(Meinem Doktor Benn)
Ich denke immer ans Sterben
Mich hat niemand lieb.
Ich wollt ich wär still Heiligenbild
Und alles in mir ausgelöscht.
Träumerisch färbte Abendrot
Meine Augen wund verweint.
Weiß nicht wo ich hin soll
Wie überall zu dir.
Bist meine heimliche Heimat
Und will nichts Leiseres mehr.
Wie blühte ich gern süß empor
An deinem Herzen himmelblau –
Lauter weiche Wege
Legte ich um dein pochend Haus.
***
„Die größte Lyrikerin, die Deutschland je hatte“, sagte Gottfried Benn über Else Lasker-Schüler. Sie bewegte sich wie eine Märchenfigur durch Berlin und fiel mit ihrer exzentrischen Erscheinung auf.
Else Lasker-Schüler wurde geboren am 11. Februar 1869 in Elberfeld. Sie starb am 22.1.1945 in Jerusalem.
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KUNO würdigte die Poetin mit einem Rezensionsessay. Poesie zählt für die Kulturnotizen weiterhin zu den wichtigsten identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.