by Michel de Montaigne • • Kommentare deaktiviert für Es ist leichter Gedichte zu machen, als zu verstehen
In den Äußerlichkeiten kann man Dichtung nach Kunstregeln bewerten, aber das Gute, das Höchste, das Gottbegnadete an ihr ist erhaben über Gesetz und Vernunft. Weiterführend → Für KUNO ist Michel de Montaigne, ein Blogger aus…
Nachdem ich das Benehmen eines Malers, den ich im Hause habe, betrachtete, ist mir die Lust angekommen, in seine Fußtapfen zu treten. Er wählt den schönsten Platz auf der Mitte jeder Wand, worauf er ein Gemälde zeichnet und mit…
by Michel de Montaigne • • Kommentare deaktiviert für Von der Gewissensfreiheit
Man sieht sehr gewöhnlich, daß gute Absichten, wenn sie ohne Mäßigung durchgesetzt werden, die Menschen zu sehr fehlerhaften Handlungen verleiten. In dem Streit, durch welchen Frankreich anjetzt durch den bürgerlichen Krieg beunruhigt wird, ist die beste und sicherste Partei…
by Michel de Montaigne • • Kommentare deaktiviert für Das Gefühl für das Gute und Böse hängt großenteils von der Meinung ab, die wir davon hegen
Die Menschen (sagt eine alte griechische Sentenz) werden von den Meinungen gequält, die sie von den Dingen hegen, und nicht von den Dingen selbst. Man hätte schon einen großen Schritt zur Erleichterung des menschlichen Elendes gewonnen, wenn man diesem…
In meiner Jugend hab‘ ich mich oft darüber ereifert, wann ich in der italienischen Komödie beständig einen Pedanten als lustige Person auftreten sah und dabei bemerkte, daß die Benennung Magister bei uns eben keine ehrenvolle Bedeutung enthielt. Denn, da…
Gleichsam als ob unsere Berührung etwas Ansteckendes hätte, verderben wir durch unser Behandeln solche Dinge, die an und für sich selbst schön und gut sind. Wir können die Tugend auf eine Art ergreifen, daß sie dadurch fehlerhaft wird; wenn…
Die weitläufige Vergleichung des einsamen mit dem tätigen oder geselligen Leben wollen wir linker Hand liegen lassen. Und was die glatten Worte anlangt, hinter welche sich die Ehrsucht und der Geldgeiz verbergen wollen, »daß wir nicht bloß unsertwegen, sondern…
by Michel de Montaigne • • Kommentare deaktiviert für Unsere Begierden wachsen durch die Schwierigkeiten
Es gibt keinen Grund, der nicht einen ihm entgegenstehenden habe, sagt die weiseste Partei der Philosophen. Neulich sann ich diesem schönen Spruche nach, den einer der Alten für die Verachtung des Lebens anführt: kein Gut kann uns Vergnügen gewähren,…
by Michel de Montaigne • • Kommentare deaktiviert für Was nützlich ist und was ehrlich
Kein Mensch ist davon frei, daß er nicht zuweilen Lappereien sagen sollte, das Unglück ist nur, daß die meisten solche gar zierlich geben wollen: Nae iste magno conatu magnas nugas dixerit. Mich trifft das aber nicht, die meinigen entfallen…
by Michel de Montaigne • • Kommentare deaktiviert für Über die Nachteile, welche mit Hoheit und Größe verknüpft sind
Weil sie uns nicht ins Maul fallen will, so wollen wir uns durch Nackenschläge rächen, und doch heißt es nicht ganz und gar eine Sache afterreden, wenn man Mängel und Fehler daran findet. Die finden sich an allen Dingen,…
Vor zwei oder drei Jahren verkürzte man das Jahr in Frankreich um zehn Tage. Wie manche Veränderung muß auf diese Verbesserung folgen? Es hieß eigentlich, Himmel und Erde auf einmal bewegen. Dessenungeachtet ist nichts aus seiner Stelle gerückt. Meine…
Keine Begierde ist natürlicher als die Begierde nach Wissen. Wir bedienen uns aller Mittel, die uns dahin führen können. Wenn uns dabei die Vernunft fehlschlägt, so wenden wir uns an die Erfahrung, Per varios usus artem experientia fecit, Exemplo…
