Die drei Teiche von Hellbrunn

 

Der erste

 

Um die Blumen taumelt das Fliegengeschmeiß

Um die bleichen Blumen auf dumpfer Flut,

Geh fort! Geh fort! Es brennt die Luft!

In der Tiefe glüht der Verwesung Glut!

Die Weide weint, das Schweigen starrt,

Auf den Wassern braut ein schwüler Dunst.

Geh fort! Geh fort! Dies ist der Ort

Für schwarzer Kröten ekle Brunst.

 

Der zweite

 

Bilder von Wolken, Blumen und Menschen –

Singe, singe, freudige Welt!

Lächelnde Unschuld spiegelt dich wider –

Himmlisch wird alles, was ihr gefällt:

Dunkles wandelt sie freundlich in Helle,

Fernes wird nah. O Freudiger du!

Sonne, Wolken, Blumen und Menschen

Atmen selige Gottesruh.

 

Der dritte

 

Die Wasser schimmern grünlich-blau

Und ruhig atmen die Zypressen,

Es tönt der Abend glockentief –

Da wächst die Tiefe unermessen.

Der Mond steigt auf, es blaut die Nacht,

Erblüht im Widerschein der Fluten –

Ein rätselvolles Sphinxgesicht,

Daran mein Herz sich will verbluten.

 

 

 

Eine Annäherung von Peter Paul Wiplinger an Georg Trakl finden Sie hier.

 Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.

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