Kategorie: Allgemein

Viel Lärmen um Nichts

Wenn wir Schatten euch beleidigt, O so glaubt – und wohl verteidigt Sind wir dann –, ihr alle schier Habet nur geschlummert hier Und geschaut in Nachtgesichten Eures eignen Hirnes Dichten. Shakespeares Sommernachtstraum   »Wem gehört der prächtige Palast dort…

Landschaft

kaum weiß ich noch da ich steige im see wie die haut mich von mir nahm nach der wonne des brandes im licht schweben vorüber die mäuler der fische halt ich den moment nie lange die luft später an land…

Wie entstand die Maifeier?

  Der befreiende Gedanke, einen proletarischen Feiertag als Mittel zum Erlangen des achtstündigen Arbeitstages einzuführen, entstand zum erstenmal in Australien. Die dortigen Arbeiter beschlossen schon im Jahre 1856, einen Tag völliger Arbeitsruhe zu veranstalten, verbunden mit Versammlungen und Vergnügungen, als…

Kleine Notizen II

  Die hintere Tür eines weißen Fiattransporters öffnet sich. In dem entstehenden Leerraum erscheint ein spindeldürrer Glatzkopf in komplett weißer Kleidung. Er lächelt sein Mama Mia in den Morgen, gleich wird er sich nach dem Frühstück auf sein Rad schwingen,…

Vom Feinsten

  Willbert Neumann hat ein Leichenschauhaus besucht, um zu recherchieren. Jeder angehende Arzt muss Körper auseinander nehmen und die inneren Organe studieren, niemand findet das anstössig. In der Pathologie bekommt er ein anderes Bewusstsein für Menschen. Sein Interesse ist nicht…

Sinnfinsternis

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Zeichnung auf Papier

  *** Weiterführend → Eine  Würdigung von Jürgen Diehl finden Sie hier. Hören Sie auch die Hommage an Jürgen Diehl auf MetaPhon.

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Wenn ein Morgen ins Fenster blinzelt gäbs Unschuld riecht nichts stärker als Licht und Glück macht Zerspringen also üb es besser nicht *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach,…

Nagender Erkenntnishunger

  die Absurditæt des Daseins & ein zerrissenes Inneres in einem gespaltenen Land ausloten   in einem Trœdelladen aus Begreif– & Unbegreifbarem kommt die Eigenwirklichkeit neu zum Schwingen   was man selbst nicht ist braucht die Vorstellung des Gegebnuebers von…

Ecce Eco!

Ein paar Nach(t)gedanken zu Umberto Ecos Roman des Romans des Romans   1 Eco hält seine Semiose „Der Name der Rose“ für sein wichtigstes Buch. Ich auch. 2 Mosaiksteine meiner Bewunderung dieses Romans sind die Verweise auf Ludwig Wittgensteins Tractatus…

Der nonkonformistische Geist der Rabenpresse

Victor Otto Stomps, 72. Der Knittel-Poet, Fabel-Dichter und Verleger ohne Mehrwert (so sein Autor Horst Bingel), als VauO unter Deutschlands Literaten längst legendär, hat fast ein halbes Jahrhundert lang in seinen Kleinverlagen (Rabenpresse, Eremiten-Presse, Neue Rabenpresse) junge Talente, von Günter…

The Case of Mr. Spalt

Auf KUNO stehen wir auf den Schultern von Giganten. Manche erweisen sich bei näherem Hinsehen als Tur Tur, dem Scheinriesen aus Jim Knopf, je näher man ihnen kommt, desto kleiner wird er.   Manche Künstler werden größer, wenn man sich…

Hermann Prembella, der Kampfdichter

  Wirklich gesehen hat ihn anscheinend niemand. Doch seit fast dreißig Jahren geistert der Name Hermann Prembella durch Kölns literarische Szene. Doch ist Prembella eigentlich Prembella?, fragte noch vor Jahresfrist ein besorgter Rezensent. Obwohl über den legendären Offoff-Poeten zahlreiche Anekdoten…

