Kategorie: Allgemein

Nachtschicht

  »Woher nimmt du eigentlich diese beispiellose Arroganz?«, kreischt die weibliche Stimme hinter der verschrammten Wohnungstür. Das Flurlicht erlischt. In seiner Antwort rezitiert der Mann einen gestrigen Überlegenheitsgestus. Steffen greift nach seinen Streichhölzern. Ratscht einen Zündkopf über die Reibfläche. Illuminiert…

Partiale · Revisited

Haimo Hieronymus betätigt sich künstlerisch vielfältig in der Malerei wie der Zeichnung, er erstellt Objekte, Holzschnitte, Radierungen, Collagen und publiziert Künstlerbücher. Die bekannten Formen und Motive unterlegt er poetisch, schafft Verbindungen zwischen Wort und Zeichen, mit einem skeptischen Grundton: Die…

Rapunzel und Hans im Glück

  Sie Erst hatten wir nichts voneinander gewusst. (Ich kannte nur den Turm und die Stiefmutter.) Dann haben wir uns aus den Augen verloren. (Einer von uns hatte die Augen verloren hieß es in den sehr alten Schriften, die wir…

Solipsismus

  Was ich dir schon immer mal sagen wollte, sagt Arthur, als wir gut gelaunt das Theater verlassen: Ich beneide dich um mich! Ja, sage ich, du verstehst dich gut mit dir, und es misslingt dir konsequent, der Sprache neue…

Robert Musil geht online

Wenn es aber Wirklichkeitssinn gibt, und niemand wird bezweifeln, daß er seine Daseinsberechtigung hat, dann muß es auch etwas geben, das man Möglichkeitssinn nennen kann.   Mit einem neu geschaffenen Internetportal ist das Werk von Robert Musil online recherchierbar. Das…

aufgrund unserer richtlinien

    zur sicherheit sind sie komplett eingefroren   diese massnahme ist unabdingbar   wir bitten um verständnis     *** Spam Poetry von Joanna Lisiak, KUNO 2017 Die Lyrikerin Joanna Lisiak hat aus Spam-Emails Gedichte destilliert. Diese Methode hatte…

MEINE ERSTE LIEBE

Meine erste liebe: wir saßen im landheim auf treppenstufen wir waren kinder  auf andres kann ich mich berufen   Wir waren kinder  und einmal dachten wir nur an das eine und spielten finger in finger und knickerten kieselsteine   Ich…

innere ruhe

    zwischendurch diese banale zufriedenheit fasziniert wie ein sonnendurchfluteter gibt man sich feierlich die eigene empfindung ist ausgiebig gerade das ist der springende punkt die form des seins glücksgefühl im weitesten sinne von dieser fröhlichkeit durchquert wie ein frühlingshafter…

Bei Einbruch der Mimesis

  meistens Flucht: die Bilder strengen Richter unterworfen, legen uns in Wortausklängen schlafen, so tief und einfach wie ein Augenleiden oder Gärten in der Normandie wo die Stille nah am Sommer der Zirkus bald vergessen der Fels rundum gefaltet ist.…

schnecke

zieht die himmelsschnecke ihre spur in den windungen des alls verbirgt sie ihren feuerleib hinter wolkenschleim zieh auch ich mich ins skelett zurück erwache ich im holzhaus in der erde stoß ich durch die häute die man leben nennt  …

Inständigkeit

Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung an…

Fremde Kulturräume beschreiben

  In den Überschriften der rund fünfzig Essays, die der 1968 im masurischen Bartoszyce geborene und seit 1985 im niedersächsischen Verden lebende Artur Becker in verschiedenen überregionalen Zeitungen veröffentlicht hat, taucht der Begriff ‚Kosmopolen‘ nur einmal auf: „Das Fahrtenbuch eines…

Auf dem Atem surfen

  Der mündliche Vortrag hat den Atem, die Stimme und selbstverständlich die Körperlichkeit als Voraussetzung. Die Rezitation ermöglicht assoziativen Sprünge durch wortsemantische Optionsräume.         Weiterführend → Jeder Band aus dem Schuber von A.J. Weigoni ist ein Sammlerobjekt. Und…

