Es tröpfelt

 

Es tröpfelt der Regen vorm Fenster.

Man sieht sich darin nicht genau.

Im Spiegel stehn Schattengespenster,

Das Innen wie Außen sind – grau.

 

Der Mann fährt sich durch seine Haare.

Er kühlt sich am Fenster die Stirn.

Das Auge sieht Jahre um Jahre

Und wie sich die Stränge verwirrn.

 

Der Glaube verkommt so zur Ware,

Mit der man die Täuschung bezahlt.

Der Blick ist längst nicht mehr der klare,

Das Zimmer auf einmal so kalt.

 

Es fangen sich trübe Gedanken

Im grauwerdenden schütteren Haar,

Durch das sich noch Hoffnungen ranken:

Doch Hoffnungen werden nie wahr.

 

 

 ***

Weiterführend →

Porträt Walter Stonet von Thomas Kiel.

Die Redaktion verlieh Walther Stonet den KUNO-Essaypreis 2017 für den Essay Robokratie – Wie Social Bots die Demokratie manipulieren.  Lesen Sie hier die Begründung.

Poesie ist das identitätsstiftende Element der Kultur, KUNOs poetologische Positionsbestimmung.