die schamanin vom geist der guerilla
Uganda spätes 20. jh
Sie ist kein mensch gewesen
sie ist keine frau geworden
sie ist ein hohler baumstamm
für durchziehnde geister geworden
Ihr vater ging zu heilern
und keiner konnte ihr helfen
Sie war ein dorf von dämonen
und alle wollten ihr helfen
Da war die verbürgte geschichte
vom licht zwischen hütte und himmel
höher als alle akazien
warf das licht sie zum himmel
Sie holte heiliges wasser
blieb vierzig tage im wasser
Sie heilte die bauern mit wasser
und wunder wirkte das wasser
Sie kämpfte mit den Acholi
Hört auf mit plündern und morden
Aber bei den Acholi
endete nicht das morden
Ein paar gewehre und steine
hundertfünfzig jungen
befreiten wir in Gulu
gefangene mädchen und jungen
Ich sah ’s mit eigenen augen
wie uns die kugeln verfehlten
sah steine explodieren
und sah wie wir nie verfehlten
Sprich seinen namen nicht frau
Ihr name war Alice Lakwena
sie war ein hüne von frau
Ihr feind war derundjener
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Zeitgefährten von HEL, wiederveröffentlicht auf KUNO 2017
Die Zeitgefährten sind zwischen 1977 – 2008 entstanden, es sind Gedichte für Einzelne, Kopf-, Brust- und Kniestücke, Porträts von Freunden, Kollegen, gereimte Rezensionen, Liebesgedichte, Minnesang und Totenreden, aus 33 Jahren und 7 Städten. In diesen Gedichten spürt HEL das Existenzielle im vermeintlich Banalen auf. Er hat es hat es nicht nötig, Fiktion zu erfinden … die Fiktion existiert bereits.
Weiterführend →
Eine Würdigung von HEL findet sich hier. Eine faszinierend langer Briefwechsel zwischen Ulrich Bergmann und HEL findet sich hier. Eine Hörprobe des Autors findet sich auf MetaPhon.