Kategorie: Allgemein

horrorkommando

  die heutige aufgabe bestand darin das – was man sonst lediglich akzeptiert – auch mal gut zu finden. unter dem strich kam dabei raus dass es so grausam nicht war – zumindest angesichts der gesamt-grausamkeit die den ueblichen vergleichs­maszstab…

Traumsammler

  voll kommen wir auf unsere Kosten ! leichtes Leben los gelœst & lang sam sicherlich aus getrocknet «!» wenn nur der Wind nicht flaumiges fluestern wuerde, wahrlich : wir wæren voll kommen oben ohne Ahnungen & Ængste    …

Dialogmarketing

    im eisigen Atem gefriert die Angst vor Kontrollverlust aus Pein gegen das Nahweh unter verschuetteten Gedankenkomplexen gestattet sich der Eigendenker eine Auferstehung im Wort   das Unsichtbare sichtbar machen den Gedanken eine physische Gegenwart geben die Geometrie der…

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  Polyphem: Es reicht ein Auge um zu sehn   Der Blick der Wahnsinnigen färbt sich gelblich und fällt   in sich selb zurück als Fluor als Abstand als   Angst   *** Im Monat der Seidenraupe, eine lyrische Entpuppung…

undulation

1großes herzecho an der wandhängen gemälde von bruegeldu spielst violine 2wir falten blumen zu gedichtenund verfüttern sie an die ungläubigenhautflügler 3adonisfalter wollen wir seinauf einem röntgenbildmit lungenflügeln 4du atmest groben sandmit den flugzeugenziehen stare übers gebirge     *** herzecho…

Hypergraphie

  Gedæchtnispornografen belassen die Feder am Ort ihres Schreibens berufen sich auf die unsichtbare Minderheit begehen geistige Brandstiftung & vollziehen mit einem Sprachschlliffskalpell Schreiben als Gewissensakt   Freibeuter kappen Bedeutungstaue entern Begriffe > erobern neue Ausdrucksgebiete changieren zwischen uebernæchtigt &…

b

  fließen stimmen den abhang der zeit hinabdrängt gedankenschutt zu talim netz der landschaftverfangen sich die letzten flüssigkristalleeiner früheren epochegeh ich den weg der monde und gestirnesind sanduhren gefüllt mit falterstauberinnerungen einsamkeitenschwarze löcherbleibst du bleibe ichstehenstaunen wirfülle ich noch einmal…

Computerzeichnung 15

    Weiterführend → In 1996 verblüffte Almuth Hickl mit neuen Bildern aus dem Computer und Laserdrucker. Das Konzept der Künstlerin zu ihren Computerzeichnungen finden Sie hier. Ein Porträt der Hungertuchpreisträgerin Almuth Hickl findet sich hier. Und außerdem im KUNO-Archiv,…

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    Sich auswachsen ohne Raum: and weep     *** Im Monat der Seidenraupe, eine lyrische Entpuppung von Sophie Reyer, Kulturnotizen 2016 Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach,…

Twitteratur – von Peter Meilchen

  Das Glück ist nur eine Frage völlig beliebiger Umstände, die wir dann schicksalhaft nennen.   *** Wir entnehmen diesen Tweet von Peter Meilchen der TB-Ausgabe des Buches Twitteratur, Edition Das Labor, Mülheim an der Ruhr 2016. KUNO hat unterschiedliche…

Gedankenstrich

Eine Krise ist nicht selten durch die unbeantwortete Frage nach dem richtigen Lebensentwurf zu ersetzen.   *** Gedankenstriche von Joanna Lisiak, Kulturnotizen 2016 Further reading → Lesen Sie auch das Porträt der Autorin und das Kollegengespräch zwischen Sebastian Schmidt und Joanna…

Gute Nacht, gute Nacht!

