Der erste Blick auf den handlichen, in blau-weiß gefassten Gedichtband löst gewisse Erwartungen aus, denn der Titel assoziiert plötzlichen Stimmungsumschwung, lunare Einflussnahme auf einen psychischen Zustand und das Erstaunen darüber, ob man das „Laune nennen kann.“ Also ein witziges…
Kategorie: Allgemein
HALLO TIER
Der Koffer meines Vaters
I assume beyond
bienenzucht
Nach Lage der Dinge
Nach Lage der Dinge gibt es Verschiebungen. Entgegengesetztes trifft sich in Ergänzung. Verwandtes trennt sich vom Plan, ParallelLaufendes wächst zusammen. Die Täuschung entlarvt, was Fehler benannt haben. Ein Satz kräuselt sich bildhaft schön, ja, ein Wort zur Lage ein paarmal gewendet, ein Trümmer, ein…
Drive in
Ich habe es eilig. Ich will pünktlich zu meiner Verabredung kommen. Aber wohin? Ich weiß nicht mehr den Weg. Ich setze mich ins Auto und fahre nach Hause. Hast du vergessen, wo du hin willst? Nein, ich will mich besuchen,…
jagd
Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten analogen Galaxis
„Wo nichts zu sehen ist, fließt der Fluss“
Dem Phänomen des fließenden Wassers geht der französische Grenzforscher Marcel Crépon auf den Grund: Er bewegt sich seit Jahren am Rhein entlang und über ihn hinweg, sammelt Eindrücke, Geschichten und Objekte, die der Fluss mit sich bringt – am Rheinfall…
Durchschnittlich schön
Im Widerspruch zur allgemeinen Meinung sage ich, sagt Arthur, die wahre Schönheit liegt im reinen Durchschnitt. Dann sind also die meisten Leute schön?, sage ich. Wo denkst du hin!, sagt Arthur. Der reine Durchschnitt ist genauso selten wie extreme Hässlichkeit.…
Ein Neuer
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Dauer Dornen und Pfeile. und Sonne hängt als Licht hinterm Geäst: Frag ruhig die Ewigkeit aus sie sagt immer nur ja *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem…
Auf Liffeys vielen Brückenköpfen
Die Kulturgeschichte von Klang und Ton
Vorbemerkung der Redaktion: Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den wichtigsten identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, weiteres in unserer poetologischen Positionsbestimmung. Seit 2000 wird jedes Jahr der Welttag der Poesie gefeiert. Er soll an „die Vielfalt des Kulturguts Sprache und…
Der Unzufriedne
Schokolädchen
Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreundes
Hobby Horse
Heute bei Langmann zu Besuch
Berge türmen
Narrenmode
Manchmal, sagt Arthur, denke ich, ich bin ein Modell für viele. Etwa in Modefragen?, frage ich. Gute Frage!, sagt er. Alle sagen, was ich denke, obwohl ich nie denke, was alle sagen. Das spricht für dich, sage ich. Ich weiß…
HORCH AUF DIE TROMMEL BRUDER
Kennst du den klang und den gesang aus flötenkehlen die pausen der dommel* Du kannst nicht fehlen bruder Kennst du die schwarzen stiere bruder nachts unterm mond die frauen in dunklen zelten Kennst du die grausen augen der…
9 Fragen an den Schriftsteller Steffen Marciniak
Eine Gesprächsreihe Geführt von Tamara Kudryavtseva, Germanistin (Moskau) T.K.: Auf der 4. Internationalen Gräzistik-Konferenz im April 2017 in Moskau hielt ich den Vortrag: „Über das Schaffen Steffen Marciniaks: Hellenischer Geist in moderner deutscher Darstellung“. In Vorbereitung auf diese Veranstaltung…
Guten Flug, Arnfried Astel
Flüchtlingsgeschichte
