Kategorie: Allgemein

Ueberformungen

  in ein falsches Leben hineinverwunschen auf der Suche nach dem Verstehen von ungenutzter Energie verzehrt & dem Verdæmmern entgegensehend   Erinnerung an: den Renaissance–Menschen > der sich in das Bild einer geometrisch konstruierten Welt ein fuegen wollte   Einengung…

gegen den aufwind ein stück

  umblättern, sich ins licht wenden sich zusammen- nehmen, luft pressen gegen den aufwind ein stück       Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein…

Unmoralisches Angebot

Sie hatten den Abend zusammen verbracht, einige Glas Weizenbier verkonsumiert, eines jener Weizenbiere, die zwar nachgemacht aus dem Siegerland stammen, doch durchaus mit ganz gewiss gewisser Geschmacklichkeit aufwarten. Es hatte gut gemundet und die Gespräche durch die sogenannten Umdrehungen durchaus…

Sofokles

  Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin.

Schwarmverhalten

  Es mag etwas gewagt sein, sich abends in der Nähe eines Gewässers aufzuhalten. Überall lauern oder schwirren Schwärme von kleinen Blutsaugern. Vampire mit durchsichtigen Flügeln. Sie verwandeln ihre Opfer in Beulenmonster für einige Tage. Da hilft nur ein Mittelchen…

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: Zwillinge kehren wieder in Form von Fischmenschen aber als Gaukler getarnt ziehn Flatterspuren bis nach Oben hin Wo sie Sonne und Mond werden O Evolution! *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay…

Erinnerungsrausch \ Geborgenheitsglueck

  unvermutete Leichtigkeit des Seins in der Bewegung   Schwerelosigkeit der Fuesse beim Tanz   auf geworfene Lippen & halb geschlossenen Lider   Dein Mund schmeckt nach mehr Meer   Du læsst mich auf der Zung‘ vergehen   ein Strom…

Dichterlandverschickung

Vorbemerkung der Redaktion: A.J. Weigoni erhält ein Stipendium der Filmstiftung NW für einen Arbeitsaufenthalt im Künstlerdorf Schöppingen. Im Gegensatz zu Christa Wolfs neoromantischer Geschichte »Kein Ort. Nirgends.« stellt sich A.J. Weigonis Dokumentationskomödie »Ein Ort. Skoping.« der Frage: „Wie gelangte das…

wiege

    Der Monitor zeigt die unterschiedliche Art der Lichtreflexion auf einer konkav bzw. konvex gebogenen Metallplatte. Der Wechsel der Bilder wird von dem Geräusch des vor- und zurückschnellenden Blechs begleitet. Weiterführend → Mehr über die Hungertuchpreisträgerin Katja Butt.

Vergessen

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Steine

(Versuch einer semantischen Füllung) Feste Körper, immer feste drauf. Verbrochen, zerbrechen und verklumpt, verschoben, ineinandergeschoben, eingeklemmt, geschichtet, zerrieben, grau und blau, Minerale und Mengen derselben, Kalk und Sand, Schlacke und harter Lehm, Grauwacke und Dolomit, Basalt und verschiedene Glase, durch…

Abschied

  was sollen die letzten worte sein lebet wohl auf wiedersehen irgendwann irgendwo? was sollen die letzten taten sein ein letzter brief ein telefonat ein leises lied? was soll der letzte wunsch sein verzeiht mir vergeßt mich nicht ich hab…

Messevergnügen

  Draußen regnet es in Strömen, nein, das kann man nicht als Sommerwetter bezeichnen. Da in den Räumlichkeiten nicht geheißt wird, ist die Temperatur über Nacht in den Keller gegangen. Glück haben diejenigen, die ihren Stand in der Nähe der…

FÜR DIE BESETZER DER KASTANIENALLEE 71

  Wir stinken nach straße und angst und haß nach witwenscherflein und bettelerlaß nach taubendreck abgeas verfaultem laub nach chemischem schaum und rohbaustaub nach nacht und nach nebel der sich nicht hebt nach allem das stirbt bevor es lebt Wir…

Ein Mensch

Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Zeichnung auf Papier

*** Weiterführend → Eine  Würdigung von Jürgen Diehl finden Sie hier. Hören Sie auch die Hommage an Jürgen Diehl auf MetaPhon.

