Arnika, Augentrost, der
Trunk aus dem Brunnen mit dem
Sternwürfel drauf,
in der
Hütte,
die in das Buch
– wessen Namen nahms auf
vor dem meinen? –,
die in dies Buch
geschriebene Zeile von
einer Hoffnung, heute,
auf eines Denkenden
kommendes
Wort
im Herzen,
Waldwasen, uneingeebnet,
Orchis und Orchis, einzeln,
Krudes, später, im Fahren,
deutlich,
der uns fährt, der Mensch,
der’s mit anhört,
die halb-
beschrittenen Knüppel-
pfade im Hochmoor,
Feuchtes,
viel.
Schon lange wünsche ich, Paul Celan kennenzulernen. Er steht am weitesten vorne und hält sich am meisten zurück. Ich kenne alles von ihm, weiß auch von der schweren Krise, aus der er sich selbst herausgeholt hat, soweit dies ein Mensch vermag.
Martin Heidegger
Der Philosoph Martin Heidegger hatte seit 1922 eine Hütte in Todtnauberg, wo er sich oft aufhielt, Gäste empfing und an seinen Werken arbeitete. Der Martin-Heidegger-Panorama-Rundweg führt rund um Todtnauberg. Er ist mit Informationstafeln über Heidegger und dessen Beziehung zu Todtnauberg ausgestattet. Der Lyriker Paul Celan besuchte Heidegger im Juli 1967 auf seiner Hütte und schrieb am 1. August 1967 in Frankfurt am Main das Gedicht Todtnauberg, es wurde in den Band Lichtzwang (1970) aufgenommen, der nach Celans Selbstmord erscheint.
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Ein Hinweis auf die verdienstvolle Ausgabe: Paul Celan, Die Gedichte. Neue kommentierte Gesamtausgabe in einem Band. Hrsg. u. kommentiert von Barbara Wiedemann. Berlin: Suhrkamp, 2020
Weiterführend → Die Redaktion blieb seit 1989 zum lyrischen Mainstream stets in Äquidistanz.
→ 1995 betrachteten wir die Lyrik vor dem Hintergrund der Mediengeschichte als Laboratorium der Poesie
→ 2005 vertieften wir die Medienbetrachtung mit dem Schwerpunkt Transmediale Poesie
→ 2015 fragen wir uns in der Minima poetica wie man mit Elementarteilchen die Gattung Lyrik neu zusammensetzt.
→ Lyrik lotet das Verhältnis zwischen dem Fremden und dem Eigenen aus. Dies versucht auch ein Essay zum Beginn des Lyrikjahres 2024.