Und gestern ich, vierzehn Milliarden
Jahre nach dem Urknall
bei meinem Friseur, die netten Hände
in den Haaren und ungeheuer oben
das Hubble-Weltraumteleskop
auf der Suche nach schwarzen Löchern,
während mich hier unten schon der simple
Trick verwirrt, mit dem die Spiegel die
Verdopplung der 5 in Reihe geschalteten
Kunden zustande bringen
***
Der Lyriker, Essayist und Aphoristiker Maximilian Zander ist am 21.11.2016 im Alter von 87 Jahren in Castrop-Rauxel gestorben. Seit Mitte der 1990er-Jahre veröffentlichte Zander Gedichte und Aphorismen. Seine lakonischen (immer wieder auch metalyrischen) Gedichte, die u. a. in Literaturzeitschriften wie ndl, Muschelhaufen, Faltblatt und Anthologien wie Axel Kutsch, Versnetze (2005) oder Theo Breuer, NordWestSüdOst (2003) sowie in bislang vier Gedichtbänden erschienen, setzen sich auf ironisch-distanzierte Art und Weise mit Alltag und Gesellschaft aus der Sicht eines welterfahrenen Menschen auseinander.
Weiterführend → Lesen Sie auch Heinrich von Kleist: Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden.
→ Lesen Sie auch Maximilian Zanders Essay über Lyrik. – Poesie ist das identitätsstiftende Element der Kultur, KUNOs poetologische Positionsbestimmung.