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Antlitz durch Fleisch versöhnt Angst vor deinen Gebeinen wenn du auf den Baum kletterst so wächst er wächst dem Himmel zu *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage…

Bourgeoisophobia

  in der Schutz–Zone der Freizeiteinhegung: Erinnern / Wiederholen / Durcharbeiten freilaufende Begriffe geraten aus den Tentakeln ueber Verwerfungskanten ins endlose Wechselspiel von Macht + Unterwerfung Hybris & Gewalt   poetopathologische Gedanken ueber: Eros, Einsamkeit & Tod am Reissbrett der…

SCHLAFLOSE NACHT

Es gibt Nächte, deren lautlose Gestalten an mir vorüberziehen. Uralte Gesichter, die sich aus der Dunkelheit emporheben. Nächte, die Umherirrenden Masken aufsetzen, durch deren hineingemeißelte Höhlen Blicke dringen. Es gibt Nächte, die einer sauerstoffarmen Mondlandschaft ähneln. Nächte, die zwischen Raum…

Sisyphos auf der Tellermine

Boris Vian: Die Ameisen (1949)  „Die Ameisen“ schildern episodisch Kriegssituationen und gipfeln in der letzten Episode, die zum Bild der Ausweglosigkeit menschlicher Existenz überhaupt wird: Ein Soldat – der Ich-Erzähler – tritt auf eine Mine und bleibt auf ihr stehend…

Hilfe

  Wie ein Wienerschnitzel breitgeklopft, er hatte mal wieder die Aufgabe eines Anderen übernommen, opferte seine Zeit. Es war natürlich keine anspruchsvolle Aufgabe, nur warten und genau beobachten, Protokoll führen über besondere Vorkommnisse. Sie saßen vor ihm, leise, schweigend und…

Bettgeflüster

  Seit gut einer Stunde lag er mit wachen Augen im Bett, blickte aus dem Dachflächenfenster und wartete. Sonntags sollte man nicht zu früh aufstehen, das gehört sich einfach nicht, weil die Menschen gewöhnt sind, das Wochenende zur Erholung zu…

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häng mein Haupt in einen dürren Baum meine Spucke: nichts als Zeichen Vater verschwindet nicht fährt fort, sich zu erfüllen als Speichel und Schleim ich aber bin der Schädel des Herrschers spiel mit mir Ball *** Weiterführend → Ein Porträt…

Böses Amt

  wie sich Schläge, Verträge Übel- keiten umrichten, wie sie träge ihr Neuge- wichten auf Trau- liches breiten, wie dann die fetten, die filzigen Zöpfe, sülzigen Köpfe vor Müdigkeit in die Mo- toren, die offenen Messer schlagen, wie ichs wagen…

Das Angenehme dieser Welt …

  Das Angenehme dieser Welt hab ich genossen, Die Jugendstunden sind, wie lang! wie lang! verflossen, April und Mai und Julius sind ferne, Ich bin nichts mehr, ich lebe nicht mehr gerne!       *** Weiterführend → Ulrich Bergmann hat…

Eichblattverletztlichkeit

  forcierte Steigerung der pathognomischen & gestischen Kommunikation = gekruemmte > verwehte Gestalten emblematische Figuren des sozialen Elends   zwischen Emotionsrhetorik & Geschichtslosigkeit + dem Mœglichkeitssinn in einer Gegenwart aus Sachzwængen & Deutungsmonopolen in der klaustrophobischen Piefigkeit treudeutscher Provinz  …

Wahrhaft Kolossal

Wer ein Blues-Rock-Album als Klassiker hören will, kommt um „Colosseum Live“ nicht herum, es ist eines der explosivsten Livealben aus einer Zeit, in der sich das dargebotene noch nicht eindeutig etikettieren lies. Ein Rückblick könnte aufklären. Colosseum wurde 1968 vom…

Du machst es, wie du eine Fliege killst: mit links

  „Bach hatte zwanzig Kinder. Tagsüber hat er auf Pferde gewettet, nachts hat er gefickt und am Vormittag gesoffen. Komponiert hat er zwischendurch …sagte ich als sie von mir wissen wollte wann ich eigentlich meine Gedichte schreibe.“   Henry Charles…

