Sprachfluegler mit Bodenkontakt neigen
zur triebhaften Unzuverlæssigkeit
bei hoher Kontaktfreude
bleiben sich wortlos vertraut
sind sinnlich ueberwæltigt
& doch einander grundlos fremd
leben im permanenten re–start
& lassen Hirnstrœme brizzeln
Gnostiker der Kultur changieren zwischen
Selbstinszenierung & Widerborstigkeit
wærmen sich im Trauertriumph mit
morbider Anzueglichkeit an der Fæulnis
senden Synkopen + Takte im
Redefluss der Zeit = Frequenzen
Gefuehlstemperaturen brummen beim
Versuch die Seele des Augenblicks festzuhalten
Blickwechselspezialisten beobachten
& umschreiben sich stændig selbst in
der magischen Kraft der Vergewisserung
verwandeln Sætze in einen Vorsprechmonolog
bauen am Sprachturm zu Babel
einem Irrgarten der Erkenntnis
& ziehen in den Schatten des Verstehens um der
transzendentalen Obdachlosigkeit zu entkommen
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Schmauchspuren, Gedichte von A.J. Weigoni, Edition Das Labor, Mülheim 2015 – Limitierte und handsignierte Ausgabe des Buches als Hardcover.
Weiterführend →
In 2015 erschien der Band Schmauchspuren. Als Forensiker der deutschsprachigen Lyrik anerkennt Jo Weiß diesen Lyriker. Das Dichten als Form des Denkens erkennt Erik Lauer. Holger Benkel betrachtet die Schmauchpoesie von Weigoni. Eine Übersetzung des Gedichts Ichzerlegung eines Wesensfallenstellers durch Lilian Gergely finden Sie im Literaturmagazin Transnational No.3 Die Schmauchspuren sind als Einzelband vergriffen und nur noch im Schuber erhältlich. Jeder Band aus dem Schuber von A.J. Weigoni ist ein Sammlerobjekt. Und jedes Titelbild ein Kunstwerk. KUNO faßt die Stimmen zu dieser verlegerischen Großtat zusammen.
Juliane Rogge über die Symbiose der Gattungen Lyrik, Musik und Tanz. Probehören kann man Auszüge der Schmauchspuren und von An der Neige in der Reihe MetaPhon. Eine eine Polemik von A.J. Weigoni über den Sinn einer Lesung. Lesenswert auch VerDichtung – Über das Verfertigen von Poesie, einen Essay von A.J. Weigoni über das Schreiben von Gedichten.