Vorbemerkung der Redaktion: In seinem Essai „Von der Physiognomie“ schildert Michel de Montaigne seine Erfahrungen mit der Pest. Gemeinsam mit KUNO hat er den doppelten Blick auf die Seuche: den medizinischen und den sowohl moralistischen wie moralischen. Fast alle unsere…
by Michel de Montaigne • • Kommentare deaktiviert für Über Lob, Preis und Ruhm
Ich spreche von Ruhm an und für sich selbst. Denn er hat oft sehr nützliche Folgen, weswegen er wünschenswürdig werden kann: Er erwirbt uns Wohlwollen und schützt uns einigermaßen vor Anfällen und Beleidigungen von andern Menschen und so mehr…
by Michel de Montaigne • • Kommentare deaktiviert für Die Ehe ist ein Vertrag; nur der erste Anfang ist frei
Vorbemerkung der Redaktion: KUNO beschäftigt sich mit dem Wandel der Geschlechterbilder. Michel de Montaigne (1533–1592) hielt Frauen nicht der Freundschaft fähig – ihnen fehlten die geistigen Fähigkeiten, um mit dem Mann mitzuhalten. Er räumt allerdings ein, daß die Freundschaft zu einer…
Ich habe oft meinen eigenen Ärger darüber gehabt, wenn ich so gesehen, daß Richter durch List oder vorgespiegelte Hoffnung von Gnade und Verzeihung den Verbrecher verleiteten, seine Tat zu bekennen, und dabei allerlei unverschämte Tücke anwendeten. Es würde der…
Die Speisen, die für ein Kind gesund sind, muss man ihm versüßen, und die, welche ihm schädlich sind, vergällen. *** Michel de Montaigne ist der Erfinder des Essays, in seinen Ausführungen finden wir aber auch Zuspitzungen. Weiterführend →…
by Michel de Montaigne • • Kommentare deaktiviert für Ein Irrtum von großem und nachteiligem Einfluß
Wir sind alle, weniger oder mehr, in diesem Irrtum. Ein Irrtum von großem und nachteiligem Einfluß. Wer sich aber das große Bild unserer Mutter Natur gleichsam wie in einem Gemälde in ihrer ganzen Majestät vorstellt; wer in ihrem Gesichte…
Keine Begierde ist natürlicher als die Begierde nach Wissen. Wir bedienen uns aller Mittel, die uns dahin führen können. Wenn uns dabei die Vernunft fehlschlägt, so wenden wir uns an die Erfahrung. *** Anmerkung der Redaktion: Wir…
Aus einfältigen, nicht so gar neugierigen Seelen und nicht so gar gelehrten Seelen werden gute Christen, die aus Ehrfurcht und Gehorsam einfältig glauben, und den Gesetzen folgen. *** Anmerkung der Redaktion: Wir danken dem analogen Blogger Michel…
Am jetzigen Verfall hat jeder von uns seinen eigenen Anteil. *** Anmerkung der Redaktion: Michel de Montaigne ist ein analoger Blogger. Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion von Ambiguität – was für Roland Barthes Brecht…
Die weitläufige Vergleichung des einsamen mit dem tätigen oder geselligen Leben wollen wir linker Hand liegen lassen. Und was die glatten Worte anlangt, hinter welche sich die Ehrsucht und der Geldgeiz verbergen wollen, »daß wir nicht bloß unsertwegen, sondern…
by Michel de Montaigne • • Kommentare deaktiviert für Wir können die Tugend auf eine Art ergreifen
Gleichsam als ob unsere Berührung etwas Ansteckendes hätte, verderben wir durch unser Behandeln solche Dinge, die an und für sich selbst schön und gut sind. Wir können die Tugend auf eine Art ergreifen, daß sie dadurch fehlerhaft wird; wenn…
by Michel de Montaigne • • Kommentare deaktiviert für Die menschliche Vernunft ist eine Färberlauge
