ein sanfter Todesengel
streicht mit dem Fluegel das
matte Stirnengeflecht
sæuselt Verfuehrungen ueber
Dressur, Raserei & Taumel
ins: luesterne Ohr
gleitet zur Hals/Schlag/Ader
saugt durch spitze Zæhne das
Lebenselexier aus der Blutbahn
greift an das steinerne Herz
fuehlt das verdorrte Geschlecht
Sinnsucher / Umbruchsmensch / Begehrensmaschine
zielloses Spiel der Begierden
intime Rituale der Unterwerfung
fuehren zur Blockade statt Kontrolle
Tantalusqual, die schmerzlos den Verstand zertrennt
die Bedeutungen bleiben polyvalent…
auf dem Schind–Anger in
die Mulden des Lebens versinken
gesenkt in lichtlose Schwærze
sind wir Untergeher in
der Sinnleere des Daseins mit
dem inniglichen Wunsch
ewig zu sterben &
des Ichs beraubt zu werden…
alle Gier bleibt schæbig unerfuellt
***
Schmauchspuren, Gedichte von A.J. Weigoni, Edition Das Labor, Mülheim 2015 – Limitierte und handsignierte Ausgabe des Buches als Hardcover.
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In 2015 erschien der Band Schmauchspuren. Als Forensiker der deutschsprachigen Lyrik anerkennt Jo Weiß diesen Lyriker. Das Dichten als Form des Denkens erkennt Erik Lauer. Holger Benkel betrachtet die Schmauchpoesie von Weigoni. Eine Übersetzung des Gedichts Ichzerlegung eines Wesensfallenstellers durch Lilian Gergely finden Sie im Literaturmagazin Transnational No.3 Die Schmauchspuren sind als Einzelband vergriffen und nur noch im Schuber erhältlich. Jeder Band aus dem Schuber von A.J. Weigoni ist ein Sammlerobjekt. Und jedes Titelbild ein Kunstwerk. KUNO faßt die Stimmen zu dieser verlegerischen Großtat zusammen.
Juliane Rogge über die Symbiose der Gattungen Lyrik, Musik und Tanz. Probehören kann man Auszüge der Schmauchspuren und von An der Neige in der Reihe MetaPhon. Eine eine Polemik von A.J. Weigoni über den Sinn einer Lesung. Lesenswert auch VerDichtung – Über das Verfertigen von Poesie, einen Essay von A.J. Weigoni über das Schreiben von Gedichten.