Sonette – XXI

 

Als mich die Stimme rief die nächtens spricht
Ward ich wie Sterbende ins Schiff entrissen
In Segeln meinen trügerischen Kissen
Verwähnte ich geborgen mein Gesicht
 
Vor ihm der kommt im Wind und kommt mit Wissen
Die schwarze Woge netzt ihn sicher nicht
Er birgt in seiner Brust das bloße Licht
Das ihm verliehen aus den Finsternissen
 
Die über Nacht um meine Seele werben
Wenn sich die träge vor dem Herren ziert
Und sich allabendlich ins Nichts verliert
 
In solcher Zeit soll sie um ihn verderben
Jedoch aus ihm der ihren Tag gebiert
Ist sie erwacht und wußte sich im Sterben
 
 
 

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Weiterführend → Essayistisch flanierte Walter Benjam mit Baudelaire durch die Straßen von Paris. Eine Rezension über Ein Mann gibt Auskunft, Gedichte von Erich Kästner und über zwei Gedichte von Friedrich Hölderlin, sowie die Gedichte, Lieder und Chansons des Walter Mehring.

Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.