Slow Motion Insect Vision

Zur Ausstellung Slow Motion Insect Vision bei Lehr Zeitgenössische Kunst (01.9. – 20.10.12) erscheint ein empfehlenswerter Katalog, der einen guten Überblick über das Schaffen der letzten Dekade von Birgit Jensen liefert. Der Katalog enthält Textbeiträge von namhaften Kunsthistorikern wie: Dr. Andreas F. Beitin, Dr. Thomas Hirsch, Dr. Alexandra König, Dr. Doris Krystof, Dr. Beate Reese, Dr. Dieter Ronte, Anke Volkmer, Dr. Beat Wismer.

Bemerkenswert, daß die Künstlerin die meisten der oben genannten Kunsthistoriker zu einem Haiku als eine Form der Kunstreflexion überreden konnte. Es handelt sich um eine japanische Gedichtform, die sich weltweit verbreitet hatt. Japanische Haiku bestehen meistens aus drei Wortgruppen von 5 – 7 – 5 Lauteinheiten, wobei die Wörter in den Wortgruppen vertikal aneinander gereiht werden. Unverzichtbarer Bestandteil von Haiku sind Konkretheit und der Bezug auf die Gegenwart. Als Wesensmerkmal gelten auch die nicht abgeschlossenen, offenen Texte, die sich erst im Erleben des Lesers vervollständigen. Im Text wird nicht alles gesagt, Gefühle werden nur selten benannt. Sie sollen sich erst durch die aufgeführten konkreten Dinge und den Zusammenhang erschließen. Im Deutschen werden Haiku in der Regel dreizeilig geschrieben. Hier ein Beispiel aus dem Jensen-Katalog von Alexandra König:

Die Verschleierung offenbart Wahrheit und

Abwesenheit  manifestiert die Existenz

 

Birgit Jensen – 80 Seiten, 84 Farbabbildungen
Herausgeber:
Lehr Zeitgenössische Kunst/Lehr Contemporary Art
Kunstverein Linz am Rhein e.V.

Der Katalog ist erhältlich bei Lehr Zeitgenössische Kunst.