LAGE

 

spring ich ins licht ist es

ein spiegel bin ich geblendet weiß

vom schein der scherben

stürzen golden die blätter

und mondäugig die worte mir

ins gesicht tanzen die splitter

seh ich hinterm glas geronnen

die entfallne seele leuchten

als kristall greif ich wie

nach geröll unters fleisch

mir kehr ich die häute um

wo einst die stirn lag ragen knochen

in den wind der lautlos leicht

die gardine streift hoch oben

im offenen winkel des raumes

 

 

* * *

Aus: Holger Benkel: kindheit und kadaverMehr zum Buch auf KUNO.

Weiterführend

In einem Kollegengespräch ergründeln Holger Benkel und A.J. Weigoni das Wesen der Poesie – und ihr allmähliches Verschwinden. Das erste Kollegengespräch zwischen Holger Benkel und Weigoni finden Sie hier.

kindheit und kadaver, Gedichte von Holger Benkel, mit Radierungen von Jens Eigner. Verlag Blaue Äpfel, Magdeburg 1995. Eine Rezension des ersten Gedichtbandes von Holger Benkel finden Sie hier.

meißelbrut, Gedichte von Holger Benkel, mit siebzehn Holzschnitten von Sabine Kunz und einem Nachwort von Volker Drube, Dr. Ziethen Verlag, Oschersleben 2009. Eine Rezension finden Sie hier.

Gedanken, die um Ecken biegen, Aphorismen von Holger Benkel, Edition Das Labor, Mülheim 2013

Essays von Holger Benkel, Edition Das Labor 2014 – Einen Hinweis auf die in der Edition Das Labor erschienen Essays finden Sie hier. Auf KUNO porträtierte Holger Benkel die Brüder Grimm, Ulrich Bergmann, A.J. Weigoni, Uwe Albert, André Schinkel, Birgitt Lieberwirth und Sabine Kunz.

 

 

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