Der Schatten macht nur Sinn, wenn das Weiß dunkler wird
in dieser unmenschlichen Wohnform in Erinnerung einer Stadt
da muss es Treppen und Türen geben, zur Arbeit muss man kommen
die erste Schicht liegt wie schmiegt, sieh an, mehrere Schichten für den Schatten
aus der Sprühdose, weil sie sehr, sehr glatt iirgendwie ssst, diese nächste Schicht.
Leise! Ssst!
Liegenschaften im Ssstteil dieser Stadt, die einen Eindruck erwelken, dieses Gelb
unsere, diese ssst Liebe dieser Stadt, schmachtet den Schatten über das Grün da
liegt, nicht, ssst verboten, nicht nach Spektakeln nicht, siehe Sicht
das sind die Eindrücke, die man draußendran hat
da hatte haste Outsiders, da hatte haste Konzepte im Kopf, sagt der Mann.
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1, Gedichte von Julia Dathe, Elif Verlag
„Der vorliegende Band ist ein Konzeptalbum. Diese Analogie zur klassischen Rockmusik sei hier erlaubt, und zwar in dop- pelter Hinsicht. Einerseits ist es die musikalische Struktur der Texte, die tradierte Harmonik an ihre Grenzen treibt und über diese hinaus. Zweilen scheinen sie aus einer dystopischen Zukunft zurückzuklingen. Vor allem im ersten Zyklus Bandes des wird das erfahrbar. Motive werden enggeführt. Es sind die Einzelgedichte, die sich nicht mit sich selbst begnügen, die jeweils ein Tor aufstoßen zum nächsten Gedicht. Wie eben die Stücke auf einer Langspielplatte auf Vinyl sich voneinander absetzen, jedoch auf einer Rille aufreihen. Und die Abtastnadel bringt neben den Stücken Effekte hervor, die den satten Klang analoger Aufnahmetechnik ausmachen. Störgeräusche.“
Jan Kuhlbrodt