Wenn ich gleich einschlafe, sagt Schlange, bin ich dann nicht mehr da, oder bist du nicht mehr da, oder sind wir alle beide weg? – Wenn ich wach bleibe, sage ich, bin ich da, aber du siehst mich nicht, und…

Press/Play – 25 Jahre LiteraturClips

Tom Täger und A.J. Weigoni kommt das Verdienst zu, die Lyrik nach 400 Jahren babylonischer Gefangenschaft aus dem Buch befreit zu haben. lyrikwelt.de Jede Generation hat eine eigene Vorstellung davon, was ein Album ist, ihnen ist die Erzählung am Wichtigsten,…

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  Tarnst dich mit Regen damit man nicht sieht dass du   weinst   *** Im Monat der Seidenraupe, eine lyrische Entpuppung von Sophie Reyer, Kulturnotizen 2016 Further reading → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten…

Komm mit mir in das Cinema

    Komm mit mir in das Cinema, Dort findet man was einmal war: Die Liebe! Liegt meine Hand in Deiner Hand Ganz übermannt im Dunkel, Trompetet wo ein Elefant Ganz plötzlich aus dem Dschungel – Und schnappt nach uns…

Guten Abend, gute Nacht!

Schlange, sage ich, wir müssen zusammen sterben. – Warum denn das?, fragt Schlange. – Dann fehlen wir uns nie und können uns immer streiten, sage ich. – Meinst du, wir streiten uns weiter, wenn wir tot sind? – Ich glaube…

Ein anderes Ende

  Erst blickte er hinunter zum Platz. Sah sich in den endlos multiplizierten Porträts: Gewelltes Haar und sinnliche Lippen, ein Stirn wie ein Kornfeld. Sein polychromes Gesicht war umgeben von Fahnen und Schildertafeln mit gleicher Wortwahl: Es lebe unser weiser…

Letzte Weisheiten

  „Bilde, Künstler, rede nicht! / Nur ein Hauch sei dein Gedicht!“ Goethe     Als die Erde noch Scheibe war, waren die Antworten rund.   –   Mit dem Rad kamen die Fragen. Mit dem Rad werden sie wieder…

Möglichkeiten

  Wenn du auf deine Hände siehst, kannst du die Vergangenheit sehen, aber interessanter ist es, die Möglichkeiten zu erkennen, die noch darin stecken.     *** Ein Vorschau auf: Über Heblichkeiten, Floskeln und andere Ausrutscher, aus den Notizbüchern von…

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    Zimmwerwinkeln: Inneres Hinterland    *** Im Monat der Seidenraupe, eine lyrische Entpuppung von Sophie Reyer, Kulturnotizen 2016 Further reading → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben…

Begegnungen mit Ibrahim Rugova

  Wenn ich an Ibrahim Rugova denke, so sehe ich ihn vor mir als einen schmächtigen Mann, der stets etwas gebeugt ging und fast zerbrechlich wirkte; immer mit seinem Markenzeichen: einem Schaltuch, um seinen Hals gewunden; und mit der unvermeidlichen…

Accent grave

 Im Musée Rodin Ach Schlange, sage ich, immer heftiger beschwert mich der Gedanke: Alles stürzt ein. – Was soll denn einstürzen, sagt Schlange, außer deiner Liebe zu mir? – Der Himmel, sage ich, der Himmel ist zu schwer geworden. –…

flügel

  flogen glühwürmer am abend glaubte ich als kind sie bringen nahrung den toten an den lagerfeuern des himmels lockte mich ihr leuchten fand ich schlaf flog ich unter den fackeln der nacht mit der strömung der luft über flüsse…

Gedankenstrich

Kaum etwas, das nicht anfällig wäre für eine Variante.   *** Gedankenstriche von Joanna Lisiak, Kulturnotizen 2016 Further reading → Lesen Sie auch das Porträt der Autorin und das Kollegengespräch zwischen Sebastian Schmidt und Joanna Lisiak. KUNO verleiht der Autorin für…

Ptolemäische Wende

Wie die Welt aussähe, wenn sie sich um mich dreht, habe ich mir schon oft überlegt, sage ich, ich dreh mich ja nicht, und die Welt, so verdreht sie ist, steht still, und ich frage mich, ist die Welt ein…