Die menschliche Vernunft ist eine Färberlauge, die ungefähr in gleichem Maße allen unseren Meinungen und Sitten beigemischt ist, von welcher Art solche sein mögen. Unendlich in der Materie, unendlich in der Abweichung. *** Anmerkung der Redaktion: Wir…
by Michel de Montaigne • • Kommentare deaktiviert für Was hilft die Wissenschaft ohne Verstand
Was hilft die Wissenschaft ohne Verstand, sie anzuwenden? Wollte der Himmel, wir wären in Ansehung unserer Rechtspflege so glücklich, daß jene ansehnlichen Gerichtsverwalter mit ebensoviel Verstand und Gewissen begabt wären, als es ihnen am Wissen nicht mangelt! …
Wenn uns die Vernunft dabei fehlschlägt, so wenden wir uns an die Erfahrung. *** Anmerkung der Redaktion: Michel de Montaigne ist ein analoger Blogger. Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion von Ambiguität – was für Roland…
by Michel de Montaigne • • Kommentare deaktiviert für Der Mittelpunkt meines Denkens
Der Mittelpunkt meines Denkens bin ich selbst. *** „Montaigne war nicht zuerst ein Stoiker, der aufgrund einer skeptischen Krise am Ende seines Lebens zum Epikuräer geworden ist. Er war kein Anhänger irgendeiner philosophischen Schule, sondern Eklektiker […],…
by Michel de Montaigne • • Kommentare deaktiviert für Das Glück, mit Büchern zu leben
Der Umgang mit Büchern weicht mir auf meiner ganzen Lebensbahn nicht von der Seite und steht mir allenthalben zu Diensten. Er tröstet mich im Alter und in der Einsamkeit. Er entlastet mich von der Bürde eines öden Müßiggangs und hält…
by Michel de Montaigne • • Kommentare deaktiviert für Wenn wir Abschied nehmen
Wenn wir Abschied nehmen, wird unsere Neigung zu dem, was wir schätzen, immer noch etwas wärmer. Essais III, 5 *** Anmerkung der Redaktion: Wir danken dem analogen Blogger Michel de Montaigne. Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion…
by Michel de Montaigne • • Kommentare deaktiviert für Das Gefühl für das Gute und Böse hängt großenteils von der Meinung ab, die wir davon hegen
Die Menschen (sagt eine alte griechische Sentenz) werden von den Meinungen gequält, die sie von den Dingen hegen, und nicht von den Dingen selbst. Man hätte schon einen großen Schritt zur Erleichterung des menschlichen Elendes gewonnen, wenn man diesem…
by Michel de Montaigne • • Kommentare deaktiviert für Über die Kinderzucht: an Madame Diane de Foix, Gräfin de Gurson.
Niemals hab‘ ich einen Vater gesehn, der seinen Sohn, wenn er auch gleich bucklig oder grindig war, nicht für sein Kind erkannt hätte; obwohl er, wenn er nicht ganz von Zärtlichkeit berauscht ist, schon merkt, wo’s ihm fehlt; aber…
by Michel de Montaigne • • Kommentare deaktiviert für Man muß seinen Willen beschränken
Im Vergleich mit gewöhnlichen Menschen rühren mich wenige Dinge, oder um besser zu sagen, fesseln mich wenige. Denn es ist ganz recht, sich von ihnen rühren zu lassen, wenn sie uns nur nicht besitzen. Ich tue mein möglichstes, dieses…
by Michel de Montaigne • • Kommentare deaktiviert für Von der Angewohnheit und von der Mißlichkeit, gewohnte Gesetze zu ändern
Derjenige hat meiner Meinung nach die Macht der Gewohnheit sehr richtig eingesehen, welcher zuerst die Erzählung erfand; eine Bauersfrau habe ein Kalb in der Stunde, da es geboren worden, auf den Arm genommen und gestreichelt, und da sie mit…
by Michel de Montaigne • • Kommentare deaktiviert für Der Name ist nicht einerlei mit der Sache
Der Name ist artikulierter Schall, welcher die Sache bezeichnet und andeutet; der Name ist kein Teil der Sache oder ihres Wesens; es ist ein fremdes Teilchen, das der Sache beigefügt wird und außer ihr besteht. Gott, der einzig und…