Kategorie: Allgemein

Kon/Zen-tration

  A.J. Weigoni hört dem Posaunisten Phillip Bracht bei der gemeinsamen poetischen Performance zu. Dieter Meth beobachtete.   ***   Der Schuber, Werkausgabe der sämtlichen Gedichte von A.J. Weigoni, Edition Das Labor, Mülheim 2017 Weiterführend → Mehr zur handwerklichen Verfertigung…

Porträt des Hungertuchpreisträgers Peter Meilchen

  Der Lichtbildner Peter Meilchen läßt sich Zeit, um er von der Zeit eingeholt zu werden, indem er sich dem reinen Schauen hingibt. Sein Geheimnis bleibt es, wie er aus der gelassenen Betrachtung Funken hervorzaubert, wie aus Beiläufigkeit Farben entstehen.…

Die Bleistadt

  Bum. Ein schrecklicher Paukenschlag zerriß die Luft, und wie eine große, feurige Rakete stieg der gewaltige Mond auf. Er war wie eine große kupferne Schallplatte an der Wand eines riesigen Tempels. Und er glitt in die schwarzen Wolken, wie…

Regalien

  Wie kaum eine andere Galerie in Deutschland hat ‘Der Bogen’ in Arnsberg immer großen Wert auf die handwerkliche Erarbeitung von Künstlerbüchern gelegt. Von den Materialbüchern des Jürgen Diehl, über die »Schland-Box« von Peter Meilchen, bis hin zu den Haimo…

Almuth Hickl in der Werkstattgalerie Der Bogen

Almuth Hickl arbeitet mit Werkgruppen, herbeigeführt werden diese Serien durch spielerisches Experimentieren. Ihr serielles Arbeiten sorgt für Bewegungsimpulse: Das Mäandernde, das assoziative Andocken und elastische Verschlingen von Erfahrungen, Erinnerungen und Empfindungen formen ihre Vorgehensweise: Wie viel Zeit lassen wir uns…

Stephanie Neuhaus in der Werkstattgalerie Der Bogen

  Wie bereits bei ihrem ersten Künstlerbuch »Schattenfluss« läßt sich auch bei ihrem neuen Künstlerbuch die Arbeit von  mit drei Schlagworten beleuchten: Nüchtern, beobachtend und pointiert. In »Fund a Mente« geht sie einen Schritt weiter, nutzt Zinkplatten als Hochdruck und…

Porträt der Hungertuchpreisträgerin Woon–Jung Chei

  Korea ist in Deutschland allgegenwärtig. Wir fahren koreanische Autos, hören Musik aus koreanischen Musikanlagen, verfolgen den Konflikt zwischen Nord- und Südkorea oder die Demonstrationen koreanischer Studenten in Seoul interessiert in den Nachrichten. Doch was ist eigentlich Korea? Was macht…

Wort- und Medienkompositionen

A.J. Weigoni, in puncto moderner Sprachtheorie und Ästhetik ganz auf der Höhe, setzt die verdinglichten Wendungen und Sprechhaltungen kritisch gegeneinander… Seinem zornigen Elan fehlt es bei alledem nicht an Pathos und Sehnsuchtsausdruck. Unversehens entsteht bei dieser linguistischen Abräumarbeit ein faszinierender…

Wie gut du doch verstehst

Weiterführend → Zum Thema Künstlerbücher finden Sie hier einen Essay sowie einen Artikel von J.C. Albers. Vertiefend auch das Kollegengespräch mit Haimo Hieronymus. Die Künstlerbucher sind erhältlich über die Werkstattgalerie Der Bogen, Tel. 0173 7276421

Birgit Jensen in der Werkstattgalerie Der Bogen

Die Malerei sei „stumme Poesie“, die Poesie hingegen „beredte Malerei“, hieß es im klassischen Altertum, als man über den Wettbewerb der als verwandt betrachteten Künste nachdachte. Birgit Jensen ist Malerin. Sie verzichtet dabei auf den manuellen Duktus des Pinsels, indem…

Porträt der Hungertuchpreisträgerin Denise Steger

  Einer fragmentierten Welt eine neue Struktur durch Denkgitter geben, dieser Aufgabe stellt sich die Künstlerin Denise Steger. Die Flut der Bilder, die das Internetzeitalter bestimmt: Verkleinerungen und die dem entsprechende Vermehrung optischer Reize sowie die Schnelligkeit der Bildübermittlung –…