Der alte Herr

  Ich erinnere mich: Die großen, dunklen Augen mit dem manchmal wie verloren wirkenden Blick in eine weite Ferne; das schneeweiße, stets korrekt fassonierte und frisierte Haar, füllig, in langen, leichten Wellen zurückgekämmt. Immer in Anzug und Krawatte und frischem…

Ursprungsleere

  am Rand des Verschwindens leben = Transmutation von Bedeutungen: Sprachgirlanden des Eingedenkens in grœsstmlœglicher Verknappung wiedergeben durch stændige Erzæhlverweigerung eine Sehnsucht nach dem Verstummen provozieren   das gebremste Leben will eine Unmittelbarkeit von Welteinlassung die mehr ist als Befindung…

Antiphon

    Duft der nacht  der vögel gegen- sang gedämpft von katzenpfoten katz gedämpft von seltenregen auf den abgeschiednen seelen moostapisserie der toten und ich weiß daß mir Deine augen fehlen   Schweiß der frühe  morgenlieder morgenlider  lichtpupillen sonnenhirten die…

Manzanita

Neulich fiel Laub in blaugrünen Stücken Blätter Gewand Weiden Sträucher im Schnee gepudert in Stücken in Teilen frei *** Aus: Das fünfte Schock. 

Der Band bringt teils experimentelle Gedichte von Peter Engstler, dirk frölic, Jayne-Ann Igel, Lilly Jäckl und Urs…

Obsession und Beglückung

Eine autopoetische Betrachtung   Mit der Literatur habe ich es mir nicht leicht gemacht, obwohl der Urgrund meiner Poetik denkbar einfach ist: Ich schreibe, um mich meiner Anwesenheit zu versichern. Das ist das Leichteste, meint man – in meiner Situation…

Gedankenstrich

In diesem bestimmten einen Kuchen in diesem Laden fand ich einst ein unappetitliches langes Haar. Seither kann ich den Kuchen aus diesem Laden nicht mehr essen. Das ist auch der Grund, warum ich noch immer Lotto spiele. Das ist meine…

Von uns gegangen

  1  Briefe prae morte geschrieben kommen an, ich war lange nicht zu Haus, finde seine Stimme im Anrufbeantworter, Konferenzen PLATZEN „Sagten Sie: gestorben – ? Verdammt – !“   2 Ach, laßt mal für diesen Tag die Flügel im…

Beweis

Dass ich dich traf, sagt Schlange, ist das Fügung? – Ja, sage ich, nichts Geringeres als der Urknall musste geschehen, damit es geschehen konnte. – Dass ich dich traf? – Ja, sage ich. – So einfach ist das? – Ja,…

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  Ein Kinderspiel   Wer lebt schwieriger will ich von dir wissen   Immer der der fragt    *** Im Monat der Seidenraupe, eine lyrische Entpuppung von Sophie Reyer, Kulturnotizen 2016 Further reading → Ein Porträt von Sophie Reyer findet…

Blut & Beuschel

  ein konstruktivistischer Abend im Leichenschauhaus astrale Botschaft = Edison verglueht erogene Tabuzonen klinisch klirrende Kælte Leinentuecher ueber Lebende Karzinom Teuschland     *** Letternmusik, Gedichte von A.J. Weigoni, Edition Das Labor, Mülheim 2016 Weiterführend → Jeder Band aus dem Schuber…

Punktgenaue Poesie

Wer ein grossartiges Buch liest, flüchtet nicht vor dem Leben, sondern taucht tiefer ins Leben ein. Julian Barnes Zur Lyrik gehört das Subjektive, der unverstellte Blick aufs Einzelne, Einmalige. Paßt diese Herangehensweise zu einer Anthologie? Diese Zusammenstellungen können eigentlich nie…

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    Blau blüht, Nachtwache: Nur, dunkel, alles      *** Im Monat der Seidenraupe, eine lyrische Entpuppung von Sophie Reyer, Kulturnotizen 2016 Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach,…

