Dekadansé

 

da muss man sich durch

tanken die

Buchstaben steh’n lassen alle

Silben ausspielen den

Worten durch die

Beine tricksen den

Sætzen gegen die Lauf

richtung spielen

… es geht nur noch um =

eine Sprache die

sich selbst zum

Sprechen bringt

die Beute an bleibenden Buchstaben &

Ergebniskosmetik:

hinter hohler Hand gehaltenes Pathos

ueber das Schweigen reden

lauthals gegen

die Geræuschlosigkeit anschreiben &

die Stille zwischen den Buchstaben

leerlaufen lassen …

æusserster Genuss scheint

der Kehlkopfverschluss

& nervœs tanzende Fingerspitzen

auf dem wulstigen Mundrand

 

 

 

 

***

Letternmusik, Gedichte von A.J. Weigoni, Edition Das Labor, Mülheim 2016

Original-Holzschnitt auf das Cover gedruckt von Haimo Hieronymus

Weiterführend → Jeder Band aus dem Schuber von A.J. Weigoni ist ein Sammlerobjekt. Und jedes Titelbild ein Kunstwerk. KUNO faßt die Stimmen zu dieser verlegerischen Großtat zusammen. Last but not least: VerDichtung – Über das Verfertigen von Poesie, ein Essay von A.J. Weigoni in dem er dichtungstheoretisch die poetologischen Grundsätze seines Schaffens beschreibt.

Hörproben → Probehören kann man Auszüge der Schmauchspuren, von An der Neige und des Monodrams Señora Nada in der Reihe MetaPhon. Zuletzt bei KUNO, eine Polemik von A.J. Weigoni über den Sinn einer Lesung.