Migropolis

  Katerstimmung. Trübe Lider. Tränensäcke. Das eingefallene Gesicht im Spiegel zeigt sein Feindbild. Je genauer er hinsieht, desto grösser werden die Details und die Konturen seines Ichs verschwinden. Jeden Morgen stellt er dem Mann im Spiegel die gleiche Frage. Schneidet…

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starr aufgerichtet der Neid steht angespannt in Bauchmitte sagt immer lauter: Ich ich ich Widerhaken selbst gesuchtes Unglück: Eifersucht *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben…

wiederum

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Wenn aus der Ferne …

  Wenn aus der Ferne, da wir geschieden sind, Wenn aus der Ferne, da wir geschieden sind, Ich dir noch kennbar bin, die Vergangenheit, O du Theilhaber meiner Leiden! Einiges Gute bezeichnen dir kann, So sage, wie erwartet die Freundin…

Litfaszliteratur

    Weiterführend → Verbunden waren sich die Artisten durch ihre Arbeit an Künstlerbüchern. Vertiefend dazu das Kollegengespräch mit Haimo Hieronymus über Material, Medium und Faszination des Werkstoffs Papier. → Jeder Band aus dem Schuber von A.J. Weigoni ist ein Sammlerobjekt.…

Das 116. Athenäums-Fragment

  Die romantische Poesie ist eine progressive Universalpoesie. Ihre Bestimmung ist nicht bloß, alle getrennte Gattungen der Poesie wieder zu vereinigen, und die Poesie mit der Philosophie und Rhetorik in Berührung zu setzen. Sie will, und soll auch Poesie und…

Exhibition

  Ihr Name klingt nach dem Echo von zwei Peitschenschlägen: Grazia Terribile. Die Ausstellungen der Galeristin sind am ersten Abend gepunktet. Deshalb leistet sie sich Events, die ihr ausser Ärger nichts einbringen. TatTwo atmet den Geist der Selbstreinigung durch Kunst,…

Zeichnung auf Papier

    *** Weiterführend → Eine  Würdigung von Jürgen Diehl finden Sie hier. Hören Sie auch die Hommage an Jürgen Diehl auf MetaPhon.

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hörst unter Erde und Moos die Elfen kichern nur bei ihnen bist du sicher Knochenkind! (und die Bäume haben getanzt) *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das…

Wie die Bilder abrutschen

Wie die Bilder abrutschen Unsere Gedanken aneinander: noch kindheitsbeatmet – und atembrüchig die erinnerten Lachrhythmen im Gleichschritt . Im Hörschatten leise zerdehnte Rufe nach jedwelcher Sprache, Glossolalien . Nun, öffne dich – ab heute hörn wir zum Tee Schreie in…

Experten fuer Euphorie

  es gibt viele, die sagen uns geht es besser als frueher & als Beispiel vollgefressene Bæuche vorfuehren   es gibt viele, die behaupten ALLES sei „Scheiße“! & obendrein noch die Dreistigkeit besitzen es sich darin bequem zu machen  …

Vergeblichkeitsgeste

  Die eigene Sprache ist Fiktion, sie ist immer schon intertextuelles Echo und Zitat, Sprache anderer, Literatur wird immer falsch zitiert und interpretiert.     Weiterführend → Bestand die Modernität des Aphorismus bisher in der Operativität, so entspricht diese literarische…

An der Ruhr

Weiterfühend → Lesen Sie auch den Nachruf über Peter Meilchens Lebenswerk und den Essay 50 Jahre Krumscheid / Meilchen über die Retrospektive im Kunstverein Linz.