Twitteratur – von Wolf Biermann

O Gott, laß Du den Kommunismus siegen. Wolf Biermann In der Berliner Zeitung präsentiert Cornelia Geißler ein neues Gedicht, das sich der Liedermacher selbst zum 80. geschrieben hat. Weiterführend → Bestand die Modernität des Aphorismus bisher in der Operativität, so…

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  Witterwind: ich bin ein Zwitterkind innen   Die Birke ist der baum des todes und dir Augen geben aus holz     *** Im Monat der Seidenraupe, eine lyrische Entpuppung von Sophie Reyer, Kulturnotizen 2016 Further reading → Ein…

Verspielt

Es wird so dunkel, sage ich, das macht mich ganz traurig. – Ich bin auch ganz traurig, sagt Schlange, der Winter dringt immer tiefer in unser Leben ein. – Manchmal zieht ein Schmerz in meine Seele, sage ich, ich liege…

Sonett eines Raben

  Ich wurde leicht als ich die stimme hörte die klang als ob in rabenschwarzen schwingen von lichtgestimmtem bernstein zungen singen im wind der über allen dächern röhrte   in den ich flöge von dem knöchel deines gespreizten fingers und…

Ich will tot sein

  Ich will tot sein, aber sterben möchte ich auch nicht, weil ich einige Male mitangesehen habe, wie lang das dauern kann. Ilse Aichinger   Ihre Poetik des Schweigens ist ihre Konsequenz aus der Ablehnung jeder Form von Konformismus. An…

gezond met gezond

  auch im unfallfall: lassen sie dich nur rein bei zahlung von 1200 talenten bar od. per digi-karte – psillo hantiert + redet (=verzweifelt): seine schwester (starkstromstosz mittels laehmer) liegt im koma: linke koerperhaelfte verbrannt: aber die versorgen sie erst…

Beruht auf einer wahren Begebenheit

Wieviel hat jeder von uns zum Möglichsein dieser Mauer[n] beigetragen und trägt weiter bei? Ist jeder Mensch ausreichend am Verschwinden dieser Mauer[n] interessiert? Joseph Beuys Mit dem Ende der Zweiteilung in BRD / DDR ist auch das Ende der literarischen…

Gedankenstrich

Ein Mann starr, stehend ohne Richtung, sich von allen Seiten vom Wind bewehend, als hätte er kapituliert. Als stünde er am Ende. Als stünde er am Anfang.   *** Gedankenstriche von Joanna Lisiak, Kulturnotizen 2016 Further reading → Lesen Sie auch…

Alzheimer Sonate

Die Standuhr schlägt sieben: Er zuckt: Früher stand sie im Wintergarten, neben dem Flügel. Er hebt sich hoch, legt den Kopf auf die weinrote Nackenrolle, eine der wenigen Sachen aus der Wohnung, die ihm freiwillig folgten, und starrt sie und…

Herbst hermetisch

  Die Poesie des Nebels – schwer zu durchschauen.   ***   Weiterführend → Axel Kutsch erweist sich als Meister der Twitteratur. Aus dem Band Versflug, präsentiert KUNO in 2016 ausgewählte Kurz-Gedichte aus den Jahren 1974 bis 2015, keines länger…

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  Tödin, die   Ausgetragen in deinen Armen: und ist eine Liebe aber nicht wie du   denkst   *** Im Monat der Seidenraupe, eine lyrische Entpuppung von Sophie Reyer, Kulturnotizen 2016 Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet…

Atmosphäre

  Er hatte diesen Blick über die Häuser schon immer geliebt, doch bei dieser Beleuchtung hatte Rom einfach eine unglaubliche Atmosphäre, die Stimmung geriet ins fast Hysterische. Nach getaner Arbeit löschte Nero unauffällig die Fackel.   *** Von Herrn Nipp…

Entlang

  Geschnitten sind Korn und Traube, Der Weiler in Herbst und Ruh. Hammer und Amboß klingt immerzu, Lachen in purpurner Laube. Astern von dunklen Zäunen Bring dem weißen Kind. Sag wie lang wir gestorben sind; Sonne will schwarz erscheinen. Rotes…

