Streich’ mit deiner Stirn
nochmal über mein Deuten,
tritt ein in meinen Wall,
meinen Koran,
ich lasse dich gewähren,
nehm’ dich auf
statt aller Sterne.
Was hält dich aufrecht
und gefangen, du –
aus Satyrspiel und bangem
Ernst Verbannte?
Die Nacht als Perspektiv,
in Mäuler übersetzt
und kaltgestellt serviert
Gewölk und Grimm,
mit salziger Kamille nachgespült?
Wie Silben schielen Autos
zornig im Verkehr vorbei,
du mittendrin –
Atem legt sich um dich,
Schnee wirft sich drüber,
fährt dir ins Gesicht
und drüber hinaus:
Du siehst ohne Augen,
ohne zu träumen,
den Grund.
***
Ein Rückblick auf: Mit deutschen Untertiteln. Gedichte von Ralph Pordzik, Les Derniers Jours, 2017
Weiterführend →
Bereits von seinem ersten Band Verabredung mit meinem Publikum war KUNO angetan.
→ Auf KUNO lesen Sie auch einen Rezensionsessay von Holger Benkel über Ralph Pordzik
→ Poesie ist das identitätsstiftende Element der Kultur, KUNOs poetologische Positionsbestimmung.