Figurenentblössungsshow

In ihrem Künstlerbuch „Jonahan und sein Gebet“ schreibt Denise Steger zudem über die Verunsicherung unserer personalen Identität. Die in Linz am Rhein lebende Artistin inszeniert eine grandios groteske Figurenentblössungsshow, sie beschreibt einen Kleinbürger mit einer antisozialen Persönlichkeitsstörung, der in der…

Zauberkraft der Kunst

  Bestechend in ihrer Andersartigkeit und von hohem ästhetischem Reiz sind die kurzen Geschichten und poetischen Splitter in dem Band »Auf silikonweichen Pfoten«. Erzählungsbände fordern vom Leser mehr Konzentration als Romane: immer neue Namen, immer neue Konflikte. Auf den ersten…

Porträt des Hungertuchpreisträgers Tom Täger

  Als Tom Täger 1989 im Tonstudio/Ruhr Helge Schneiders allererste Schallplatte „Seine größten Erfolge“ produzierte, hat man ihn für verrückt gehalten. Als A.J. Weigoni 1991 sein erstes Hörbuch »Literatur Clips« auf CD realisierte, hat man ihn für verrückt gehalten. Fast…

„Forever Young“

  Oliver Bopp kam auf die Idee, so ein Buch zu machen, in dem all die verstreut erschienenen, zum Teil längst vergriffenen Publikationen aufgelistet würden, die im Laufe meines bisherigen Schriftstellerdaseins veröffentlicht worden sind. Er wollte es „die ersten hundert“…

Rückblick / Ausblick

Seit der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts sieht die Literatur auch die neue Form der Arbeit, zwischen Bestellung des Landes durch das Volk und Repräsentanz der Herrschaft: die kollektivierte Arbeit zur Herstellung von Waren, die Arbeit des Menschen mit der Maschine…

irreal

  fänd ich den Zauberweg dahin zu dem der ich mal war trieb ich die Unrast aus wodurch ich eiligst wuchs verworfen hätt ich längst den Alp der sich in mir vergrub löste den Knoten der mich zum Schweigen zwang…

Das Hungertuch, Künstlerpreis

Die Deutsche Kritik neigt dazu, klüger als die Kunst sein zu wollen. Dies zu ändern ist im Jahr 2001 der Kunstförderer Ulrich Peters angetreten und hat mit dem Hungertuch einen Künstlerpreis gestiftet, der in den zehn Jahren seinen Bestehens von…

Abreißkalender

  Lyrikkalender, das erinnert an die Abreißkalender, die in den 1960er Jahren verteilt wurden. Jeder Tag wurde zur geistigen Erbauung mit einem Sinnspruch belegt. Welche freudige Überraschung jedoch, als ich den Tischkalender des Verlegers Shafiq Naz von Alhambra Publishing in…

Demut

  Zwischen Hochmut und Demut steht ein drittes, dem das Leben gehört, und das ist der Mut.       Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur. → Lesenwert auch der Der Essay Unsere lyrische und epische Poesie seit…

The Breuer, eine Verneigung

  Mit dem Essay Von Buch zu Buch · Lesezeiten 2011“ legt Theo Breuer ein Lesetagebuch vor. Er beschreibt die deutssprachige Literatur gleichsam aus der Warte des Phänomenologen: mit distanzierter Nähe, mit anteilnehmender Beobachtung. Seine Essays sind immer Verführungen zur…

Wir sind

  Wir sind gar nicht im Käfig, sondern umgekehrt!       *** Weiterführend → Das erste Fazit von Ulrich Bergmann zur Twitteratur viel eher skeptisch aus. Er stellte KUNO seine Hypochondrische Aphorismen zur Verfügung. Zur weiteren Information ein Essay über die…

Gedankenstrich

  Sich freuen auf die Rückkehr einer Reise, die vielleicht gar nicht stattfindet.       *** Eine Vorschau auf: Gedankenstriche von Joanna Lisiak Weiterführend → „Gedankenstriche ist eine mischung aus tagebuch, selbstreflexionen, werkstattbuch und alltagsbeobachtungen“, schreibt Holger Benkel in…

Es war einmal

  Es war so. Aber auch nicht anders. Es könnte so gewesen sein können. Es war nicht so. Es hätte nicht geschehen dürfen.       *** Mikrogramme von A.J. Weigoni, KUNO 2006 – 2011 Diese Bruchstücke aus der Realität…