Lyrik

  Ich bin ein Mensch, der sich – weil er die Begabung dazu hat – mit dem Aussprechen und Sehen von Poesie beschäftigt, der in Dichtung ein Instrument erblickt, um auf unterschiedlichen Ebenen von der Wahrheit, die er erfährt, zu…

Die Tartarenlegende

  „Hätte es die Tataren nicht gegeben, ich wäre heute nicht mehr am Leben. Es waren die Nomaden von der Krim, die in dem Niemandsland zwischen der deutschen und der russischen Front lebten. Sie waren mir schon vertraut, denn ich…

Unterhaltung

  Früh war er ins Bett gegangen, weit vor zwölf. Hatte vermutet, dass er etwas nachzuholen hätte, den Schlaf, der die letzten Tage und Wochen nicht sein gewesen war. Er hatte noch kurz vorher einen Anruf einer lieben Person bekommen.…

Immer geradeaus

  *** Immer geradeaus, Künstlerbuch von Haimo Hieronymus, 1994. Weiterführend → Zum Thema Künstlerbucher lesen Sie bitte auch den Essay und den Artikel von J.C. Albers. Vertiefend auch das Kollegengespräch mit Haimo Hieronymus.

Herr Nipp stellt sich vor

Tatsächlich schreibt er manchmal Texte, immer wenn ihm danach ist. Sie sind nicht groß, auch stilistisch ist sicher einiges daran zu bemängeln, zumindest einer seiner Freunde sagt ihm klar und lakonisch, er mache schließlich keine Kunst. Er ist auch niemals…

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hast mir die Gesichter zerschmettert alles zerschmettert jetzt mein Gesicht zerreiß den Holzmenschen das Hohle in mir er trägt bloss die Gewänder der Toten oder *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum…

etwas Rücksicht

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Phænotyp

    ein Hirnhund versucht im Assoziationsgewebe mit expressionistischer Ausdrucksmusik ein Fragment von Welt zu versprachlichen bis es seine Wirklichkeit preisgibt…   der Baumeister modelliert mit Neonlicht einen Stadtteil versucht die immaterielle Aura des Verdrængten zu illiminieren & das Gefangensein…

Musterbeispiele der Neuen Sachlichkeit

Ein guter Photograph ist ein bildnerischer Gestalter. Die Photos von Marta Astfalck-Vietz zeichnen sich durch große Experimentierfreude und eine ebenso eigenwillige wie detailgenaue Inszenierung aus. Dabei richtete sie selbst die Szene und das Licht ein und war auch oft selbst…

TRÄUME

zittert überm fleisch der staub ist die haut ein leuchten das milde licht zerbrennt blaugelb geneigt zur nacht im samtenen stoff wie wachs richtet der kopf nach oben sich und spannt die stirn vom leib gestreckt sinken die füße zum…

Mein Sterbelied

  Die Nacht ist weich von Rosensanftmut; Komm, gib mir deine beiden Hände her, Mein Herz pocht spät Und durch mein Blut Wandert die letzte Nacht und geht Und naht so weit und ewig wie ein Meer.   Und hast…

Eine Erinnerung an Manès Sperber

  Er war für mich der Inbegriff eines durchgeistigten, analytisch-deduktiv scharf denkenden Intellektuellen. Ich sehe ihn noch wie lebendig vor mir. Seine schlanke, hohe Gestalt, das weiße glatte Haar, sein schmales, asketisch wirkendes Gesicht, seine straffen Bewegungen, knapp, zielgerichtet im…

Start me up

  Auf dem Bett, die Füße werden ungeduldig, unbefriedigend gerieben, ohne eigentlich zu wissen warum. Er schaute auf, um sich der Uhrzeit zu vergewissern. Tatsächlich schon spät. Langsam zog er die fast schwarzen Socken von den Füßen und legte sie…

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repräsentierst als Milchstraßenkind den Mond noch wird zurückgehalten unter dem Himmel die Schnur die ein Gott dir hinab sandte aber die Zeit *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der…

Paarasylieren

Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Furchensprung

  Wahrnehmungen im Feinstofflichen = schwerelos schwebt der Gœtterbote durch die Luefte & verlæsst die zurueckliegende Gegenwart der Windstoss Zephirs beruehrt kaum mehr den befluegelten Fuss   Gefuehlshœhen, Schmerzenstæler, Leerstellen Merkur streckt seinen athletischen Kœrper gen Himmel… die spiralige Bewegung…

