Wie schön ist doch die frisch erwachte sonne!
Mit flammenausbruch wünscht sie frohen tag.
Glückselig wer in liebe grüssen mag
Auch ihren untergang · ein traum an wonne!
Ich weiss noch … alles: blumen quelle thal
Vor ihr erstanden wie ein herz das hämmert ..
Zum horizont! auf! eilen wir! es dämmert ·
Lasst uns noch haschen einen schiefen strahl!
Jedoch umsonst – die Göttin niedergleitet ·
Unwiderstehlich sich die nacht verbreitet
Schwarz feucht verhängnisvoll und schreckenreich.
Es scheint als ob ein grabhauch auf ihr laste
Und ängstlich stösst mein fuss an dem moraste
Versteckte kröten schnecken kalt und weich.
***
Die Blumen des Bösen von Charles Baudelaire. Umdichtungen von Stefan George. Berlin: Bondi, 1922
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→ 1995 betrachteten wir die Lyrik vor dem Hintergrund der Mediengeschichte als Laboratorium der Poesie
→ 2005 vertieften wir die Medienbetrachtung mit dem Schwerpunkt Transmediale Poesie
→ Um den Widerstand gegen die gepolsterte Gegenwartslyrik ein wenig anzufachen schickte Wolfgang Schlott KUNO dieses post-dadaistische Manifest.
→ 2015 fragen wir uns in der Minima poetica wie man mit Elementarteilchen die Gattung Lyrik neu zusammensetzt.
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