tagesordnung

 

dein ungekämmter blick aus dem fenster

in die noch traumverhangene landschaft

tonspuren einer amsel legen sich

in die rillen deiner stirn

während das krause gestrüpp in

deinem kopf sich in zeit

lupe der lichtung nähert

hier & da erste gedanken

sprünge im unterholz der satzgefüge

dein hirn arbeitet sich hoch zum stamm zur krone

der schöpfung & du sagst ok

mein masterplan für heute

& ahnst es ist allein das drehmoment

unter deinen noch träumenden füßen

das die ordnungsspur

in dein tagesleben zieht

 

 

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Gabriele Frings lebt  als Lyrikerin in Bonn. Sie studierte Kunstgeschichte, Archäologie, Theologie in Bonn, Berlin, Innsbruck, Rom. In Innsbruck schloss sie als DFG-Stipendiatin das Studium mit einer Promotion über Giorgiones Ländliches Konzert im Louvre ab. Im Gebrüder Mann-Verlag, Berlin, erschien 1999 das Buch Giorgiones Ländliches Konzert. Darstellung der Musik als künstlerisches Programm in der venezianischen Malerei der Renaissance. Es folgten zahlreiche Publikationen in Fachzeitschriften.

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Poesie ist das identitätsstiftende Element der Kultur, KUNOs poetologische Positionsbestimmung.