Eine Seifenoper aus dem Buckingham Palace

Mein Leben gähnt mich an, wie ein großer weißer Bogen Papier, den ich vollschreiben soll, aber ich bringe keinen Buchstaben heraus.

Die Australierin Alexandra Park trägt das Shirt einer gecasteten Boxgroup

The Royals erzählt die Geschichte einer fiktiven Königsfamilie in England. Diese setzt sich konkret aus König Simon und seiner Gattin Königin Helena zusammen. Gemeinsam regieren sie über die britische Insel, was in Anbetracht der jüngsten Schicksalsschläge gar nicht so einfach ist. So trauert Helena (Elizabeth Hurley ganz hervorragend als glamouröse Königin) sehr um den Verlust ihres ältesten Sohnes, Robert, der als Thronfolger ihr Erbe in die Hand nehmen sollte. Darüber hinaus sorgen ihre anderen Kinder, Liam und Eleanor, ständig für Probleme, da sie in der Öffentlichkeit negativ auffallen. In meiner Lieblingsszene läuft Prinzessin Eleanor mit einem Shirt der Sex Pistols duch den altehrwürdigen Buckingham Palace.

God save the queen / She ain’t no human being / There is no future In England’s dreaming

Während Helena versucht, das Image der Königsfamilie wieder aufzupolieren, droht ihre Ehe am alltäglichen Stress zu zerbrechen. Nicht zuletzt leben sämtliche Mitglieder der Royals ein Doppelleben: Auf der einen Seite müssen sie sich vorbildlich dem Volk präsentieren, auf der anderen Seite sind sie aber auch nur Menschen, die ihre persönlichen Interessen und Ziele verfolgen. Druck und Verantwortung kollidieren mit Lügen und Geheimnissen – und Helena fürchtet um ihr Vermächtnis, das im Begriff ist, in sich zusammenzustürzen.

Denn wer arbeitet, ist ein subtiler Selbstmörder, und ein Selbstmörder ist ein Verbrecher, und ein Verbrecher ist ein Schuft. Also, wer arbeitet ist ein Schuft.

Da fühlt man sich an Georg Büchners Komödie Leonce und Lena erinnert. Auch hier Gestalten, die nicht gewillt sind, den Idealen mehr zu gönnen als einen halbherzigen Ausbruchsversuch aus dem operettenhaften Fürstenhof. Die wortspielreiche Ironie und virtuos artikulierte Absurdität entlarven nicht nur das zeitgenössische Bedürfnis nach Selbstdarstellung als irrationalistischen Eskapismus, sondern treffen auch die Hohlheit eines Adels, der das Volk für sich arbeiten lässt und selber nur eines kennt: dekadente Langeweile.

 

 

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Mit Ende des 4. Staffel wird die Serie The Royals im Mai 2018 leider eingestellt.

KUNO hat ein Faible für Trash. Dem Begriff Trash haftet der Hauch der Verruchtheit und des Nonkonformismus an. In Musik, Kunst oder Film gilt Trash als Bewegung, die im Klandestinen stattfindet und an der nur ein exklusiver Kreis nonkonformistischer Aussenseiter partizipiert. Dieser angeschmutzte Realismus entzieht sich der Rezeption in einer öffentlichen Institution. 1989 erscheint Helge Schneiders allererste Schallplatte Seine größten Erfolge. Produziert von Helge Schneider und Tom Täger im Tonstudio/Ruhr. Ebenso eindrücklich empfohlen sei Heiner Links Vorwort zum Band Trash-Piloten. Constanze Schmidt beschreibt den Weg von Proust zu Pulp.