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Sie nehmen ein Gedicht, kurz oder lang, engagiert oder nicht, tranchieren es langsam und mit Bedacht, geben dabei auf die Füllung acht. Lassen danach das zerlegte Gedicht so lange schmoren, bis es zischt; denn es kommt bei Gedichten darauf…
Die dünne Blutspur auf dem Laken aus Schnee. Aus der Ferne der zerrissene Klang eines Jagdhorns. Abends die kreisenden Gedanken und die Angst, ich könnte mich verhört haben. *** Weiterführend → Lesen Sie auch die Gratulation von…
Wladimir und Estragon an einem kalten Wintermorgen in der Eingangshalle des Stadttheaters. Godot kommt unauffällig, zeigt ihnen seinen Dienstausweis und bringt sie zur Heilsarmee. An manchen Tagen ist alles ganz einfach. *** Weiterführend → Lesen Sie auch…
In den Nächten ohne Wolken wird der gute Mond gemolken von den Leuten, die da dichten und ihr Vershandwerk verrichten. Ist der Mond dann ausgemolken, greifen Dichter zu den Wolken und ziehen sie vor sein Gesicht. Im Eimer ist…
Mit den Krücken des Stroms durch windgefegtes luftgestoßenes Gebiet Freigabeschleifen vom Hauptrechner der Effekte Ein schnelles Stöbern auf Datenbahnen Schönheitsstreuungen Ausweidestufen Gehirnschmerzen von Wandschranktraditionalisten Unsere Standardfurcht ein verhungertes Lächeln *** Weiterführend → Lesen Sie auch die Gratulation von Markus…
„Bilde, Künstler, rede nicht! / Nur ein Hauch sei dein Gedicht!“ Goethe Als die Erde noch Scheibe war, waren die Antworten rund. – Mit dem Rad kamen die Fragen. Mit dem Rad werden sie wieder…
Die Poesie des Nebels – schwer zu durchschauen. *** Weiterführend → Axel Kutsch erweist sich als Meister der Twitteratur. Aus dem Band Versflug, präsentiert KUNO in 2016 ausgewählte Kurz-Gedichte aus den Jahren 1974 bis 2015, keines länger…
Meine Uhr übersetzt mir die Zeit. *** Weiterführend → Axel Kutsch erweist sich als Meister der Twitteratur. Aus dem Band Versflug präsentiert KUNO in 2016 ausgewählte Kurz-Gedichte aus den Jahren 1974 bis 2015, keines länger als 140 Zeichen!…
Rauf rollt Sisyphos den Stein. Runter rollt er von allein. Rauf und runter immerzu. Sisyphos – bist das nicht du? *** Further reading → Axel Kutsch erweist sich als Meister der Twitteratur. Aus dem Band Versflug, präsentiert…
Wir Dichter dichten fleißig weiter, meistens elegisch, manchmal heiter. Wir dichten uns ‘nen Pferdefuß und nennen ihn dann Pegasus. *** Further reading → Axel Kutsch erweist sich als Meister der Twitteratur. Aus dem Band Versflug präsentiert…
Bevor Sie dieses Gedicht betreten, ziehen Sie sich bitte die Schuhe aus. Sie werden vom Autor darum gebeten. Sparen Sie am Ende nicht mit Applaus. Haben Sie sich schon die Hände gewaschen? Nein? Dann wird es aber höchste…
Immer wenn’s regnet, schreibe er ein Gedicht. Bei Sonnenschein, sagt er, schreibe er nicht. Ich möchte ja nicht gehässig sein. Ich wünsche ihm immer Sonnenschein. *** Weiterführend → Axel Kutsch erweist sich als Meister der Twitteratur. Aus dem Band Versflug,…
Treten Sie bitte zur Seite. Ihr Schatten fällt auf das Gedicht. Gedichte verkümmern im Schatten. Gedichte benötigen Licht. *** Weiterführend → Axel Kutsch erweist sich als Meister der Twitteratur. Aus dem Band Versflug, präsentiert KUNO…
Zum Geleit: Ende Juni 2016 wird im Verlag Ralf Liebe die neunte Ausgabe der von Axel Kutsch herausgegebenen Anthologie-Reihe „Versnetze“ mit neuen Gedichten deutschsprachiger Lyrikerinnen und Lyriker erscheinen. „Versnetze_neun“ enthält auf 328 Seiten unter anderem Texte von Theo Breuer,…
Wenn Sie mir noch einmal auf die Versfüße treten, mache ich Hexameter aus Ihnen. *** Weiterführend → Axel Kutsch erweist sich als Meister der Twitteratur. Aus dem Band Versflug, präsentiert KUNO in 2016 ausgewählte Kurz-Gedichte aus den…
Vorbemerkung der Redaktion: Der Herausgeber Axel Kutsch tritt mit den einführenden Worten hinter die ausgewählten Gedichte zurück, schreibt unaufdringlich und sparsam, der Ton ist leise, vorsichtig, dabei klar beim Plädoyer für die grundsätzliche Offenheit beim möglichst vorurteilsfreien Blick in alle…
Vom Berge winken die Dichter. „Sieh nur, jetzt schwenken sie Lichter.“ Die Dämmerung hat sie verschattet. Ihr Schwenken wirkt reichlich ermattet. „Was soll uns ihr Schwenken bedeuten, uns einfachen lesenden Leuten? Was woll’n uns die Dichter sagen?“ „Geh…
achen Sie es sich bequem in diesem blutigen Fest. Legen Sie sich entspannt hin. Sterben Sie in weich hingegossener Haltung. Sehen Sie, die Schrapnells zerplatzen zierlich wie Knallbonbons. Und wie die Handgranaten fliegen – die reinste Schneeballschlacht. Sind Sie…