Persona non grata

  Arthur steht im Theaterfoyer und sieht Raum und Zeit dort als das Stück vor dem Stück, das er sehen wird als Stück im Stück. Wie kopflos wandelt das aufgedunsene Kleid da herum, wie lächerlich die Schritte dieser zugeschminkten Gesichter,…

Freiheit

  Wirklich frei ist, wer die Freiheit definiert.       *** Über Heblichkeiten, Floskeln und andere Ausrutscher, aus den Notizbüchern von Herrn Nipp, herausgegeben von Haimo Hieronymus, Edition Das Labor 2017. Weiterführend →  Kuno fasst die ersten 25 Jahre von…

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  Hast am Eingang zur Welt meine Hand losgelassen   Wir verloren uns schon vor dem Anfang in der   Schwarz Zone einer Gebürtigkeit Schnee   Uneingefordert: Allein sein   am Eingang     ***   Weiterführend → Ein Porträt…

Dasein

(Eugen von Goßler)   Hatte wogendes Nachthaar, Liegt lange schon wo begraben. Hatte Augen wie Bäche klar, Bevor die Trübsal mein Gast war, Hatte Hände muschelrotweiß, Aber die Arbeit verzehrte ihr Weiß. Und einmal kommt der Letzte, Der senkt den…

Premiere des Gesamtkunstwerks

  Reden wir nicht umständlich drumherum, heute Abend wird in Mülheim an der Ruhr im Makroscope ein Gesamtwerk präsentiert: Der Schuber. Darin befindet sich nichts weniger als ein Lebenswerk. Es ist vielleicht sogar mehr als ein Gesamtwerk, eher die zeitgemässe…

El reexilio

  dir ward der Ort zur Fremde aunque la lleves dentro verblasste Sprache tu lengua materna die Urlaute verrät la pronuncias con temor verstört schaust du vorbei miras inmóvil auf Straßen ohne Namen no sales de tu asombro mit aufgesetztem…

Nebelbanktrauma

In der Nacht zum 19. Januar 2007 zog der Orkan Kyrill nach Osten über das Sauerland hinweg.   In den Tälern liegt wieder Nebel, als Herr Nipp aus seinem Fenster schaut. Aus seiner kleinen Kemenate hat er durch eines der Dachflächenfenster…

Spartenübergreifkünstler

Wie kaum eine andere Galerie in Deutschland hat ‘Der Bogen’ in Arnsberg immer großen Wert auf die handwerkliche Erarbeitung von Künstlerbüchern gelegt. Unbeirrt setzen diese Artisten den kulturbetrieblichen Trends die unleugbare, virtuell nicht reproduzierbare Schönheit bibliophiler Buchausgaben entgegen, verbunden mit…

Ego ergo sum

  Arthur malt den lieben Gott an die Wand und schaut sich sein Bild an. Ich bin, denkt er, wie ich immer war, und bin doch total anders geworden und war schon immer dieser Andere, bin jetzt immer noch oder…

Für Shoshanna

  Liebes ich ging  immer neben dir in deinem gefieder schlief licht unsere schatten wandten sich ab und keuzten dein gesicht   steine schenken bitteren ruch seit du eisvogel fort bist monde durchwachen die nacht der stirn seit du nicht…

In welcher Welt leben diese Leute?

Ich bin ja oft mit dem Rad unterwegs. Selbst wenn ich klingele und laut rufe, hören mich die Jogger vor mir nicht. Was machen die? Wenn ich im Wald bin, nehme ich doch die Natur wahr, höre meine Schritte. Aber…

Irische Couplets

  das selbst ist immer im krieg + immer unter druck: was alles so geglaubt ward was alles so geschehen ist was alles in rechnung zu stellen wäre … ist letztlich nicht wichtig wenn zwei nur gewiss sind: richtung +…

Junge Haut und Gottes Beitrag

  Die Polizei fand ein Flugticket in Manfreds linker Manteltasche: Berlin Tegel nach Diosdado Macapagal International Airport. Liebhaber junger Haut sagen meistens: Clark International Airport. Oder noch einfacher: Angeles City. Direktflug. One way. Er hatte nur eine kleine, schöne Tasche…

Am besten alles verbieten?