Lügen haben wahre Beine

Die Wahrheit kommt oft im schönsten Kleid der Lüge daher, man muss sie nur ausziehen, sage ich, wie eine Frau. – Der Vergleich hinkt, mein Lieber, und entlarvt dich als unerlösbaren Chauvi, sagt Schlange. – Wieso?, sage ich. – Eine…

Zwei Schlüssel

                       Ein Traum von Anfang und Ende. Aus dem Schlaf will Schlange herausspringen ins Licht. Aber sie schafft es nicht, sie springt nicht hoch genug. Ermattet bleibt sie liegen, wie…

Standpunkt

  Das Wort sie sollen lassen stahn.   Am 31. Oktober 1517 schlägt Martin Luther 95 Thesen an das Hauptportal der Schlosskirche in Wittenberg an und begründet die anloge Form der Twitteratur. Die 95 Thesen fanden den großen öffentlichen Widerhall, der…

Heimatlos

    bei mir nicht heimat ist du nur bist ausgesetzt in einem fremden land   bei mir nicht heimat ist nur in krachendem geäst da oder dort nichts wie fort   bei mir nicht heimat ist blutleere in deinem…

Gedankenstrich

Hier gibt es eine Arbeitslosenversicherung, Mindestlöhne, Demokratie, Abfalleimer, saubere Toiletten, fliessendes Wasser, und die grosse Mehrheit lebt mit gesunden Zähnen im Mund. Sollte mich das glücklich machen? Vielleicht sollte es.   *** Gedankenstriche von Joanna Lisiak, Kulturnotizen 2016 Further reading →…

Botticelli

  Mit Schlange in der Oper. Wir stehen im Foyer. Schlange an meiner Seite. Endlich wieder unter Menschen und mitten im Netz der sich begegnenden, der suchenden und messenden, fragenden und verwerfenden Blicke vieler schöner und junger Frauen …  Die…

Von den Maßgaben der Theorie

Claas Morgenroths „Literaturtheorie“, Karl Wagners „Moderne Erzähltheorie“ und Bernd Stieglers „Theorien der Literatur- und Kulturwissenschaften“ geben Überblick und Hintergrund   Mit der Wissenschaft ist es wie mit einem gelungenem Interview, einem gründlich recherchierten Artikel: Es ist grundsätzlich gut, im Speziellen…

raison d’être

Vorbemerkung der Redaktion: Jede kulturelle Leistung ist für das Onlinemagazin Kulturnotizen (KUNO) der Versuch, die Sterblichkeit zu dekonstruieren. Die Dekonstruktion der Sterblichkeit macht das von der Unausweichlichkeit des Todes geprägte Leben lebbar. Wir erinnern an den Künstler Peter Meilchen durch…

Gedankenstrich

Bei der Ermittlung der eigenen Ethik, wenn sie ambivalent oder noch unausgereift ist, darf nicht einzig der Weg des Abstrakten begangen werden, sondern soll unbedingt auch das Emotionale, Seelische und Spielerische mit einbezogen werden, ansonsten droht die Manipulation durch raumlose…

herbstmorgen

  flackern fahnen hinterm wind lenkt sich der verkehr zu tode bleibt versehrten nur ein leben als prothese frag ich wie ertragen die wolken ihren weg über land bis licht steigt im rauchfang der töne   *** Seelenland, Gedichte von…

Das Telefon

  Unwillig klopfte er auf das Handy. Es wollte einfach nicht das tun, was er sich wünschte. Catweazle würde diese Welt wohl nie verstehen.   *** Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen…

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  Die spontanität der Steine die Hülle des Himmels das Wetter Winken die Schichten der Winde Beginnendes die Stillen der Hügel: Stillende Zitzen die Litzen des Lichts   (Man nehme 300 gramm Liebe gegen die Angst)       ***…

Tempora mutantur II

Früher war die Zeit weit und der Raum eng, sage ich. – Heute ist es umgekehrt, sagt Schlange, das ändert auch die Irrtümer und Illusionen. – Ja, sage ich, die Irrtümer gehen jetzt weiter, und die Illusionen werden enger. –…

besser spät als nie!

