Der GröKünz

Slice me Nice! Die mythische Figurenwelt Wagners (Parsifal, Kundry oder Klingsor) trifft auf eine zukünftige Mondbasis, die wiederum von Richard Wagner, wie auch von Fancy, Marlon Brando, Zardoz, dem Wickerman und Barbarella bewohnt wird. Ein elektrisierter Eagle Transporter schwebt übers Bild, eine riesige Strohpuppe zu Erntedank, die Gemeinschaft des Grals wartet immer noch unermüdlich auf dessen Enthüllung. Doch etwas hat sich mittlerweile grundlegend geändert …

Jonathan Meese

 

Photo: Warburg

In Wien verwandelt der Erzkünstler Jonathan Meese den Parzifal in eine Reminiszenz an Trash-TV-Serien der 1970er Jahre. Bei der Uraufführung von MONDPARSIFAL ALPHA 1-8 (ERZMUTTERZ DER ABWEHRZ) ist kein nachschöpferischer Akt zu erwarten, sondern vielmehr das Aufeinandertreffen des bildenden Künstlers Meese mit dem Komponisten Bernhard Lang. Sie transportieren mit ihrem Parsifal-Projekt den Wagner-Mythos in ein weit entferntes Revolutionsjahr der Zukunft.

KUNO-Kenner wissen um die Trash-Vorlieben der Redaktion. Diese ersteckt sich von der Godmother des Hardrock über Gossenhefte und schreckte auch vor Heino nicht zurück. Daher ein Hinweis auf die Inszenierung des GröKünz (Größten Künstler aller Zeiten) im Rahmen der Wiener Festwochen.

Weiterführend →

In der Reihe Gossenhefte zeigt sich, was passiert, wenn sich literarischer Bodensatz und die Reflexionsmöglichkeiten von populärkulturellen Tugenden nahe genug kommen. Der Essay Perlen des Trash stellt diese Reihe ausführlich vor. Außerdem sei Enno Stahls fulminantes Zeitdokument Deutscher Trash ebenso endrücklich empfohlen wie Heiner Links Vorwort zum Band Trash-Piloten.