Alleen / Alleen und Blumen // Blumen / Blumen und Frauen // Alleen / Alleen und Frauen // Alleen und Blumen und Frauen und / ein Bewunder Eugen Gomringer Ein sexistisches Gedicht? Oder eine Projektion? Folgen wir ihr, worüber dürfen…

Wolkenbündel

  Gedichte / im gras / am himmel / unter der sonne & im schnee, so lautet der Untertitel der Publikation, die nicht nur beim Betrachten des Einbandes eine Fülle von Assoziationen auslöst, sondern auch durch die Gestaltung der Zahl…

Nachsicht

  Du gehst mir zu schnell an den Bildern vorbei, Arthur, warum nur diese Eile? Arthur bleibt mitten im Baselitz-Saal stehen, dreht sich, indem er alle Bilder der Reihe nach abnickt, um sich selbst, und sagt zu mir wie nebenbei:…

FÜR NANCY SPUNGEN

  Scheiß auf das laminat rei in der tube scheiß auf Sir Winstons Inn ab in die grube   Scheiß auf die schraubpulligeneration einmal lichtgefickt merkste dann schon   Lange stinkt das nicht sicherheitsmade ein zwei fröste hält´s ab in…

Einbildung

  Lass uns Kaffee trinken gehen, sagt Arthur, als wir die Gemäldegalerie verlassen, ich brauch jetzt innen auch ein Bild. Wie soll ich das verstehen?, frage ich. Am besten einen Espresso, sagt Arthur. Wenn der Kellner mit dem Zucker und…

o.t.

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Hänschen klein

  „Leb wohl“, sagt Hänschen zur Mutter. „Ich suche das Glück. Ich habe geträumt, es gibt Glück und das Glück liegt weit ab von hier. In der Fremde klingen meine Schritte nicht folgenlos und deshalb nehme ich den Hut und…

bildbefragung

zum bild »Elbehochwasser« von uwe albert   zeigt das bild eine gartenidylle auf geisterfahrt? oder ist es eine arche des jenseits, die im strom treibt, der nicht mehr zu dieser welt gehört? und verbirgt sich darin, zusammengekauert wie die toten,…

Über Heblichkeiten, Floskeln und andere Ausrutscher

   Malen ist seine Art, zu denken, zeichnend wissen seine Hände manchmal mehr als sein eigensinniger Kopf.   Haimo Hieronymus präsentiert in 2017 Über Heblichkeiten, Floskeln und andere Ausrutscher aus den Notizbüchern des Herrn Nipp. Wir finden in diesem Buch…

vorhersagen

    wie gewöhnlich wartet meine erinnerung nicht ab obwohl das wetter zwischen hellen wolken blicke ins blaue gewährt bleibt vor meiner verschlossenen tür ein vergessener scharfschütze stehen um meine freiheit zu verteidigen zwei trickdiebe versuchen sich als jehovas zeugen…

Basisgekipptes

  Der „Kanzlei für Basisgekipptes“ entschlüpfen in 2017 täglich neue Tage. Das hat damit zu tun, daß die Autorinnen Joanna Lisiak und Sibylle Ciarloni mindestens 365 x nachdachten, diskutierten und entschieden. Sie meinen, die Tage sollten auch anderer Dinge (oder…

Im Labyrinth der Lyrik

Ich sah die besten Köpfe meiner Generation an Ratenzahlungen zugrunde gehen. Kate Tempest Lyrik ist ein Spezialfall individueller menschlicher Informationsverarbeitung. Es beim Online-Magazin Kulturnotizen (KUNO) darum die Literatur aus der Isolierstation, in die die werkimmanente Germanistik sie jahrzehntelang eingesperrt hatte,…

Vorverhængniszeit

  von der erdabgewandten Seite der Utopie im freien Fall aus stratosphærischer Leere: Kraft des Faktischen versus zerfallende Welt indirekte Aktivierung statt Politisierung Fleischesueberdruss trifft auf Lebensekel ein ueberbevœlkerter Planet leert sich im Hass   Verzweiflungsgymnastiker vollziehen Exerzitien der Trostlosigkeit:…

Teile und herrsche!