Mir gehört manchmal die Geschichte, die jemand geschrieben hat. Dann, wenn ich interessiert weiterlese, wenn ich vielleicht eintauchen kann, mich identifizieren kann, wenn die Erzählkunst mich fesselt. Dann denke ich, er/sie hat es nur für mich geschrieben… Aber nur temporär,…

Aufstieg und Ausblick

  Eine schöne Fügung, so stehts in den Annalen, erzwingt einen besonderen Abschluß; und so soll es auch hier sein, aber der Geist spielt nicht mit. Ein Jahr bin ich nun, grübelnd und schreibend, schon hier, schön liegt der Bergfried…

Gedankenstrich

Die Bewegung hin zum Gegenstand oder der Gegenstand als Bewegung.   *** Gedankenstriche von Joanna Lisiak, Kulturnotizen 2016 Further reading → Lesen Sie auch das Porträt der Autorin und das Kollegengespräch zwischen Sebastian Schmidt und Joanna Lisiak. KUNO verleiht der Autorin…

Agit–Pop

  Augenblickskorrespondenzen beim Gang durchs Veedel: hochhighliger Wohlstandsmuell stinkt zum Himmel Asylanten uebernachten im Container Obdachlose, Nomaden, Wegelagerer Vogelfreie auf dem Buergersteig die Automobilmachung der Machinengesellschaft hat begonnen       *** Letternmusik, Gedichte von A.J. Weigoni, Edition Das Labor,…

Circulus

Liebst du mich?, fragt Schlange. – Ich denke nach, mir fällt nichts ein. Sie kennt mich doch so viele Jahre, und immer wieder diese eine Frage! Natürlich liebe ich dich!, sage ich. Aber sie ist mit meiner Antwort nicht zufrieden.…

ach ja…

Almuth Hickl ist ein inspirierender Geist, sie liebt die „Neuen Medien“ und führt sie aber zugleich vor, indem sie diese Maschinen humanisieren will. Weil hier mediale Archäologie mit einer Entdeckerfreude zusammengeht, unterstreichen diese Arbeiten die zunehmende Bedeutung des Bildes, welches…

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  Könnt ich singen über die Sonne das Licht ist ohne Worte laut es sticht wenn das Glück kommt taut ein herz auf könnt ich singen     *** Im Monat der Seidenraupe, eine lyrische Entpuppung von Sophie Reyer, Kulturnotizen…

Revolution Starts At Closing Time

  Falls es noch eines letzten Beweises gebraucht hätte, um dem Nobelpreis seine Bedeutung abzusprechen, so ist es die Verleihung an den Sänger und Songwriter Robert Allen Zimmerman. Mit der Verleihung an Herta Müller wurde die Sparte Regionalliteratur bedacht, mit…

Vor dem Danach

Schlange, das Leben ist eine einzige Frage, sage ich, die beste Lösung wäre ja, wir lebten gar nicht, dann müsste es auch keine Antwort geben. – Ah, sagt Schlange, dann dürfen wir auch nicht sterben, wenn wir nicht leben müssen.…

neo-ethno

  bamper bum bamper bum dumpfer trommeln ton. schatten schemen durch das dunkel welches dorr + starr. doch diese wueste ist virtuell: alles was hier lebt geht auf vektoren zurueck. schulzl der neo-primitivist gleitet mit sichtlaube + reizhandschuh auf das…

Gedankenstrich

Ich arbeite ohne Dogmen, ohne Regeln. Zu viele Regeln verunmöglichen die Ausnahme. Ausnahmen aber sind Quellen.   *** Gedankenstriche von Joanna Lisiak, Kulturnotizen 2016 Further reading → Lesen Sie auch das Porträt der Autorin und das Kollegengespräch zwischen Sebastian Schmidt und…

Krötzenbroda · Revisited

Wir befinden uns im Jahre 50 v.Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt… Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten… Es ist in Deutschland ein weiteres Dorf sprichwörtlich hinzukommen,…

