lauerte eine alte frau mit langen haaren
in feldern raubte sie kinder und gab milch
aus schwarzen brüsten sprangen irrlichter
wie kobolde über feuchte wiesen wies der nachtrabe
toten den weg holte er sich unselige seelen
suchten verwegene menschen die goldene wiege
und den silbernen sarg der reinheit in hünengräbern
fand ein schäfer das richtige grab eines nachts
in glänzend weißem mondlicht unter einer pappel
mit silbernen blättern rief ihm der tote zu er dürfe
nichts berühren schüttete er die knochen aus
schlug den sarg zu einem silberklumpen zusammen
und verkaufte ihn drehte ihm ein bote das genick um
* * *
Gedichte nach Sagen aus Börde und Altmark, von Holger Benkel, 2024
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Holger Benkel beweist als Lyriker in seinem Band Seelenland ein Gespür für das Unvertraute im Vertrauten, das Unheimliche des Alltäglichen, das Scheinhafte des Realen.