ERINNERUNG

das wort war nicht der einfall der ideen  allein der laut der auftakt der jagd  der schrei der anbruch der visionen dämmerung hüllte die weite des hirns das tier die toten hinterm dickicht der augen das versiegende feuer vergraben im…

Frühling

  Wir wollen wie der Mondenschein Die stille Frühlingsnacht durchwachen, Wir wollen wie zwei Kinder sein. Du hüllst mich in dein Leben ein Und lehrst mich so wie du zu lachen.   Ich sehnte mich nach Mutterlieb Und Vaterwort und…

Aufzeichnungen auf Skizzenblättern

  Aber die Arbeiten und Wunder sind noch [nicht im vollen Gange. Jeder Tag bringt] nicht vollendet. Jeder Tag bringt Neues; Länder erwachen. Ein unerbittlicher Wille zwingt alle an die Arbeit. Keiner sieht links und rechts. Selbst für die beiden…

Bonmot

Wegen all der Überstunden kann ich jetzt ans Aufhören denken, nur noch ein paar Tage, dann muss ich wirklich anfangen die Zukunft zu planen.   Weiterführend → Bestand die Modernität des Aphorismus bisher in der Operativität, so entspricht diese literarische…

Gerät

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Rekonstitution, Requiem auf das Artnapping

  Vera Strange hätte es sich denken können: es konnte nur ein grauenhafter Tag werden. Doch, der Reihenschaltung nach. Zuvörderst: Vollmond, eine von jenen Nächten, in denen die Finsternis von Lunas feingesponnenen Lichtfäden verklärt und Schlafwandeln fast zu einer zwingen­den…

Minimal-Pop

Klammheimlich erzeugten YMG mehr Düsternis und Angst als jeder drogenwirre Punk: Stattons abgeklärter Gesang straft den Herzschmerz von Moxhams Liedern aufs Befremdlichste Lügen. Nur diese eine Platte – und man kann Jahre mit der Analyse ihrer Geheimnisse und ihrer todunglücklichen…

HANS IM GLÜCK

  Verlängertes pasquill auf einen wechselbalg Trümmer und ablaßstätte verehrhardtet  nellyversachst gedeckt mit weißnichmehrpfette Sagten sie: je ne regrette zücktest du aber die axt   Machtest auf rollkragenfeten das enfant terrible infam brachtest den anachoreten den ersten politen poeten fraglich…

LAMPENSCHIRM

  gleichgeschaltete duschenwo sie nur mehr ein gebetsprechen konnten bevor siein todesangst verkrampftaufeinander stiegen um einletztes stück luft ringend berge von brillen und aus denmündern geschlagenes zahngoldüberlebensreste im schatten desdrohenden krematoriumsentrissen der asche dem möglichenphönix schutthalden der angst lampenschirm aus…

Lichtpause

  Copy Art, auch Xerox Art oder Faxkunst, ist eine Kunstrichtung. Diese Untergruppe der Druckgrafik entstand Ende der 1970er Jahre bis Anfang der 1980er Jahre mit der Einführung der Xerox Fotokopierer. Die Kunstwerke werden hergestellt durch wiederholtes Kopieren der Originalkopie,…

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Fortschritt   Sie sprachen von Fortschritt: früher war es das Kreuz heute ist es der Container in der wüste Sie sprachen von Fortschritt: früher scherte man Haare heute schert man Menschen Sie sprachen von Fortschritt: früher war es der Krieger…

Zweite Installation

  Weiterführend →  Ein Artikel von Laik Wörtschel über Asphaltics – die geheime Streetart. Lesen Sie auch den Essay Laik Wörtschel – ein Künstler der Stille.

