Heavy metal thunder

I like smoke and lightnin′
Heavy metal thunder
Racing with the wind
And the feeling that I’m under

Steppenwolf

Die Frage danach, wer Hard-Rock erfunden hat, beschäftigt viele Spezialisten. Für die einen ist es You Really Got Me von den Kinks, für die anderen Magic Bus von The Who und auch Deep Purple ist nicht in Stein gemeißelt. Oder haben wir es zuerst auf der Tonspur von Easy Rider gehört?

Obzwar Performance – Rockin’ the Fillmore eine verschärfte Gangart des Rhythm and Blues bietet, sollte man sie nicht auf das Erfinden des Heavy Metal verkürzen. Es ist bereits im Gruppennamen angelegt. „Humble Pie“, ist im englischen Sprachraum ein Synonym für den Sturz vom hohen Ross. Wahrscheinlich ist diese Musik deshalb sehr bodenständig, bluesig und nicht ohne Soul, was der Stimme von Steve Mariott zu verdanken ist, so ekstatisch, wie man damals Rockmusik verstanden hat, meint man fast, dass er sich die Seele aus dem Leib schreit. Nachzuhören ist das in Rockin’ the Fillmore, ein Album, dass im Zuge ihrer Tournee durch Amerika entstand.

Mit Peter Frampton (bevor he comes alive) hatte Mariott den perfekten Partner an der Stromgitarre. Greg Ridles am Bass und Jerry Shirley am Schlagwerk formten eine Bluesband, die einerseits sehr geerdet agiert, andererseits von Spontanität und Spielfreude geradezu explodiert. Für die Nachgeborenen ist es kaum zu glauben, das es Aufnahmen gibt, die nicht wie auf dem Album klingen, sondern den Songs etwas beifügen, was nur live funktioniert. Wenn man Rockin’ the Fillmore hört, ist man überwältigt von seiner Rohheit und Kraft. Die Les Paul über einen aufgedrehten Marshall zu hören, ohne fuzzy Effekte. Die Riffs und Solos auf „Stone Cold Fever“, „I’m Ready“ oder „I Don’t Need No Doctor“ sind purer Rythm&Blues. Was schon bei Deep Purple und Led Zeppelin auffällt, ist ein Kollektiv, dass trotz aller Aggro-Attitüde die urwüchsige Kraft des Blues sowohl Musiker als auch das Publikum auch nach 20minütigen Ausflügen auf den Boden zurückholt.

Rockin’ the Fillmore ist ein Jahr vor Made in Japan entstanden, das ist ein Vorsprung, den Deep Purple nicht mehr einholen kann.

 

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Performance – Rockin’ the Fillmore von Humble Pie, 1971

Weiterführend  

Meine erste Schallplatte: „Heart of glass“ von Blondie, vorgestellt von Martina Haimerl. Life circles at 33rpm!, postulierte Mischa Kuball. Wer sich hinter „Mister B“ verbirgt, beschreibt Christine Kappe. Ergänzend ein Artikel zum Kassettenuntergrund. »Don Juan« von Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick and Tich, vorgestellt von Joachim Feldmann. Eine Reise ins Glück von den Lilians, vorgestellt von Ju Sophie Kerschbaumer. „This charming man“ von den Smiths vorgestellt von Haimo Hieronymus. Dschäääzz!!!, gehört von Eva Kurowski. Helge Schneider ist wahrscheinlich der bislang einzige Solo-Künstler, der gleich mit seiner ersten Platte den Titel Seine größten Erfolge gab. Begleitet wurde er bei den Aufnahmen durch Tonmeister Tom Täger im Tonstudio an der Ruhr. Meine ersten drei Platten, vorgestellt von Marcus Baltzer. Meine Musik, vorgestellt von Ulrich Bergmann. Eine Erinnerung an Mensch-Maschinen-Musik, das Gesamtkunstwerk Kraftwerk. Seit 1991 die Lieblingsband der Redaktion: Mona Lisa Overdrive. Vertiefend zur Lektüre empfohlen, das Kollegengespräch :2= Verweisungszeichen zur Twitteratur von Sophie Reyer und A.J. Weigoni zum Projekt Wortspielhalle.Mit etwas Verspätung erschien Pia Lunds zweites Solo-Album Gift. Smile war für A.J. Weigoni ein Versprechen. Eine Generation später wurde es eingelöst. Selbstverständlich auf Vinyl. Und in Mono. Eine Wiederveröffentlichung der Neu!-Studioalben ist auf dem Label Grönland erschienen. in 1999 geht KUNO der Frage Label oder available? nach.