Reality Radio

Radio ist sehr gegen meine Neigung. Ich kann und will nicht unter mein Niveau. Gottfried Benn   Radio Schauerland hat seinen großen Tag. Im Rahmen einer Live–Sendung, die nicht zufällig an die Oscar–Verleihung erinnert, werden die Preise für die besten…

SZENE

  während ich vor dem spiegel die haarsträhnen noch ordne leg ich das messer die narbe die naht in die haut mir schon verzerren die augen mein bild das aufgrellt wie ein phantom seh ich das fleisch da hockt bereit…

Transzendenz

  das Gegenüber ablenken von seinem Sein Zustand lösen gegen die Realität aufleben lassen Realität umlenken über ihre Wahrnehmung als Versprechen an das Gegenüber     *** Gedichte von Herrn Nipp, KUNO 1989 – 1993 Weiterführend →  Poesie zählt für KUNO…

Kalendergedicht

    Ich suchte den Kalender auf, er lud mich ein, ein Fremder.   Wir tranken Wein, wir drehten auf, ich Zahl und er Verschwender.   Wir strichen alle Daten aus, ich Wahl und er ein Sender.   Er trug…

Heil Hitler! Grüß Gott!

  Der liebe Gott Gott-Vater Gott-Sohn Gott-Heiliger-Geist die Dreieinigkeit Gottes die Dreifaltigkeit Gottes der gerechte Gott der zürnende Gott der strafende Gott der gütige Gott der barmherzige Gott der mit Dornen gekrönte Gott der Gott der für uns am Kreuze…

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  Klarstellung Allein ist wieder vom Platz aufgestanden als Einsam und bleibt in der Atemspur hängen: All *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch das…

Herz\un/gewissheiten

  Lippsticklover am Weltnabel der Wollust jenem Venusberg > auf keiner Landkarte zu finden   Du wunderbar weltdæmonisches Weib zwischen Verzweiflung & seligstem Glueck mit der perfekten Balance zwischen irrsinniger Intensitæt & unterkuehlter Distanz   im Gletschergluehen spiegeln Deine Augen…

Leben in Möglichkeitsfloskeln II

Meine Sicht steht mir ins Gesicht geschrieben.   Weiterfühend → Lesen Sie auch den Nachruf über Peter Meilchens Lebenswerk und den Essay 50 Jahre Krumscheid / Meilchen über die Retrospektive im Kunstverein Linz.  

The Father of Invention

Wir begegnen hier dem Vater von Punk und Postmoderne in Personalunion. Hans-Jürgen Schaal Der Nonkonformist Frank Zappa erfand das Konzept-Album, das Rock-Doppelalbum, den Jazz-Rock und er spitzte die Popmusik als Gesellschaft-Satire auf ein surrealistisches Welttheater zu. Heute starb der letzte…

Draußen

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Endbild

    Bruchlandung entschleunigt am Schneckenrand des Gehäuses. Die Abendangst wandert durch alle Organe. Ein Pflänzchen veratmet zum Überleben die Luft. Schmerzdämpfend die schwere Wärme der Katze. Bühnenweltweit am Widertisch offen wellt sich gestammeltes Schreiben. Kein Bleiben am Tischtraum im…

Sie kam nach Wien, nahm ein Zimmer in Simmering, suchte eine Arbeit bei Billa und fand einen Postpunk

  Sie kam in die Stadt, diese Stadt, irgendeine Stadt und keine andere, zufällig und mit Absicht. Hauptsache Hightech, Science Fiction und sonstiger Wahnsinn, innen ein goldlackierter Kern, Zuckergebäckstotem mit unverständlicher mythologischer Botschaft aus der Zeit des domestizierten Imperiums, der…

Gefuehlsarchæologe

  kalte Glut auf den Lippen den Geschmack erkalteter Asche auf der Zung‘   præzise Inventur vager Gefuehle: das Meer = die See der Sprache erotische Grapheme treffen auf sinnliche Lesearchipele   im Sediment deuten Spuren flussaufwærts in Quellenkunde verengen…