Der Eroberungskrieg der Mussolini-Diktatur gegen das Kaiserreich Abessinien gehört in der Kolonialgeschichte Italiens gehört zu jenen Kapiteln, deren Aufklärung bislang weitgehend verdrängt wurde. Mit dem vorliegenden Familienepos von Francesca Melandri, 1964 in Rom geboren, einer erfolgreichen Drehbuchautorin und Prosaikerin,…
Die Landschaft
todestag
Haiku
Elektrischer Trost Kitty surft auf der Welle Hui, das rockt und rollt *** Die KUNO-Redaktion empfiehlt: Pension Durant, Gedichte von Patricia Brooks. Mit Bildern von Ilse Kilic & Fritz Widhalm. wohnzimmers buntes lyrikheft nr.9 Weiterführend → Lesen Sie…
Der beharrliche Versuch
Der beharrliche Versuch, die Dinge in ihrer fremden Umgebung wiederzubeleben, misslang/die Erinnerungen zählten sich falsch zusammen. Man bleibt unterwegs zwischen eindeutig Bestimmbarem und sucht nach Unmaßgeblichkeiten. Die Dinge überbieten sich an Nützlichkeit, sodass man ihnen keinen festen Standort zuweisen kann,…
Illusionen im Räderwerk der hypermodernen Gesellschaft
Der Rheinländer hängt amfürsich einem schlampigen Sprechnaturalismus nach. Die Rheinländer sind gefangen in einer Gesellschaft der Singularitäten, als solche einem fundamentale Strukturwandel der Industriegesellschaft im Zuge von Globalisierung und Individualisierung unterlegen. Ihre zentralen Bezugsgrössen waren bisher die sozialen Klassen, Schichten…
Wanderseelen
Ich denke manchmal, sagt Arthur, mit Schrecken, ich wache auf in einem anderen. Vielleicht wachen wir täglich, sage ich, immer woanders auf, wer weiß. Komisch, sagt Arthur, aber jedes Mal, wenn ich so aufwache, treffe ich dich. Du kannst nicht…
Tabula Rasa
Eine Flugschrift über die polnische Krise, die seit der Regierungsübernahme durch die Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) im Jahr 2015 weite Kreise der polnischen Bevölkerung und die europäische demokratische Öffentlichkeit beunruhigt – ein solches publizistisches Dokument verdient besondere Aufmerksamkeit.…
Kellerleiche
Kein Erbarmen
Die gespreizte Hand
Zeitnot
Es geht immer um Minuten, nie um Stunden, sagt Arthur, als wir das Theater verlassen. Wenn es um Stunden ginge, wäre alles schon zu spät – oder zu früh, sagt Arthur. Arthur, ich versteh kein Wort, du redest bestimmt wieder…
DIN – Elektronorma
Vor 100 Jahren begann die Deutsche Industrie damit Produkte und später auch Dienstleistungen zu normieren, mit der Deutschen Industrienorm (DIN). Lothar Müller befasst sich in der SZ mit etwas literarischeren und bürohistorischen Gesichtspunkten mit der DIN: 1922 wurden schließlich auch…
Wie du wenn einmal
Wie du wenn einmal oder als demnächst wodurch wieder stumm. Später die Ansage, da sei was. Zudem die Verspätung, vom Sagen der Rest. Ein Geheimnis von Ortsnamen ausgenommen die Reise. Anfänglich wundern, die Spanne HOHL gesetzt. Die ganz verwilderten Bilder/ins…
orakel
I am monitoring
Rodneys Underground Press, RUP
Altes Haus
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Güte Geruhsam werden wie Wunsch jedes Jahr ein älteres Gesicht als Schmerz Falte so zart deine Herzfratze im Arm halten absichtslos unachtsam Fallengelassenes aufheben sagen: macht nichts *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie…
Definitionssachen
Arthur, sage ich, wir werden immer schwieriger. Du wirst schwieriger, sagt Arthur, deine Leichtigkeit war das Fundament unserer Freundschaft. Arthur, sage ich, du definierst dich doch nicht über mich! Nein nein, sagt Arthur, ich definier mich schon selbst! Aber damit…