Bescherung

* St ille Nacht nur bis 8 Tannenbaum brennt  im  Raum Feuerwehr müht sich sehr Wasser marsch, Raum im Arsch Hausherr lallt zugeknallt: So viel Licht war lange nicht. ************************

dieses weiße rauschen

  und weiter nichts sagen als. schnee. luft.als bliebe am ende nichts. anderes. nurdieses weiße rauschen. in den ohren.als rieselten unentwegt flocken in jedeswort. das uns entfallen wird. und an dasausmaß eines fiebers bei windpockenerinnert. als wäre ein schneeball eineletzte…

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Sei das Meer in mir tauf uns nicht wieder deine Namen denken als könnte die Erinnerung Gesichter nicht verfremden wo und wer sind wir *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der…

Stünde ich inmitten

    Stünde ich inmitten, ich würde mir einen Hut aufsetzen, und einen Schirm mir in die Hand fürs Aufspannen des Umkreises –       Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über…

Kurzer Abriß der Nationalökonomie

  Nationalökonomie ist, wenn die Leute sich wundern, warum sie kein Geld haben.       Kurt Tucholsky zählt zu den bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik. Als politisch engagierter Journalist und zeitweiliger Mitherausgeber der Wochenzeitschrift Die Weltbühne erwies er sich…

Performance

  Seit drei Stunden sitzt er da, ohne jegliche Bewegung, im Museum. Die Besucher sind fasziniert, er scheint noch nicht einmal zu blinzeln. Und definitiv atmet er auch seit 2 Stunden und 57 Minuten nicht mehr.        ***…

Auf der Fährte der Unwägbarkeit

  Gar nicht so wenige Autoren sonnen sich – offen oder insgeheim – im Spiegel ihrer angenommenen Bedeutung und gehen ein wenig unter dem Parasol ihres Stolzes einher. Das führt gern einmal zu massiven Fehleinschätzungen, die zu einem langen Abstieg…

Nachtschwarz ist die Verzweiflung…

  Klang–Karambolagen an Bruchstellen des Lebens in der psychologischen Kriegfuehrung gegen < sich selbst   Sirenensuesses Sæuseln konterkariert Perzeptionsaufschub durch inkohærente Strukturen Plausibilitæt spielt keine Rolle   Stillgestelltes trifft auf zufriedene Traurigkeit & hinterlæsst komfortable Erschœpfung Entspannt pluckern die Gitarren…

Nur diese eine letzte Szene noch

  Das Gesetz tritt in Kraft, welches ihm nahelegt, es gut sein zu lassen. Nur diese eine letzte Szene noch, die so schwer aus der Erinnerung aufsteigt.       *** In 2011 beginnen die Aufzeichnungen von Ralph Pordzik. Sie…

historisch

  wer historisch denkt, erträgt keine gegenwart.     *** Eine Vorschau auf: Gedanken, die um Ecken biegen, Aphorismen von Holger Benkel Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion von Ambiguität – was für Roland Barthes Brecht im Theater…

PAPIER UND SCHREIBWAREN

  PHARUS-PLAN. Ich kenne eine, die geistesabwesend ist. Wo mir die Namen meiner Lieferanten, der Aufbewahrungsort von Dokumenten, Adressen meiner Freunde und Bekannten, die Stunde eines Rendezvous geläufig sind, da haben ihr politische Begriffe, Schlagworte der Partei, Bekenntnisformeln und Befehle…

Letzte Worte auf dem Totenbett

    Gott wird mir verzeihen, das ist sein Beruf.     Heinrich Heine gilt als als Überwinder der Romantik. Er machte die Alltagssprache lyrikfähig, erhob das Feuilleton und den Reisebericht zur Kunstform und verlieh der deutschen Literatur eine zuvor nicht…

Leben in Möglichkeitsfloskeln XVII

Die Fotografie ist der Fluch der immerwährenden Erinnerung. Auf dem fotografischen Bild dürfen wir nicht sterben. – Wir sind ewiglich Festgehaltene.   Weiterfühend → Lesen Sie auch den Nachruf über Peter Meilchens Lebenswerk und den Essay 50 Jahre Krumscheid / Meilchen über die…

Rheintor · Revisited

Linz und Kunst Das landläufige Vorurteil, Kunst sei eine Schnapsidee, unterlaufen Klaus Krumscheid und A.J. Weigoni augenzwinkernd mit dem Verweis auf Heinz Schenks Motto des Blauen Bocks: Ich lade gern mir Gäste ein! Obwohl unter den Zeltschrägen eines gemeinsamen Umschlages,…

