Sie nehmen ein Gedicht,
kurz oder lang, engagiert oder nicht,
tranchieren es langsam und mit Bedacht,
geben dabei auf die Füllung acht.
Lassen danach das zerlegte Gedicht
so lange schmoren, bis es zischt;
denn es kommt bei Gedichten darauf an,
daß man die Füllung gut schlucken kann.
Schließlich ein kurzes, kräftiges Rühren,
bis Sie den Duft in der Nase spüren.
Dann wird noch ein wenig garniert
und das Ganze häppchenweise serviert.
Bleibt trotzdem ein Bissen im Halse stecken,
wird schon niemand daran verrecken.
***
AM RANDE DER SPRACHE STEHT EIN GEDICHT, Das lyrische Werk von Axel Kutsch, 1969 – 2022, Hrsg. von Katja Kutsch & Gerrit Wustmann, inkl. 108 zuvor unveröffentlichten Gedichten. Verlag Ralf Liebe, 2023
Weiterführend → Lesenswert auch die Gratulation von Axel Kutsch durch Markus Peters zum 75. Geburtstag, sowie ein Kollegengespräch mit Kutsch.
→ Die Redaktion blieb seit 1989 zum lyrischen Mainstream stets in Äquidistanz.
→ 1995 betrachteten wir die Lyrik vor dem Hintergrund der Mediengeschichte als Laboratorium der Poesie
→ 2005 vertieften wir die Medienbetrachtung mit dem Schwerpunkt Transmediale Poesie
→ 2015 fragen wir uns in der Minima poetica wie man mit Elementarteilchen die Gattung Lyrik neu zusammensetzt.
→ 2023 finden Sie über dieses Online-Magazin eine Betrachtung als eine Anthologie im Ganzen.