AUF DER STRASSE DER LETZTEN LEIDEN
Bob kauft die bomben auf damit sie kein anderer kriegt Einer legt friedenstauben vorn bolzen daß eine fliegt Howard geht aufn strich und biet sich zum dirty sex an Kann der wind da die antwort vermeiden? wenn der wind…
Der Gedanke an Flucht
Der Gedanke an Flucht. Die Übergänge leugnen. Was zwischen HIER und DORT liegt, auf die Sekunde bringen. Einmal hingelangt, splittert schnell, was als Vermutung nahe lag: Das Plötzliche schaltet sich ab, nun als Hohlraum bewohnbar, die Dauer teilt sich in…
Eroberung
Tiefenhermeneutische Kulturanalyse des Rheinlands
Avantgarde und Heimat, A.J. Weigoni bringt Unvereinbares zusammen. Den Typus des Rheinländers betrachtet er als ein Sammelsurium von Verhaltens- und Denkmustern, die sich im dialektalen Sprechverhalten identifizieren lassen. Weigoni nutzt einen multiperspektivischen Ansatz, der den Unübersichtlichkeiten dieser Zeit entspricht.…
Wie du wenn einmal
Wie du wenn einmal oder als demnächst wodurch wieder stumm. Später die Ansage, da sei was. Zudem die Verspätung, vom Sagen der Rest. Ein Geheimnis von Ortsnamen ausgenommen die Reise. Anfänglich wundern, die Spanne HOHL gesetzt. Die ganz verwilderten Bilder/ins…
Aufnahme
Vollkommen unvollkommen
Die Welt ist unvollkommen, sagt Arthur, Godard sagt, das Leben sei ohnehin nur ein schlecht gemachter Film. Er will das Leben besser konstruieren, wenigstens im Film, sage ich, aber mich interessiert, ob ich mein Leben in meinem Leben besser konstruieren…
RATSCHLAG FÜR P W
Aus einer mädchenclique wähle dir nicht die schönste wähle die kopf schräg zuhört als die an dauer gewöhntste deren hände beim säumen beim jäten nicht ermüden deren augen aus norden deren lippen aus süden Die da hält…
Während BALD
Während BALD sich als Wort für das Nächstliegende anschickt, erreicht mich SPÄTER als Vertröstung auf Erreichbares. Damit rückt das Nächstliegende weiter ab, und die Umstände verengen sich umeinander. Solange ich mich aufs Ein-und Ausatmen besinnen kann, ist die Ferne meine…
flüsterasphalt
die sonne schält sich ohne untergrund du verglühst noch immer unter ihr als spielten unsere schatten miteinander! deutest du noch immer den fixpunkt am äther in deinen zeilen, die wie waggons mit abgewerteter währung entgleisen im flüsterasphalt der zeit stehst…
Mein Tanzlied
Über Leistungen eines Kunstwerkes
Vorbemerkung der Redaktion: In unregelmäßiger Abfolge stellen wir auf den Kulturnotizen Literaturzeitschriften vor. Die fünfte Ausgabe des zweisprachigen Literaturmagazins The Transnational ist diesen Monat erschienen, KUNO bat den Herausgeber René Kanzler um einen Einblick in die redaktionelle Arbeit: Wir brauchen…
FRONLEICHNAMSFEST
Konsequent inkonsequent
Godard, sagt Arthur, hat eine Podiumsdiskussion während der Filmfestspiele in Cannes mit den Worten beendet: Wir streiten hier über die Kunst des Filmschnitts, und draußen läuft die Revolution! Was wollte er damit sagen?, sage ich. Ich glaube, sagt Arthur, die…
Handlungsbeweggründe
Los, mit dem Foto in der Hand
Los, mit dem Foto in der Hand, wenn die Ereignisse sich überstürzen, wenn die Bilder sich jagen, was soviel heißt wie übergangslos. Los, mit dem Foto in der Hand, wenn die Bilder sich jagen. Das Festgehaltene bedarf der Rede nicht,…
Klein aber oho!