Gegen die Universalität des Vergessens

Im Nationalsozialismus war die Wuppertal ein wichtiges Zentrum sowohl der NSDAP als auch des Widerstands, sowohl der Gewerkschaften und politischen Opposition als auch der Kirchen, was nicht zuletzt die Barmer Erklärung zum Ausdruck brachte. Die Wupper ist nicht nur ein…

Ausgegossenes Erkenntnisfundament

  Wir sind Wesen die Behauptungen aufstellen Ueberzeugungen formulieren & wechselseitig Gruende einfordern   Wir verstehen die Aussage eines anderen, wenn wir erfassen welche Konsequenzen fuer den Sprecher & fuer uns damit verbunden sind   Wir strukturieren unsere Welt im…

STADT

ich durchschneide die pochenden kehlen der straßen unter mir meine füße stoß ich die läden die köder im labyrinth der autos geben häuser mir deckung zwischen hunden und tauben verweil ich im park steig ich die treppen hinauf zur brücke…

Krankheit

  süchtig nach Wörtern krank werden an ihren Wendungen aufmerksam das Innere erkennen an ihnen weiden eine Fläche finden eine Verankerung in der Zeit und letztlich unabsichtlich mehr als Suchtmittel eine Form der Nahrung die länger hält     ***…

Entrance

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Widergänger

  A.J. Weigonis Erzählungen haben keine Vampirzähne, Biss haben diese Zombies allemal. Sprachlich auf das Wesentliche reduziert, Erzählungen, die ihrem Namen gerecht werden. Dieser Romancier führt den Leser durch ein abgründiges Bestiarium menschlicher Leidenschaften und zeigt mit irritierender Illusionslosigkeit die…

Neujahrswunsch eines Feuerwerkers an seinen Hauptmann, aus dem Siebenjährigen Kriege

Hochwohlgeborner Herr, Hochzuehrender, Hochgebietender, Vester und Strenger Herr Hauptmann! Sintemal und alldieweil und gleichwie, wenn die ungestüme Wasserflut und deren schäumende Wellen einer ganzen Stadt Untergang und Verwüstung drohen, und dann der zitternde Bürger mit Rettungswerkzeugen herzu eilet und rennt,…

Todbringendes Ende

    Wie es zuende brannte, das energische kleine Staugetümel, es machte sich hautnah authentisch, alle versuchten sich im Dafür-und Dagegenhalten, um Raum zu gewinnen.   Verletzte mieden einander, Gehetzte schieden aus der Scham aus. Und die Letzten stimmen dem…

Der Löwenkäfig

  Sie geht hin und her wie die Wachposten draußen am Rand der Wälle, wo nichts mehr ist. Und wie in den Wachposten, ist Heimweh in ihr, schweres Heimweh in Stücken. Wie unten im Meer irgendwo Spiegel sein müssen, Spiegel…

Über Polen

Vorbemerkung der Redaktion: Am 29. Dezember 1989 beschloss das Abgeordnetenhaus eine Verfassungsänderung. Darin wurde die Umbenennung der Volksrepublik Polen in Republik Polen zum 1. Januar 1990 beschlossen, sowie die Bezeichnung Polens als „sozialistischer Staat“ zu Gunsten der Bezeichnung „demokratischer Rechtsstaat“. Auch der…

Jahre

  Und Jahre gehen und kehren immer wieder und blühen auf vor unsren Augen – doch jedes Jahr wird müder.   Und immerwährend dieses Wiederholen und Neuvergießen und Schöpfen der Jahre – in vielen ungezählten hohlen   Stunden sehen wir…

Im Fernsehsessel durchs Weltall

„Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung 5 Jahre lang unterwegs ist, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre…

Nutzen der Elektrizität für das Christenthum

Ich merkt’ es oft nicht im Vertrauen an, sondern vor vielen Personen: ich wünschte, es gereiche der unsichtbaren Kirche nicht zum Schaden, daß man iezt die stärksten Gewitter entkräftet, allein die Welt werd es sicher noch bedauern, daß Franklin und seine…

WEIHNACHTSZONENLIED

  Versucht nicht nachts zu zahlen was Ihr am tag versäumt Nur in den rauhnachttalen ist liebe eingeräumt   Habt Ihr denn schon vergessen wofür der weltverhau? Ihr sagtet: Für das fressen Es brennt die seele blau   So steht…

