Verlängertes pasquill auf einen wechselbalg
Trümmer und ablaßstätte
verehrhardtet nellyversachst
gedeckt mit weißnichmehrpfette
Sagten sie: je ne regrette
zücktest du aber die axt
Machtest auf rollkragenfeten
das enfant terrible infam
brachtest den anachoreten
den ersten politen poeten
fraglich ob blind oder lahm
Hakenschläge gezielte
den kritikern immer voraus
die man auf abstand hielte
doch selbst Durruti spielte
sich Reich Ranicki ins haus
Saßt in rebellischen zügen
auf dem kommandowaggon
Wütenden sollte genügen
daß sie den horizont rügen
quer durch den geistesrayon
Angekohlte gerichte
tränentreiben im saal
Nieder die messergedichte
schneiden wir zeitgeschichte
zünden das prellbocksignal
Per saldo schneller kanüle
spritzte heraus: häresie
Schwarz ist der rand der kalküle
darin gefangen gefühle
Nicht mehr dabei warst du nie
Sand in der ohrschneckenschründe
daß nicht der Günther gemein
wenn er die trommel nicht ründe
ne zahnarztfachzeitung gründe
Taufe der Breakdown Line
Durch die revoltenlokale
reist du nun feinschmeckerisch
Im bunker gibt ’s keine aale
und der Chablis hat fatale
blume zum Fessenheimfisch
Nun ist der coup geraten:
weltuntergang flambiert
reichst du den altkameraden
auf Telgter treffen mit schwaden
rauchs zum panurgen gekürt
Und mit sidepipe feiert
die crew daß die heuer sie rief
Der es angeleiert
sitzt auf dem kai und meiert
nase im Spiegelarchiv
27.5.81
***
Zeitgefährten von HEL
Die Zeitgefährten sind zwischen 1977 – 2008 entstanden, es sind Gedichte für Einzelne, Kopf-, Brust- und Kniestücke, Porträts von Freunden, Kollegen, gereimte Rezensionen, Liebesgedichte, Minnesang und Totenreden, aus 33 Jahren und 7 Städten. In diesen Gedichten spürt HEL das Existenzielle im vermeintlich Banalen auf. Er hat es hat es nicht nötig, Fiktion zu erfinden … die Fiktion existiert bereits.
Weiterführend →
Eine Würdigung von HEL findet sich hier. Eine faszinierend langer Briefwechsel zwischen Ulrich Bergmann und HEL findet sich hier. Eine Hörprobe des Autors findet sich auf MetaPhon.