dortmund, 2021. 11 Aus „Blau – ohne Kontur“, Rodneys Underground Press, Dortmund, 2021.