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Mutter ist viele Teile als Zopf Hände Adern Schreien du tötest sie indem du davon redest *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch…

Neither

Ich beschäftige mich mit Schatten. Und darum geht es auch in der Beckett-Oper. Das Thema der Oper ist, dass unser Leben von allen Seiten von Schatten umgeben ist. Wir können nicht in den Schatten hineinsehen. Da wir aber nicht in…

Literaturkritik

  Manche Menschen lesen überhaupt keine Bücher, sondern kritisieren sie.       Kurt Tucholsky zählt zu den bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik. Als politisch engagierter Journalist und zeitweiliger Mitherausgeber der Wochenzeitschrift Die Weltbühne erwies er sich als Gesellschaftskritiker in…

Unverbindliche Ratschlæge fuer Aussenseiter

    nachdenken & damit nicht vorwærtskommen   ueber den eigenen Schatten springen & dabei nicht stolpern   in jedes Fettnæpchen treten & keinen Kummerspeck ansetzen   aus der Reihe tanzen > Nebenwege finden & sich auch von falschen Fæhrten…

BERLIN III

  Schornsteine stehn in großem Zwischenraum Im Wintertag, und tragen seine Last, Des schwarzen Himmels dunkelnden Palast. Wie goldne Stufe brennt sein niedrer Saum.   Fern zwischen kahlen Bäumen, manchem Haus, Zäunen und Schuppen, wo die Weltstadt ebbt, Und auf…

Über Bilder und Sehen I

Flughäfen – der vermutete Maßstab zuhause oder wo ist zuhause Mama Antwort auf einen Text von J.H. So sitze ich einmal mehr in meinem Arbeitszimmer am Schreibtisch, genieße den Ausblick aus der architektonisch eigenwillig gestalteten Fenstergaube und denke für einen…

Nonkonformismus, ein Ausprobieren von Gegenpositionen

Als Nonkonformismus bezeichnet die Soziologie persönliche Haltungen oder Einstellungen, individuelle Handlungen oder philosophische Positionen, die nicht in Übereinstimmung mit den allgemein anerkannten Ansichten, der gültigen Etikette, dem vorherrschenden Lebensstil oder dem kulturellen Mainstream stehen. Nonkonformismus erzeugt meist Subversion. Der Grad…

Anstoss nehmen

  Sich mit der Poesie zu beschäftigen, führt zu einer Sensibilität, einer Haltung, einer Art, um über das Rätsel der Identität nachzudenken. Man kann die Sprache zu einem extravaganten Stil entwickeln, campy, künstlich und artifiziell. Und meist kommt bei diesen…

document der selbstwirksamkeit

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

der dezember

    im schnee der vater die mutter mein das holzhaus der frieden hölzernes bein hinkt wie die vergleiche die bäume stehn im himmel unten das leben ist schön         *** Eine Leseprobe von Kurt Bartsch aus: Saison…

PHANTASIA DESPERANS

  Anmutig, leicht, lebendig! Einsam auf schneebedecktem Feld: Doch ist der Hunderthändig Meines Gedichtes Held. Der Hunderthändig ohne Kopf! Doch spielt er mit — einem Schädel. Macht ihm aus welkem Gras einen Schopf, Gelb wie der welke Nebel. Was gilt…

Berliner Kindheit um Neunzehnhundert

  Sich in einer Stadt nicht zurechtfinden heißt nicht viel. In einer Stadt sich aber zu verirren, wie man in einem Walde sich verirrt, braucht Schulung. Da müssen Straßennamen zu dem Irrenden so sprechen wie das Knacken trockner Reiser und…

Die Idee ist ewig

  Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer…

KINDHEIT UND KADAVER

wenn die verwandten neben mir die mich im wind selbst nicht zu wittern wußten fremd wie fern vor gräbern standen sah ich das kind in der erde hinterm gekrümmten stein die höhle aus holz den wachturm des vergessens die welt…