Meister des Gegensinns
WIEPERSDORF
Ich hab mich gefragt
Ich hab mich gefragt, ins Entgegengesetzte und von dort hinüber in die „StrENGE des Augenblicks des Augenblicks“. WIE ich da stand, aus den Regeln gerissen, nicht gespielt hab ich und nichts vertauscht, lose lehnte ich mit der Zumutung in der…
Gefragte Antworten
Ist der Text umgekippt , sagt Arthur, oder liegt der Himmel am Boden, beschreibe ich mein Bild, oder beschreibt das Bild mich, bin ich aus dem Bild gefallen, oder ausgebrochen in die Freiheit der Leere, oder ist das Bild aus…
hallo
Von einer Einmischung
Von einer Einmischung war die Rede, ein Erinnerungsfoto sollte Anlass sein. Eine Verweigerung hat sich eingeschlichen, das Foto hat gar nichts wiedergegeben. Die Mutmaßung hat sich nicht bestätigt, das Foto ist ein Beispiel. Eine Frage wollte lieber nicht gestellt sein,…
singvögel
FÜR DIE ZIGEUNER IN HILDESHEIM
du siebensaite schnurre deine klage du tamburin das deren habgier blechte die kinder sind die sterne unsrer tage die kessel sind die sonnen unsrer nächte die hufabdrücke die das wasser halten beweint der mond verschwunden sind die pferde…
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Sternenhimmel Du mein Aufgeschautes immer schon wie Kind umarmt Kein Haar in der Milch mehr gefunden wie gut Und Nachts die Dunkelheit in Wellen überm Wald als Atem ohne Angst *** Weiterführend →…
Wie die Verletzungen
Wie die Verletzungen zustande gekommen wären. Wie man sich hätte trotz des Ernstes der Lage weiter fortbewegen können. Wie man hätte den Ernst der Lage übersehen können. Wie man sich trotzdem den Ernst der Lage zunutze gemacht hatte. Wie weit…
Neugier auf die Welt
Abwehr
Kehren
Es war eine Ebbe in meinem Blut
Fremdheit bei gleichzeitiger fast physischer Nähe
Der Titel stößt ob seiner Gelahrtheit den Leser vor den Kopf. Das mag gewollt sein, eine absichtliche (Ver)Störung des Rezipienten. Dies ergäbe insofern Sinn, als Verstörung (für mich) ein Kennzeichen der enthaltenen Lyrik ist, die so glasklar daherkommt, dass sie jedes Verständnis…
der Aufstand kommt so oder so
sag, was du zu sagen hast sag, wer du bist und sag vor allem, was du wirklich willst wovon bist du abhängig? wer bezahlt dich? wie hoch ist dein Preis? ab welcher Summe begehst auch du Verrat? und dann sag…
Wie es begann
Die Rheinländer, zum Leben verurteilt
Freier Fall
Das Leben, sage ich, ist eine dunkle Kammer mit zwei Türen. Ein Zimmer hat eine Tür und ein Fenster, sagt Arthur, zur Tür kam ich rein, zum Fenster hinaus geht mein Blick. Kannst du, sage ich, die Schwärze deiner Aussicht…
Sie entbinden sich aller Zutat
Sie entbinden sich aller Zutat, die auf Verknotungen beruht, solange sie einander befestigen am immer Beweglichen. Das Bewegliche hat geordneten Raum und eine Zeit, die sich der Dauer versichert, solange Haltlosigkeit sich Chaos nennt. Da gibt es offene Stellen ohne…
Tundralieder II
blicke aus kalten wüsten heute gelten sie dir du bist die stadt die sie singen wo dein palast steht ist hier windüberdacht wirst du bauen himmels raspel ruht lange karawanen sendet dir Hatschepsut unter dem regen glänzst du…
Einziehen
Zeit Rhythmus Alarm – Zu den Gedichten Julia Dathes
hommage à jean krier
Vita omnis mortis hora
Arthur liest die Zeitung gern. Melancholie ist täglich Ziel und Ausgang seiner Sucht nach schweren Katastrophen, die ihn trösten, wenn er unter Schmerzen seiner Seele neues Leben findet. Sein Lebensthema ist der Tod, in allen Varianten liest er, was…
Ideale der Revolution
Inmitten des blau-weißen Paperback-Umschlags blickt uns die fotografische Abbildung eines jungen Mannes an: Moyshe Kulbak, Autor des 1926 im Warschauer Verlag Kultur-Lige in jiddischer Sprache erschienenen Erzählbandes Montog. Eyn kleyner roman. Aufgeteilt in zwanzig Textpassagen erzählt uns ein vielstimmiger…
Wellen
Wellen, Wellen, Marina Poncho one size, drahtlos im freien Raum die Wellen sie schweben so elektro und magnetisch – I tell you poems of science and love und wo ist jetzt mein Poncho? Luxemburg ist weit und west scottish…