die fackel gesenkt der salamander gehäutet
die gewürznelke zerbrochen das farnkraut vertrocknet
das blatt organ einst zu papier verflacht steh ich
scherben auf den augen efeu im mund gescheitert
über der glut zersplittert mir die glashaut
lodern die haare weiter zerkocht mein fleisch
überwinde ich meine natur unter schwarzer stirn
brennt gelb der dornbusch der gedanken hebe ich mich auf
im eignen material und wandere durch meine knochen
folg ich der fährte zum leben schlagen flammen
aus der erde schwellen häute quirlt die brust das kind
wachse ich soweit mein rauch mich trägt
streu ich immer wieder asche in das nest meines schädels
entzünden funken das streichholz den kopf
durchbohrt das auge die klippe den körper
werf ich ab die landschaft unter mir flieht die sonne
aus ihrer höhle übers geröll hinweg
steig ich schuppenhaut dem licht entgegen
***
Aus dem Gedichtband Meißelbrut, von Holger Benkel, Dr. Ziethen Verlag, Oschersleben, 2009 – Eine Rezension finden Sie hier.
Weiterführend →
In einem Kollegengespräch ergründeln Holger Benkel und A.J. Weigoni das Wesen der Poesie – und ihr allmähliches Verschwinden. Das erste Kollegengespräch zwischen Holger Benkel und Weigoni finden Sie hier.
kindheit und kadaver, Gedichte von Holger Benkel, mit Radierungen von Jens Eigner. Verlag Blaue Äpfel, Magdeburg 1995. Eine Rezension des ersten Gedichtbandes von Holger Benkel finden Sie hier.
Gedanken, die um Ecken biegen, Aphorismen von Holger Benkel, Edition Das Labor, Mülheim 2013
Essays von Holger Benkel, Edition Das Labor 2014 – Einen Hinweis auf die in der Edition Das Labor erschienen Essays finden Sie hier. Auf KUNO porträtierte Holger Benkel die Brüder Grimm, Ulrich Bergmann, A.J. Weigoni, Uwe Albert, André Schinkel, Birgitt Lieberwirth und Sabine Kunz.