Für Wolfgang Staudte

  Wir bauen städte wieder auf die menschen heilt das nicht Sie steigen aus den kellern auf und stecken fest im licht   Hier mein planet  da dein planet gepropft  ein kriechvulkan Wenn jedes seiner wege geht dann ist auch…

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  Spitzenborsten: Zähl meine Abgründe und leg sie zum   Regen Gemeinschaft mit dem Leid: Entpaare Leben und Tod Flattern der Fingerspitzen   Damit es gut wird: Streich mich durch und füg   dich hinzu   *** Im Monat der…

wortmaler

  dachte ich bisher an china, sah ich zunächst die ferne der dortigen kultur zu unserer. man betrachtet andere kulturen anfangs wohl zwangsläufig als fremder und von außen. menschen sind halt, leider, zuallererst das produkt ihrer verhältnisse. die gefahr besteht…

Tagtraumnotizen

  Es geht in dem neuen Buch von Peter Paul Wiplinger nicht um Träume, diese oft wirren surrealen Gebilden, die uns im Schlaf heimsuchen, und die wir manchmal deuten können, oft aber nicht. Es geht um Gedanken, die man von…

Sekundengedicht

  Meine Uhr übersetzt mir die Zeit.   *** Weiterführend → Axel Kutsch erweist sich als Meister der Twitteratur. Aus dem Band Versflug präsentiert KUNO in 2016 ausgewählte Kurz-Gedichte aus den Jahren 1974 bis 2015, keines länger als 140 Zeichen!…

Rosafarbener Morgen

  Die Sonne ist durchgebrochen. Die letzten Wolkenfetzen haben sich in Wohlgefallen aufgelöst. Gegen zehn vor acht steht das Haus in vollem Sonnenlicht. Herr Nipp tritt auf die Terrasse, freut sich über den Tag. Die recht frühe Stunde. Er hat…

Epochenschwelle

Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt, laß uns dir zum Guten dienen, Deutschland, einig Vaterland Johannes R. Becher Die Abkürzung „BRD“ wurde im Kalten Krieg für die Bundesrepublik Deutschland als eine nicht offizielle Abkürzung verwendet, mitunter im wissenschaftlichen und…

Entriegelung

Seit mehreren Stunden wühlte er in einer Kartonkiste, holte vergilbte Papiere und Fotos, ein Paar Steine und noch andere Sachen heraus, ließ sie wieder fallen oder legte sie wie Spielkarten auf, baute damit Türme und Wände, die er dann mit…

Der Traum ist aus

Gibt es ein Land auf der Erde, wo dieser Traum Wirklichkeit ist? Ich weiß es wirklich nicht. Ich weiß nur eins, und da bin ich mir sicher: Dieses Land ist es nicht! sang Rio Reiser bei einem Konzert in der…

äxte

kommt der blitz herab aus den säulen des winds spür ich die axt im fleisch als scharfen flügel werf ich sie von mir kehrt sie in die brust zurück bleibt mir fortan nur  sie zu richten gegen mich selbst zerteilt…

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    Verzettelte Herbste, hingehalten von Hirngespinsten Wär ich nur innen, wär ich-     *** Im Monat der Seidenraupe, eine lyrische Entpuppung von Sophie Reyer, Kulturnotizen 2016 Further reading → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem…

L’âge d’or

Mein Gott, sage ich, als ich in der Tür stehe und Schlange, die ihren runden Geburtstag feiert, in die strahlenden Augen sehe, bist du jung geblieben! Da komm ich mir richtig alt vor! – Ach was, sagt Schlange, du bist…

FEIERABEND

  Morgens, wenn ich in die Straßenbahn steige, und an manchen Morgen ist es besonders schlimm, sehne ich mich nach dem Feierabend, der kalten Flasche Bier, nach der Einsamkeit, und wenn ich leicht betrunken auf der Couch einschlafe und träume,…

Weiter im Text

es ist vorbei wir sind am Ende der Faden ist gerissen die Würfel sind gefallen die Tage sind gezählt nichts kommt mehr und nichts findet noch statt es war alles schon mal da jede Note wurde schon einmal gespielt jedes…