LAGE

spring ich ins licht ist es ein spiegel bin ich geblendet weiß vom schein der scherben stürzen golden die blätter und mondäugig die worte mir ins gesicht tanzen die splitter seh ich hinterm glas geronnen die entfallne seele leuchten als…

Revolutionen sind die Lokomotiven der Weltgeschichte

  Marx sagt, die Revolutionen sind die Lokomotiven der Weltgeschichte. Aber vielleicht ist dem gänzlich anders. Vielleicht sind die Revolutionen der Griff des in diesem Zug reisenden Menschengeschlechts nach der Notbremse. *** KUNO erinnert an Walter Benjamin. Er ist ein…

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keiner kann der Sonne ins Gesicht blicken dennoch: ich trag Papiergewänder und spring wenn das Feuer bin wahlweise Türkisschlange oder Killerfledermaus wenn Federn schwängern seit du (schleuderst Strahlen in alle Richtungen steckst in meinen Ästen) *** Weiterführend → Ein Porträt…

Nachtlied

  Des Unbewegten Odem. Ein Tiergesicht Erstarrt vor Bläue, ihrer Heiligkeit. Gewaltig ist das Schweigen im Stein; Die Maske eines nächtlichen Vogels. Sanfter Dreiklang Verklingt in einem. Elai! dein Antlitz Beugt sich sprachlos über bläuliche Wasser. O! ihr stillen Spiegel…

Schmetterlingsjagd

  Gelegentlicher Sommerreisen unbeschadet, bezogen wir, ehe ich zur Schule ging, alljährlich Sommerwohnungen in der Umgebung. An sie erinnerte noch lange an der Wand meines Knabenzimmers der geräumige Kasten mit den Anfängen einer Schmetterlingssammlung, deren älteste Exemplare in dem Garten…

Leben in Möglichkeitsfloskeln XXVIII

  Das einmal Gedachte läßt sich nicht mehr ins Dunkel zurückstoßen; es zu leugnen wäre pure Ignoranz – wie die Zerstörung einer Fotografie sie ja nicht überwindet, sondern nur zum Dokument der eigenen Hilflosigkeit gerät.       Weiterführend → Lesen…

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Sprache wechseln: geboren werden und Menschenfelder wenn die Fischeraugen sprechen wir hauchen sobald du rüberläufst oder *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch…

jetzt schroiben in Aktion

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Personality–Show

  der Atem gefriert in der Luft   aufgeworfene Lippen formen keine Worte mehr   die Zæhne zerspringen beim Læcheln   der Schweiss gerinnt zu kleinen Eiszapfen   das Bærenfell taugt lediglich als Bettvorleger   Gænsehaut trægt sich zu Markte…

AUSFLUG

wälz ich im schlaf die tagverspannte haut  erheb ich mich und ordne das papier  in meinem schrank find ich meine seele zerfallen in der spur der larven und käfer kommt der staub meiner gedanken zu leben wieder steig ich die…

Der Proberaum in Onkel Toms Hütte

Die Kombination aus Verrücktheit, innigen Texten und gespenstischer Instrumentierung ergibt ein großartiges Album und eine Gelegenheit, Tom Waits neu zu entdecken. Don Shewey, Rolling Stone Tom Waits wollte nicht mehr über betrunkene Pianos schreiben, also wagte er einen Bruch, nachdem…

VON DEN LAMMESHEIDER MÄDGEN

  So manche maid in Lammesheid die blieb mir unvergessen Nur Annegret war’n tulpenbeet die nägel abgefressen stattdessen Beim maifest war der Junggeburth der prinz bis er besoffen wurd Dann war er prinz im göbelspurt Was Theas lippen saufen Da…

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Stadt diese Stockung von Dingen Gipfel die Arme der Birken wenn Laub Lippe ist Herbstkuss *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch das…

Den Aufgeborsten

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Erinnerung an Friedrich Heer

  Jeder Intellektuelle kannte schon in den Sechzigerjahren den Friedrich Heer, den Provokateur, diesen ungewöhnlichen Menschen. Ich erinnere mich an das erste Zusammentreffen mit ihm bei einer Veranstaltung zum Thema Holocaust im Hörsaal 1 des Neuen Institutsgebäudes der Universität Wien…

