Sonette – XIX

 

Nur eine Stunde hat der Geist geweiht
In seinem Namen wenn die ernsten Frühen
Mit ihrem Licht den Osten übersprühen
Und regen Winden Venus gibt Bescheid
 
Dann tauchet aus den Händen sonder Mühen
Der dunklen Röte stumme Heiterkeit
Und ein verfrühter Strahl der jüngsten Zeit
Steht in den Augen welche nicht mehr glühen
 
Die werden uns den Morgen nie entzünden
Der um die Dächer allzuhelle kragt
Zur Stunde nur steigt aus den Blumengründen
 
Erwachter West der seine Schwinge wagt
Und von dem Duft der Hyazinthen trunken
Den Flüchtenden verfolgt der schon versunken.
 
 
 

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Weiterführend → Essayistisch flanierte Walter Benjam mit Baudelaire durch die Straßen von Paris. Eine Rezension über Ein Mann gibt Auskunft, Gedichte von Erich Kästner und über zwei Gedichte von Friedrich Hölderlin, sowie die Gedichte, Lieder und Chansons des Walter Mehring.

Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.