Sonette – XVIII

 

In seine Hände mocht ich meine Stunden
Wie Knospen schütten die um ihn erblühn
Gedachte mit des Schweigens Immergrün
Die Stirn zu schirmen die Gesänge runden
 
Ihm sollte meines Armes Schwertschlag glühn
Im Kampfe der gebenedeiten Wunden
Wo sich Verrat auf seinen Pfad gewunden
Mein Warnen sollte wie Fanfaren sprühn
 
Ich wollte Schild sein dem erwählten Ritter
Daß er durch helle Wälder müßig streife
Sein Bote war mein Mund der süßt was bitter
 
Weht atmend daß ihn Winter nicht bereife
Dies alles tat er mir nicht ich tat’s ihm
Zu Füßen liegt er nun gelöst den Riem.
 
 
 
 

***

Weiterführend → Essayistisch flanierte Walter Benjam mit Baudelaire durch die Straßen von Paris. Eine Rezension über Ein Mann gibt Auskunft, Gedichte von Erich Kästner und über zwei Gedichte von Friedrich Hölderlin, sowie die Gedichte, Lieder und Chansons des Walter Mehring.

Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.