Lange Wände

  „Wir brauchen Wände“, proklamierten Künstlerinnen und Künstler im Regierungsbezirk Arnsberg. 1981 wurde die  Werkstattgalerie DER BOGEN, Lange Wende 42, Arnsberg (die Räumlichkeiten wurden von 1981 bis 1995 ohne Auflagen gesponsert) eröffnet. Zu diesen Zeiten arbeitete die Deutsche Bundespost noch…

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werden die Bäume mir zuliebe nach Unten wachsen blutrote Bälle die Blumen ziehst die Blattadern nach ahmst ihre Laute vor wie ein ach aber langsam so lernst du Beherrschung *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In…

Achtung

  Wenn eine Gesellschaft vor ihrer literarischen Kultur keine Achtung mehr hat, wenn die Achtung nicht so beschaffen ist, daß sie es als achtenswert empfindet, über diese Kultur einigermaßen Bescheid zu wissen, wenn sie also das unaufhebbare Nichtbescheidwissen der Mehrheit…

Mutation

    den inneren Schweinehund ueberwinden & sich wiederum aufraffen   einen Fuss vor den anderen setzen um nicht ueber die eigenen Beine zu fallen   sich nicht ans Bein pissen lassen aber in jedes Fettnæpfchen treten   voll aus…

Eine Erinnerung an Friedrich Torberg

  „Bravo, junger Freund!“ rief Torberg, der einige Reihen vor mir saß ganz laut, drehte sich um und nickte mir mit einem freundlichen Lächeln zustimmend zu. Das war in Fresach, bei einer der internationalen Schriftstellertagungen, in den Siebzigerjahren. Soeben hatte…

World Wide Web

  Ich gebe keinen Pfifferling auf das Automobil und setzt auf das Pferd. Kaiser Wilhelm II. gab 1904   Wer zum Teufel, will denn Schauspieler sprechen hören? Harry M. Warner, Chef der Warner Brothers, 1927   Ich sehe keinen Grund…

Der Gossenroman von dem Kritiker träumen

Er hat das Formensprengen zu seinem Metier gemacht. Prof. Almuth Keusen-Hickl In der Tat hat sich Weigoni mit Jaguar wieder einmal zwischen die Stühle gesetzt. In diesem Fall zwischen die sogenannte Trivialliteratur und die sogenannte Schöngeistige. In seiner Sichtweise von…

Nonkonformistisches Literarisches Informationszentrum

  Am 10. November 1969 erscheint das Info Nr. 1 in Form eines einseitig bedruckten DIN A4-Schreibens. Herrausgeber ist Josef Wintjes der via Bottrop unter dem Namen „Nonkonformistisches Literarisches Informationszentrum“ den Vertrieb von Alternativzeitschriften begründet. Auch wenn Wintjes in der…

Fiktion der Bruchstückhaftigkeit

    Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört.         Dieses geflügelte Wort ist nach der „Bundeskanzler Willy Brandt Stiftung“ eine Verkürzung des Satzes „Jetzt sind wir in einer Situation, in der wieder zusammenwächst, was zusammengehört.“ Die Stiftung schreibt…

Vergänglichkeitsprobe

Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen, Reiseanlässen und Verwandtschaftsverhältnissen beantragt werden. Genehmigungen für Reisen werden kurzfristig erteilt und nur in besonderen Ausnahmefällen verweigert. Sofort können Personen, die die DDR verlassen wollen, Visa für ständige Ausreisen bekommen. Diese…

Der Abgrund der Geschichte

  Und wir sehen jetzt, dass der Abgrund der Geschichte Raum hat für alle. Paul Valéry       Paul Valéry war auf der Suche nach dem reinen Geist. Zu Lebzeiten galt er als größter französischer Lyriker seiner Zeit. Durch…