Hast du Schlange zähmen können?, frage ich mich. Schlange sagte oft zu mir: Es ist gut, wenn ich dich lenke, dann kannst du dich besser entscheiden. Befreite sie dich von deiner Unsicherheit? Ich weiß nicht, ob sie mich befreit hat…

waage

  folgen wünschen nur zahlen ohne ende fährt dahin die bilanz warten menschen abgelegt wie schrott im schatten der stadt sagt man die erde bewegt sich in schiefer richtung zur sonne pochen schläge zwischen schläfen schwingt die schale der waage…

May the force be with you, Carrie

Filmen heißt, dem Tod bei der Arbeit zuschauen. Jean Cocteau   I Was mit einer Explosion beginnt und sich langsam auf dem schmalen Grat zwischen Schmerz und Lust, Unterwerfung und Erniedrigung steigert, analysiert der Regisseur mit klinischen Blick und seiner…

Gedankenstrich

  All die sozialen Netzwerke und der Drang darin vorzukommen, vernetzt zu sein. Kann man überhaupt mehr vernetzt sein durch erhöhte Häufigkeit, durch Vermehrung der Adressaten? Und wenn ja, was bedeutet, wenn jeder mit jedem vernetzt ist? Was ist die…

Volker Brauns „Handbibliothek der Unbehausten“

  Volker Braun, das Wunder dieses Dichters ist ein erschütterndes und beglückendes zugleich. Der Büchnerpreisträger, einer der, wie sich herausstellen durfte, Würdigsten solcherart Geehrten der letzten und vorletzten Dekaden (Hilbig winkt aus der mittleren Ferne, die Kirsch schwirrt anbei), offeriert…

Die Transparenz

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Snegurotschka

snegurotschka und die drei männer im nebel  * ich wollt ich wäre ne flocke von schnee warum – sag – warum – – – drum: ich wäre so weiß so fein so leicht und flöge (allmutigschwerelos) vom himmel herab auf…

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    (Wie kann ein Mensch geboren werden und dabei alt sein: Ich   weiß)   *** Im Monat der Seidenraupe, eine lyrische Entpuppung von Sophie Reyer, Kulturnotizen 2016 Further reading → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In…

Hermetischer Zirkel

Hast du heute schon an Schlange gedacht? Ja, sage ich, ich wollte ihr vorhin eine Postkarte schreiben, aber ich kam nicht dazu. Ich habe die Karte schon gekauft: Ich als Hermes. Aha, du warst also wieder auf deiner Museumsinsel. Wo…

Nahbell

  T om  mich hat der tango uffjedreht O bendruff noch ein sonett an Peter M einen ältsten freund un Philoktet D as macht noch nen zacken überdrehter   E j  wir kannten uns seit anno E T om: das…

Tanger Telegramm

Tanger ist ein Ort in unseren Köpfen, und das macht uns diese Anthologie bewusst. Roger Willemsen, Literatur-Club Im Brennpunkt der vorliegenden Anthologie steht die marokkanische Stadt Tanger in den Literaturen des 20. Jahrhunderts. Während es in den spanischen, französischen, englischen…

horrorkommando

  die heutige aufgabe bestand darin das – was man sonst lediglich akzeptiert – auch mal gut zu finden. unter dem strich kam dabei raus dass es so grausam nicht war – zumindest angesichts der gesamt-grausamkeit die den ueblichen vergleichs­maszstab…

Traumsammler

  voll kommen wir auf unsere Kosten ! leichtes Leben los gelœst & lang sam sicherlich aus getrocknet «!» wenn nur der Wind nicht flaumiges fluestern wuerde, wahrlich : wir wæren voll kommen oben ohne Ahnungen & Ængste    …

