Der Fels wird morsch,
Dem ich entspringe
Und meine Gotteslieder singe …
Jäh stürz ich vom Weg
Und riesele ganz in mir
Fernab, allein über Klagegestein
Dem Meer zu.
Hab mich so abgeströmt
Von meines Blutes
Mostvergorenheit.
Und immer, immer noch der Widerhall
In mir,
Wenn schauerlich gen Ost
Das morsche Felsgebein
Mein Volk
Zu Gott schreit.
***
„Die größte Lyrikerin, die Deutschland je hatte“, sagte Gottfried Benn über Else Lasker-Schüler. Gerade erschienen: Der 13. Else Lasker-Schüler-Almanach „Meinwärts – das Herz der Avantgarde“ ist ein besonderer: Er blickt zurück auf das Jubiläumsjahr zum 150. Geburtstag der großen deutschen Dichterin mit zahllosen Veranstaltungen im In- und Ausland und erscheint zum 30jährigen Bestehen der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft. Der Band wartet mit journalistischen und wissenschaftlichen Beiträgen auf, die sich unter anderem mit der Musikalität in der Lyrik der meistvertonten deutschen Dichterin befassen. Daneben enthält der Almanach einen Abdruck des Theaterstücks „Prinz Jussuf von Theben“ und eines unbekannten Briefes von Gottfried Benn über die Dichterin, sowie einen Rückblick auf die Geschichte der Wuppertaler Else Lasker-Schüler-Gesellschaft und ihre Wegbegleiter über drei Jahrzehnte.
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KUNO würdigte die Poetin mit einem Rezensionsessay. Poesie zählt für die Kulturnotizen weiterhin zu den wichtigsten identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.