Ein gelber schmutziger Himmel, ein gelber schmutziger Himmel ein gelber schmutziger Himmel, ein mieser gelber dreckiger, schmutziger Kölner Himmel, ein mieser Himmel, ein verdammter Scheißdreck von Himmel, ein mieser gelber schmutziger Kölner verfluchter elender Kackhimmel, ein von Lichtfetzen verkackter Himmel.…
Nachmittags Jause. Wir saßen mampfend am Wegrand. In der Ferne sahen wir zwei Gemsen ficken. (Oder war es ein Bergbauer mit seiner Magd?) Ein junger Mann mit Wasserkopf ging lallend vorüber. Das ist Österreich, sagte gerührt meine Nachbarin. Sie…
Es ist gar nicht so schwer, ein Gedicht zu schreiben. Zuerst drücken Sie auf den grünen Knopf, dann auf den gelben, der sich neben dem grünen befindet. Sobald das rote Lämpchen über den beiden Knöpfen aufleuchtet, ziehen Sie den…
Frag nicht nach Kapitalismus. Strecke einen Arm aus und male eine Zukunft aus Luft. Wenn du Gedichte schreibst, reichen verschrobene Hoffnungen. Nichts wird in hundert Jahren an dich erinnern. Das Universum expandiert auch ohne dich. Glaube bloß nicht den…
Vorbemerkung der Redaktion: KUNO thematisiert immer wieder gern das Zustandekommen von Kultur. In den kommenden Monaten setzt die Redaktion einen lyrischen Schwerpunkt. Einleitend baten wir den Herausgeber Axel Kutsch um ein paar Worte zu seiner Arbeit an Versnetze: Die…
Drei Jahre nach Erscheinen des fulminanten, knapp 350 Seiten umfassenden Lyrikbuches dieses Jäckchen (nämlich) des Vogel Greif wurde im März 2012 mit Von den Umarmungen ein weiterer Gedichtband von Friederike Mayröcker veröffentlicht. Die schön gestaltete Ausgabe gehört zum Jubiläumsprogramm »100…
Pappnasiges Sauf gesülze Möhnengekläff Rülpsendes Brauchtum Jetzthaunwir Joviale Politikervisagen Jetzthaunwir Jetzthaunwiraber Kalender exzeß Kotzender Frohsinn AufdiePaukediePauke Schnapskadaver Ent hemmte Bürovorsteher Augen aufschlag Schlag auf die Augen Blaulichtorgien Schamlippennacht Bismorgenfrüh Bums *** Eine Würdigung des Herausgebers und Lyrikers Axel Kutsch im…
Der englische Schriftsteller und Schauspieler Stephen Fry hat mit seinem bemerkenswerten Buch Feigen, die fusseln (Aufbau-Verlag) nicht nur ein kenntnisreiches, originell geschriebenes Werk über die Reize von Metrum und Reim verfaßt, sondern im abschließenden Kapitel mit Blick auf die…
Freunde der Poesie, frohlocket! Die ZEIT hat in ihrem neuen Literaturmagazin jungen deutschsprachigen Lyrikerinnen und Lyrikern acht Seiten gewidmet – mit großformatigen Fotografien von Bert Heinzlmeier und knappen Begleittexten des allseits geschätzten Lyrikexperten Florian Illies. Schön bunt geht es…
Kommentar zur gegenwärtigen Situation der deutschsprachigen Lyrikszene Die deutschsprachige Lyrik boomt. Zahlreiche junge Talente und Zeitschriften, die ihnen eine Plattform für Gedichtveröffentlichungen und ein Forum für ausgiebige Debatten bieten, sind in den vergangenen Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen.…
Er schrieb Gedichte für eine bessere Welt. Sie wurde nicht besser, sein Werk gefällt. *** Eine Vorschau auf den Band Versflug, der ausgewählte Gedichte aus den Jahren 1974 bis 2015 enthält. Neben neuen Gedichten, die zum Teil…
Immer wenn’s regnet, schreibe er ein Gedicht. Bei Sonnenschein, sagt er, schreibe er nicht. Ich möchte ja nicht gehässig sein. Ich wünsche ihm immer Sonnenschein. *** Weiterführend → Lesen Sie auch die Gratulation von Markus Peters…
Wenn Sie ein Gedicht lesen, dann lesen Sie es am besten so, sehen Sie, so. Selbstverständlich können Sie es auch anders lesen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Beispielsweise so. Oder so. Ich habe einen Mann gekannt, der Gedichte so las.…
Treten Sie ein. Genieren Sie sich nicht. Schon sind Sie mitten in einem Gedicht. Gehen Sie weiter. Bleiben Sie nicht stehn, damit Sie die Verse bis zum Ende sehn. Seien Sie locker und nicht so bang. Schlendern Sie entspannt…
Bevor Sie dieses Gedicht betreten, ziehen Sie sich bitte die Schuhe aus. Sie werden vom Autor darum gebeten. Sparen Sie am Ende nicht mit Applaus. Haben Sie sich schon die Hände gewaschen? Nein? Dann wird es aber höchste…
Werte Freunde des Gedichts, leider geht es hier um nichts. Kein Geheimnis, keine Klagen – das Gedicht hat nichts zu sagen. Ohne Tiefgang, öde, leer, glatte Verse ringsumher. So etwas ist kein Gedicht. Lesen Sie es lieber nicht. …