Heute wird um 19.30 Uhr im Rathaus von Netphen im Siegerland die neue Ausstellung von Stephanie Neuhaus eröffnet. Zu diesem Anlass wird die Kunstgeschichtlerin Juliane Roggel einen Vortrag halten. Für Kulturnotizen hat Haimo Hieronymus nicht nur die Situation schon vorher besichtigt und durfte sogar einige Fotos machen, er hatte auch die seltene Gelegenheit ein Interview mit der eher medienscheuen Künstlerin zu führen.
Frau Neuhaus, Ihre nächste Ausstellung haben sie mit Bananarama betitelt. Mir fällt da eine eher mittelmäßige Popgruppe aus den achtziger Jahren ein. Haben sie eine besondere Verbindung?
– Mein lieber Herr Hieronymus, von mir aus geht keine besondere Beziehung zu dieser, wie Sie es nennen „mittelmäßigen“ Popband aus. Der Titel steht für sich, soll die Ausstellung weder beschreiben, noch illustrieren. Der Titel steht als Bestandteil der Ausstellung selbstständig und gleichwertig neben den Arbeiten, gibt dem Betrachter aber gleichzeitig einen Deutungsspielraum, der einen Zugang zu den Arbeiten ermöglichen soll oder kann.
Wenn man einige Ihrer frühen Arbeiten vor Augen hat, so waren diese sehr körperbezogen oder körperbetont, mit eher kleinen Formaten. In dieser neuen Ausstellung scheinen sie sich davon völlig gelöst zu haben.
– Völlig gelöst würde ich es nicht nennen, immerhin sind die neuen Arbeiten im Kontext derer entstanden, die ich vorher gemacht habe. Ich stelle mir vielmehr die Frage, , ob die neuen Arbeiten, die sich mit Mustern und gestischen, teilweise abstrakten Motiven beschäftigen, gegenüber den alten Arbeiten, die Körper motivisch aufgreifen, nicht wesentlich körperlicher sind.
Skulptur und Installation werden von Ihnen immer wieder genutzt, um scheinbar gültige Bildmöglichkeiten und –grenzen auszuloten. Dabei sind sie zum Teil sogar architektonisch vorgegangen. Ich habe den Eindruck, dass auch die neue Ausstellung sowohl installativen, wie auch plastischen Charakter besitzt, obwohl es sich doch um Malereien handelt.
– Genau damit greifen Sie mein Hauptanliegen auf – mir geht es darum, dass die Malereien mit dem Raum agieren und zusammen, als eine in den Raum eingebettete Installation, ein Gesamtkunstwerk ergeben. Diese Idee entstand aus den Ausstellungsbedingungen heraus. Die ausgestellten Arbeiten sind speziell für die Ausstellungssituation in Netphen angefertigt worden. Beim Malen hatte ich die Räumlichkeit im Kopf, in der das Bild später hängen sollte. Die abfotografierten und abgemessenen Wände hatte ich mir während des Arbeitsprozesses immer wieder vor Augen geführt. Deshalb fügen sich bei dieser Ausstellung Bild und Raum so gut zusammen.
In ihren großformatigen Papierarbeiten von bis zu siebeneinhalb zu drei Metern kontrastieren Sie eine gestisch ungenaue Malerei mit ausschnitthafter Motivik exakt ausgeführten Mustern und stak farbigen Bildversatzstücken. Hierdurch ergibt sich eine selten gesehen Verbindung zwischen Pop und Op – Elementen.
– Ich mag ganz einfach den Kontrast. Mehr werde ich dazu nicht sagen. Als Künstlerin werde ich mich davor hüten Ihnen meine Arbeiten zu erklären. Das ist Aufgabe der Wissenschaft.
Sagte es, lächelte belustigt, kontrollierte noch mal ihre eigenen Dokumentationsfotos und ging.
Erwähnt werden sollte an dieser Stelle vielleicht, dass diese Schau wirklich nicht nur sehenswert ist, sondern ein Muss.
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05.09.2013 / 19.30 Uhr
BaNaNaRaMa
Stephanie Neuhaus
Rathaus der Gemeinde Netphen, Amtsstr. 6