Genie und Wahnsinn

  Ihre Krankheiten sind oder waren belastend, sie bedeuteten Einschränkungen, oft Qualen und Leid und führten manchmal zum Tod. Ihre Träger sind unterschiedlich damit umgegangen; sie haben gegen ihre Krankheit gekämpft, haben sie akzeptiert oder haben vor ihr resigniert. Ihre…

Die Rheinfähre Nixe

  Der Rhein fließt immer in eine Richtung und trennt die Ufer. Einerseits befördert er die Menschen, andererseits separiert er sie. Die Rheinfähre Nixe sorgt für eine Verbindung zwischen Linz und „Bad“ Kripp. Der Fährmann Charon ist aus der griechischen…

Aufräumen

  Einen Donut essenden Mitarbeiter fragen. Der druckst merkwürdig herum, kaut bedächtig, grinst kurz, um dann definitiv demütig einzuräumen, er habe sich in den vergangenen Wochen ein Spiel daraus gemacht, zu jedem liegen gelassenen Gegenstand zunächst ein, dann zwei und…

Zu einem ganz und gar unerwarteten Zeitpunkt

  Zu einem ganz und gar unerwarteten Zeitpunkt wurde ihm das Geschenk zuteil, einen Menschen kennenzulernen, in dessen Nähe er lernen durfte, was Nähe wirklich bedeutete und wie sie sich anfühlte. Er hätte gern etwas dauerhaft Positives über dieses Glück…

Leises Leuchten II

  Das Essen an sich ist eine schöne Sache, vor allem wenn es lange dauert. Über einen ruhigen Zeitraum von mehreren Stunden werden die Dinge genossen, es geht dabei nicht um das Stillen eines wie auch immer gearteten Hungers, sondern…

Leises Leuchten I

  Zu sechst hatten sie den Abend im Hof verbracht, einige Leckereien auf dem mickrig klapprigen 5 Euro-Grill zubereitet. Nicht nur Fleisch, denn einer von ihnen hatte sich seit geraumer Zeit dem rein vegetarischen Leben zugewandt. Man muss es ja…

Die langen Winter

  überzogen den Kredit des Aprilmit weißen SpannbettlakenSchneeschauer um Schneeschauer abgebucht von der Geduld des Frühjahrs und wir tief in den blauen Zahlen des Thermometers schauten auf zum Himmel wo dieSchönschrift der Schwäne immer mehr an Linie verlor und nach…

Schöpfung

  Es ist einfacher zu konsumieren, als zu schaffen.     *** Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu lesen. Eine Vorform der Twitteratur. Prägend für diesen Begriff ist die Textsammlung: Twitterature.…

Kunst trainiert die Wahrnehmung

Vorbemerkung der Redaktion: Die Weltpremiere von Drumming fand am 3. Dezember 1971 im Museum of Modern Art in N.Y. statt. Im kommenden Jahr wird ein Reissue von Drumming bei der Deutschen Grammophon veröffentlicht.   Vor Jahren glaubte sich die Videoclip-Versendestelle…

Winterabend

  Manchmal nahm mich an Winterabenden meine Mutter zum Kaufmann mit. Es war ein dunkles, unbekanntes Berlin, das sich im Gaslicht vor mir ausbreitete. Wir blieben im alten Westen, dessen Straßenzüge einträchtiger und anspruchsloser waren als die später bevorzugten. Die…

Des Teufels letzte Worte

    Die Welt ist dumm, gemein und schlecht Und geht Gewalt allzeit vor Recht, Ist einer redlich, treu und klug, Ihn meistern Arglist und Betrug.         *** Am 1. Dezember 1911 wurde im Berliner Zirkus Schumann…

LEBENSRÄUME

  solang der winter dauert lebe ich nach innen birgt mich der raum ein ausgehöhlter stumpf denk ich wie pflanzen wachsen nach der kälte leuchten blüten ultraviolett tastet sie ab das freie tier spielt es im kraut mit mir gekerbt…

Gedankenstrich

  Viel zu selten sind jene Kritiker anzutreffen, die leidenschaftlich voller Herzblut, naiv oder gar primitiv für die Sache sind. Die meisten verfahren mit Handbremse, Radiergummi, schreiben präzis nach vorgegebener Zeichenanzahl.     *** Ein Vorankündigung der Gedankenstriche von Joanna…