Hirnknoten

  nach dem Paukenschlag des ersten Blicks erklingt in einer Partitur der Triebe die Brillanz gefuehlter Koloraturen   in den Steilwænden der Verzueckung folgt auf den Scherz der Abenteuerlichkeit die Arie des Gluecksverlangens   der hasenlæufige Schritt der Hormone das…

AUFFORDERUNG

bewahrt mich vor meinem bilde nicht gleiten die finger hinab in mir unter die schiefe zunge gepreßt erstickt der schrei gärt alles verdrängte zur kehle wieder kommt es zurück wenn weglos ich steh sag nicht erneut mund es gäbe kein…

Kleine burgenländische Prosa

  Am Werden umgestürzte Stämme ins Gebiet meiner Lage & weiter hinter den Hügeln die feine Gabelung wieder eine völlig andere Umgebung am Ufer versammelt sachte nach neuer Belebung Körbe Gewebe Rundung Wild im Geäst mir entfernt hinter dem Vorhang…

Als wir uns verlobt mein kind

    Als wir uns verlobt mein kind ging das gold auf leisen sohlen legte sich der Indewind* schlafen in die kohlen   Als wir uns geküßt mein schatz schlich die wolke sich von dannen legte sich der roggenschwatz leise…

Wacht

  Die Nacht wiegt auf den Lidern Müdigkeit flackt und neckt Der Feind verschmiegt Die Pfeife schmurgt Verloren Und Alle Räume Frösteln Schrumpfig Klein.     *** Am 1. September 1915 ist August Stramm bei Horodec östlich Kobryn, in einem sinnlosen Krieg…

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wie wir nichts sind verglichen mit dem Wind könnten wir doch mutiger sein denn auch der Tod will das nicht haben wie wir uns zu falschen Körpern brennen Träume scheren Hoffnungen erhängen gebrochen ist der Mond noch nicht geh also…

Zungenbrechen

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Tyrannei der Geschwætzigkeit

  durch den Klang teppich Deiner Worte fuehle ich mich mit konsequenter Lust bereit bis ins Innere vorzudringen… eingesogen in die Weichheit der Fasern / Fæden & Phrasierungen durch das Unverspiegelte entsteht unsere Næhe   doch der Chor der Claqueure…

KREISLAUF

die haut zernarbt vom licht verbirgt die brust und schorf um schorf entwachs ins dunkel ich faß hand fuß und gesicht die wangen selbst und fingerkuppen mir vertraut nicht mehr der mund bleibt offen starr wollt ich den tag noch…

LEGIONEN

  Der Tyrann zeigte dem Dichter seine Armeen Panzer und Raketen   die unzähligen Soldaten die er mit einem Befehl in Bewegung setzen konnte   Wo sind denn deine Legionen? fragte er höhnisch   Wenn du mich nicht fürchtest antwortete…

zuschauer

stuhlreihen unbesetzt und doch thront das  phantom neben mir sitzt hilflos mein zweites ich blicke suchen geländer am abhang wäscht regen erbarmungslos höhlen ins weiche gestein irgendwo rotten sie sich immer aus nur kinder sterben noch mit staunenden augen noch…

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hineinsterben in eine Landschaft sich das Denken endlich ausreißen gaukelt uns Trost vor das Licht sich in Engel keilen mit zerschmetterten Lippen wenn Adern bloss endlich zersprängen *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten…

Vergröbertes

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

ERFAHRUNG

ohne das äußere zeichen glaubt es ja doch niemand wenn nicht die haut gelb wird und unter den augen dunkel und das gesicht bleich wenn nicht die hände zittern und groteske fehler machen und die füße versagen wenn nicht der…

Die Gesetze

  Die Gesetze, nach welchen die Welt entstand und die Weltsysteme kreisen, sind in einem Bächlein geschmolzenen Schnees in voller Wirksamkeit zu sehen.     *** Henry David Thoreau gilt als Schriftsteller auch in formaler Hinsicht als eine der markantesten…

Der Jäger Gracchus

  Zwei Knaben saßen auf der Quaimauer und spielten Würfel. Ein Mann las eine Zeitung auf den Stufen eines Denkmals im Schatten des säbelschwingenden Helden. Ein Mädchen am Brunnen füllte Wasser in ihre Bütte. Ein Obstverkäufer lag neben seiner Ware…