NICHTGEDICHT

    In gegenwart dieses nichtgedächtnisses wenn das gedieht nein und nicht anders sagt und das nichtsagen herrscht und das nichtabsehen der worte und der vers ist das nichterlangbare wird uns das nichtachten zum nichtgedicht führen   Und die nichtscham…

Dub-Poetry

Was heißt es, schwarz zu sein in Großbritannien? Es heißt, dass du eigentlich einen unglaublich aufwendigen Kampf um Dinge führen musst, die für den größten Teil der Gesellschaft selbstverständlich sind: Wohnungssuche, Bildung, gewerkschaftliche Rechte usw. Es bedeutet, dass du, obwohl…

Delacroix

  Delacroix der ein Bild geliefert, vor welchem ich immer einen großen Volkshaufen stehen sah und das ich also zu denjenigen Gemälden zähle, denen die meiste Aufmerksamkeit zuteil worden. Die Heiligkeit des Sujets erlaubt keine strenge Kritik des Kolorits, welche…

Berlin, Alexanderplatz

  „Es ist, als habe einer die Fenster aufgestosen, nach all den Jahren der Stagnation, der geistigen, wirtschaftlichen, politischen den Jahren von Dumpfheit und Mief, von Phrasengewäsch und bürokratischer Willkür, von amtlicher Blindheit und Taubheit – welche Wandlung.“ Stefan Heym…

Blitzlichtgewitter

  „Man stelle sich vor, ein Traum geht in Erfüllung, und keiner merkt es so richtig: Die Mauer ist gefallen. Seit Freitagnacht kann sich ein DDR-Bürger aus Karl-Marx-Stadt in seinen Trabi setzen und nach München fahren. Einen Personalausweis und Sprit…

Blutschuld

  Es dräut die Nacht am Lager unsrer Küsse. Es flüstert wo: Wer nimmt von euch die Schuld? Noch bebend von verruchter Wollust Süße Wir beten: Verzeih uns, Maria, in deiner Huld!   Aus Blumenschalen steigen gierige Düfte, Umschmeicheln unsere Stirnen…

Poetik des Schweigens

  Gegen die sehr häufige Meinung des ‚So ist es eben‘, die, was sie vorfindet, fraglos akzeptiert. Die Welt verlangt danach, gekontert zu werden. Ilse Aichinger       Ihre Poetik des Schweigens ist ihre Konsequenz aus der Ablehnung jeder…

BERLIN II

  Der hohe Straßenrand, auf dem wir lagen, War weiß von Staub. Wir sahen in der Enge Unzählig: Menschenströme und Gedränge, Und sahn die Weltstadt fern im Abend ragen. Die vollen Kremser fuhren durch die Menge, Papierne Fähnchen waren drangeschlagen.…

ABWEHR

mit märchenstarkem gutem glauben wenn das bedrohen naht genieß ich den moment noch vor dem nächsten und habe ohren nicht die hören jeden laut und habe augen nicht die sehen wach und habe lippen nicht die sprechen jemandem zu und…

Wir wollen mehr Demokratie wagen

  Mit dem ersten Beitrag stelle KUNO die Frage woran man eine Stunde Null feststellen kann. 1945 war politisch gesehen keine Stunde Null, sondern die dringlich aufzuarbeitenden Probleme der NS-Vergangenheit und die daraus resultierenden Konflikte wurden zugunsten der wirtschaftlichen Konsolidierung…

Handlauf

  Weiterfühend → Lesen Sie auch den Nachruf über Peter Meilchens Lebenswerk und den Essay 50 Jahre Krumscheid / Meilchen über die Retrospektive im Kunstverein Linz.

Die deutschen Denker an die deutschen Dichter

  Wohl reiht ihr Reim an Reime Und fügt zum Wort das Wort, Doch eurer Saaten Keime Uns dünken sie verdorrt – Verdorrt, noch eh die Sichel Der Zeit sie jäh durchkracht Und so dem deutschen Michel Die Arbeit leichter…