Dialogmarketing

    im eisigen Atem gefriert die Angst vor Kontrollverlust aus Pein gegen das Nahweh unter verschuetteten Gedankenkomplexen gestattet sich der Eigendenker eine Auferstehung im Wort   das Unsichtbare sichtbar machen den Gedanken eine physische Gegenwart geben die Geometrie der…

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  Polyphem: Es reicht ein Auge um zu sehn   Der Blick der Wahnsinnigen färbt sich gelblich und fällt   in sich selb zurück als Fluor als Abstand als   Angst   *** Im Monat der Seidenraupe, eine lyrische Entpuppung…

undulation

1großes herzecho an der wandhängen gemälde von bruegeldu spielst violine 2wir falten blumen zu gedichtenund verfüttern sie an die ungläubigenhautflügler 3adonisfalter wollen wir seinauf einem röntgenbildmit lungenflügeln 4du atmest groben sandmit den flugzeugenziehen stare übers gebirge     *** herzecho…

Hypergraphie

  Gedæchtnispornografen belassen die Feder am Ort ihres Schreibens berufen sich auf die unsichtbare Minderheit begehen geistige Brandstiftung & vollziehen mit einem Sprachschlliffskalpell Schreiben als Gewissensakt   Freibeuter kappen Bedeutungstaue entern Begriffe > erobern neue Ausdrucksgebiete changieren zwischen uebernæchtigt &…

b

  fließen stimmen den abhang der zeit hinabdrängt gedankenschutt zu talim netz der landschaftverfangen sich die letzten flüssigkristalleeiner früheren epochegeh ich den weg der monde und gestirnesind sanduhren gefüllt mit falterstauberinnerungen einsamkeitenschwarze löcherbleibst du bleibe ichstehenstaunen wirfülle ich noch einmal…

Computerzeichnung 15

    Weiterführend → In 1996 verblüffte Almuth Hickl mit neuen Bildern aus dem Computer und Laserdrucker. Das Konzept der Künstlerin zu ihren Computerzeichnungen finden Sie hier. Ein Porträt der Hungertuchpreisträgerin Almuth Hickl findet sich hier. Und außerdem im KUNO-Archiv,…

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    Sich auswachsen ohne Raum: and weep     *** Im Monat der Seidenraupe, eine lyrische Entpuppung von Sophie Reyer, Kulturnotizen 2016 Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach,…

Twitteratur – von Peter Meilchen

  Das Glück ist nur eine Frage völlig beliebiger Umstände, die wir dann schicksalhaft nennen.   *** Wir entnehmen diesen Tweet von Peter Meilchen der TB-Ausgabe des Buches Twitteratur, Edition Das Labor, Mülheim an der Ruhr 2016. KUNO hat unterschiedliche…

Gedankenstrich

Eine Krise ist nicht selten durch die unbeantwortete Frage nach dem richtigen Lebensentwurf zu ersetzen.   *** Gedankenstriche von Joanna Lisiak, Kulturnotizen 2016 Further reading → Lesen Sie auch das Porträt der Autorin und das Kollegengespräch zwischen Sebastian Schmidt und Joanna…

Gute Nacht, gute Nacht!

Wenn ich gleich einschlafe, sagt Schlange, bin ich dann nicht mehr da, oder bist du nicht mehr da, oder sind wir alle beide weg? – Wenn ich wach bleibe, sage ich, bin ich da, aber du siehst mich nicht, und…

Press/Play – 25 Jahre LiteraturClips

Tom Täger und A.J. Weigoni kommt das Verdienst zu, die Lyrik nach 400 Jahren babylonischer Gefangenschaft aus dem Buch befreit zu haben. lyrikwelt.de Jede Generation hat eine eigene Vorstellung davon, was ein Album ist, ihnen ist die Erzählung am Wichtigsten,…

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  Tarnst dich mit Regen damit man nicht sieht dass du   weinst   *** Im Monat der Seidenraupe, eine lyrische Entpuppung von Sophie Reyer, Kulturnotizen 2016 Further reading → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten…

Komm mit mir in das Cinema

    Komm mit mir in das Cinema, Dort findet man was einmal war: Die Liebe! Liegt meine Hand in Deiner Hand Ganz übermannt im Dunkel, Trompetet wo ein Elefant Ganz plötzlich aus dem Dschungel – Und schnappt nach uns…

Guten Abend, gute Nacht!

