Mein ganzes Leben war von Anfang an ein einziger Herbst in mir und die Blätter sind schon alle von mir abgefallen, sagt Arthur, als er wieder einmal den Oblomow las, aber was bleibt von mir, wenn ich in den Winter gehe?
Du wirst in meinem Gedächtnis bleiben, sage ich.
Ich hinterlasse kein Oeuvre, meint er, mein ganzes Oeuvre bin ich selbst.
Na gut, sage ich, aber ich werde von den Zinsen deiner Gedanken zehren.
Du bist ein Spekulant, sagt Arthur, du riskierst deinen Bankrott!
Nein, sage ich, ich habe ja auch noch eigenes Kapital!
Was ist dein Kapital wert, wenn du es gar nicht ausgeben kannst ohne mich!
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Arthurgeschichten von Ulrich Bergmann. KUNO 2017.
Als intensiver Beobachter verfügt Ulrich Bergmann über die Begabung, noch die alltäglichsten Details in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken, um etwas über das Leben und die menschlichen Beziehungen zu erzählen. Er nennt seine Kurzprosa ironisch „gedankenmusikalische Polaroidbilder zur Illustration einer heimlichen Poetik des Dialogs“. Wir präsentieren in diesem Jahr auf KUNO alle Arthurgeschichten und warnen Sie: Ähnlichkeiten mit Lebenden oder Toten oder lebenden Toten sind zufällig, rein zufällig, absichtlich zufällig, zufällig absichtlich, rein absichtlich und nichts als die reine Absicht.
Weiterführend → Lesen Sie zu den Arthurgeschichten den Essay von Holger Benkel. – Eine Einführung in Schlangegeschichten von Ulrich Bergmann finden Sie hier.