Schlange, sage ich, wir müssen zusammen sterben. – Warum denn das?, fragt Schlange. – Dann fehlen wir uns nie und können uns immer streiten, sage ich. – Meinst du, wir streiten uns weiter, wenn wir tot sind? – Ich glaube…

Ein anderes Ende

  Erst blickte er hinunter zum Platz. Sah sich in den endlos multiplizierten Porträts: Gewelltes Haar und sinnliche Lippen, ein Stirn wie ein Kornfeld. Sein polychromes Gesicht war umgeben von Fahnen und Schildertafeln mit gleicher Wortwahl: Es lebe unser weiser…

Letzte Weisheiten

  „Bilde, Künstler, rede nicht! / Nur ein Hauch sei dein Gedicht!“ Goethe     Als die Erde noch Scheibe war, waren die Antworten rund.   –   Mit dem Rad kamen die Fragen. Mit dem Rad werden sie wieder…

Möglichkeiten

  Wenn du auf deine Hände siehst, kannst du die Vergangenheit sehen, aber interessanter ist es, die Möglichkeiten zu erkennen, die noch darin stecken.     *** Ein Vorschau auf: Über Heblichkeiten, Floskeln und andere Ausrutscher, aus den Notizbüchern von…

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    Zimmwerwinkeln: Inneres Hinterland    *** Im Monat der Seidenraupe, eine lyrische Entpuppung von Sophie Reyer, Kulturnotizen 2016 Further reading → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben…

Begegnungen mit Ibrahim Rugova

  Wenn ich an Ibrahim Rugova denke, so sehe ich ihn vor mir als einen schmächtigen Mann, der stets etwas gebeugt ging und fast zerbrechlich wirkte; immer mit seinem Markenzeichen: einem Schaltuch, um seinen Hals gewunden; und mit der unvermeidlichen…

Accent grave

 Im Musée Rodin Ach Schlange, sage ich, immer heftiger beschwert mich der Gedanke: Alles stürzt ein. – Was soll denn einstürzen, sagt Schlange, außer deiner Liebe zu mir? – Der Himmel, sage ich, der Himmel ist zu schwer geworden. –…

flügel

  flogen glühwürmer am abend glaubte ich als kind sie bringen nahrung den toten an den lagerfeuern des himmels lockte mich ihr leuchten fand ich schlaf flog ich unter den fackeln der nacht mit der strömung der luft über flüsse…

Gedankenstrich

Kaum etwas, das nicht anfällig wäre für eine Variante.   *** Gedankenstriche von Joanna Lisiak, Kulturnotizen 2016 Further reading → Lesen Sie auch das Porträt der Autorin und das Kollegengespräch zwischen Sebastian Schmidt und Joanna Lisiak. KUNO verleiht der Autorin für…

Ptolemäische Wende

Wie die Welt aussähe, wenn sie sich um mich dreht, habe ich mir schon oft überlegt, sage ich, ich dreh mich ja nicht, und die Welt, so verdreht sie ist, steht still, und ich frage mich, ist die Welt ein…

Der alte Herr

  Ich erinnere mich: Die großen, dunklen Augen mit dem manchmal wie verloren wirkenden Blick in eine weite Ferne; das schneeweiße, stets korrekt fassonierte und frisierte Haar, füllig, in langen, leichten Wellen zurückgekämmt. Immer in Anzug und Krawatte und frischem…

Ursprungsleere

  am Rand des Verschwindens leben = Transmutation von Bedeutungen: Sprachgirlanden des Eingedenkens in grœsstmlœglicher Verknappung wiedergeben durch stændige Erzæhlverweigerung eine Sehnsucht nach dem Verstummen provozieren   das gebremste Leben will eine Unmittelbarkeit von Welteinlassung die mehr ist als Befindung…

Antiphon

    Duft der nacht  der vögel gegen- sang gedämpft von katzenpfoten katz gedämpft von seltenregen auf den abgeschiednen seelen moostapisserie der toten und ich weiß daß mir Deine augen fehlen   Schweiß der frühe  morgenlieder morgenlider  lichtpupillen sonnenhirten die…

Manzanita

Neulich fiel Laub in blaugrünen Stücken Blätter Gewand Weiden Sträucher im Schnee gepudert in Stücken in Teilen frei *** Aus: Das fünfte Schock. 

Der Band bringt teils experimentelle Gedichte von Peter Engstler, dirk frölic, Jayne-Ann Igel, Lilly Jäckl und Urs…

Obsession und Beglückung

Eine autopoetische Betrachtung   Mit der Literatur habe ich es mir nicht leicht gemacht, obwohl der Urgrund meiner Poetik denkbar einfach ist: Ich schreibe, um mich meiner Anwesenheit zu versichern. Das ist das Leichteste, meint man – in meiner Situation…

Gedankenstrich

In diesem bestimmten einen Kuchen in diesem Laden fand ich einst ein unappetitliches langes Haar. Seither kann ich den Kuchen aus diesem Laden nicht mehr essen. Das ist auch der Grund, warum ich noch immer Lotto spiele. Das ist meine…

Von uns gegangen

  1  Briefe prae morte geschrieben kommen an, ich war lange nicht zu Haus, finde seine Stimme im Anrufbeantworter, Konferenzen PLATZEN „Sagten Sie: gestorben – ? Verdammt – !“   2 Ach, laßt mal für diesen Tag die Flügel im…

Beweis

Dass ich dich traf, sagt Schlange, ist das Fügung? – Ja, sage ich, nichts Geringeres als der Urknall musste geschehen, damit es geschehen konnte. – Dass ich dich traf? – Ja, sage ich. – So einfach ist das? – Ja,…

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  Ein Kinderspiel   Wer lebt schwieriger will ich von dir wissen   Immer der der fragt    *** Im Monat der Seidenraupe, eine lyrische Entpuppung von Sophie Reyer, Kulturnotizen 2016 Further reading → Ein Porträt von Sophie Reyer findet…

Blut & Beuschel

  ein konstruktivistischer Abend im Leichenschauhaus astrale Botschaft = Edison verglueht erogene Tabuzonen klinisch klirrende Kælte Leinentuecher ueber Lebende Karzinom Teuschland     *** Letternmusik, Gedichte von A.J. Weigoni, Edition Das Labor, Mülheim 2016 Weiterführend → Jeder Band aus dem Schuber…

Punktgenaue Poesie

Wer ein grossartiges Buch liest, flüchtet nicht vor dem Leben, sondern taucht tiefer ins Leben ein. Julian Barnes Zur Lyrik gehört das Subjektive, der unverstellte Blick aufs Einzelne, Einmalige. Paßt diese Herangehensweise zu einer Anthologie? Diese Zusammenstellungen können eigentlich nie…

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    Blau blüht, Nachtwache: Nur, dunkel, alles      *** Im Monat der Seidenraupe, eine lyrische Entpuppung von Sophie Reyer, Kulturnotizen 2016 Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach,…

Twitteratur – von Wolf Biermann

O Gott, laß Du den Kommunismus siegen. Wolf Biermann In der Berliner Zeitung präsentiert Cornelia Geißler ein neues Gedicht, das sich der Liedermacher selbst zum 80. geschrieben hat. Weiterführend → Bestand die Modernität des Aphorismus bisher in der Operativität, so…

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  Witterwind: ich bin ein Zwitterkind innen   Die Birke ist der baum des todes und dir Augen geben aus holz     *** Im Monat der Seidenraupe, eine lyrische Entpuppung von Sophie Reyer, Kulturnotizen 2016 Further reading → Ein…