Versteckenspiel

Ein Traumfragment das Leben. Der Tod ein Bruchstück Wahrheit   (Aus dem Gedicht ,,Der Befund“) „Versteckenspiel“ heißt der Titel einer Gedichtsammlung von 57 Gedichten der österreichischen Dichterin Hedwig Katscher, die als Band 23 der Reihe ,,Lyrik aus Österreich“ im Verlag…

Rheinsein

In seinen seriellen Arbeiten verwendet Thomas Suder ein bekanntes Muster, den Körper speziell für männliche Blicke darzubieten – um diese desto nachhaltiger zu enttäuschen: das berühmte Ausklappbild einschlägiger Magazine in der Mitte jeden Heftes, das angeblich Teile der amerikanischen Jugend…

Teppich

  Der Hungertuchpreisträger Thomas Suder arbeitet an Objekten und Bildern. Sein Thema ist die dialektische Beziehung zwischen organischen, also eher rundlichen Formen und Strukturen wie z.B. das menschliche Gehirn, und dem was ebendieses an höchst unorganischen Formen hervorbringt, um in…

Verlust an Lebendigkeit und Weltkontigenz

  Das auszubalancierende Gleichgewicht von Emanzipation und Identität droht in die letztere Kategorie umzukippen. „Warum sind wir so, wie wir sind“, fragen sich die hypermodernen Menschen wie es sich anzufühlt ´Echt` zu sein, scheinbar bedeutet dies nicht mehr viel in…

Textleben · Lebenstext. Kein Erklärungsversuch

Eine – Gedanken verbindende – Annäherung an Michael Lentz Wer wird nicht einen Klopstock loben?Doch wird ihn jeder lesen? – Nein!Wir wollen weniger erhobenund fleißiger gelesen sein. Gotthold Ephraim Lessing Sie verstehen Ihre Welt ringsum nicht? Lesen Sie Oskar Pastior.…

Twitteratur

  Es hat sich übrigens herausgestellt, dass man mit dem Lift bequemer und schneller den Berg hinauf kommt, dass heißt allerdings noch lange nicht, man würde auch mehr erleben.        *** Eine Vorschau auf: Unerhörte Möglichkeiten,  Edition Das…

Engführung

    Also // stehen noch Tempel. Ein // Stern // hat wohl noch Licht. // Nichts, // nichts ist verloren.         Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur, sowie ein Recap des Hungertuchpreises. Einen Hinweis…

Widerspiegelung

    „Wenn die Gedichte // einfacher werden // so zeigt das // nicht immer an // daß das Leben // einfach geworden ist“         Quelle: Lebensschatten, Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1981. Weiterführend → Poesie zählt für KUNO…

Schwierig

  Wie oft soll ich dir erklären, daß ein Gedicht Gewicht haben muß und trotzdem fliegen können, doch sag‘ jetzt nicht: wie ein Vogel.     *** Der Lyriker, Essayist und Aphoristiker Maximilian Zander veröffentlichte seit Mitte der 1990er-Jahre Gedichte…

Die reale Welt der Dörfler im Banat

  Es ist ein raffinierter Erzähler, der mal aus kindlicher Perspektive, mal aus der Sicht eines allwissenden Chronisten berichtet, mal auch in die Rolle eines unzuverlässigen, ja sogar naiven Erzählers schlüpft, wenn er sein Hinterland, die dörfliche Welt des Banat,…

Und Stille dort

  Dass es auf Friedhöfen durchaus viele Gräber gibt, dürfte wohl niemanden überraschen, vor allem auf städtischen, auf denen täglich mehrere Menschen zu Grabe getragen werden, in Särgen einerseits, in Urnen immer öfter. Platz und Geld sparend. Mal in echten…

Melanchoholische Miniatur

  im gletscherhohen Tremolo lauert das Ungeruehrte auf den næchsten Niederschlag & balanciert ueber   glasverspiegelte Lauf= stege des chromblitzenden Zeit geistes um Geschæftliches zum Geschlechtlichen zu machen   Ueberall hinkommen & immer bei sich selbst bleiben kein Entkommen /…

Art

  Art is not living. It is the use of living.     *** Audre Geraldine Lorde (* 18. Februar 1934 in Harlem, New York City; † 17. November 1992 in Christiansted, Saint Croix, Amerikanische Jungferninseln) war eine US-amerikanische Schriftstellerin…

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  inwendig die Ohren eingedreht sag hörst du die Toten reden     *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch das schreibende Analysieren gebrochen wird.…

Tauchet ein

  Mahnung. Ahnung. Bannung. Fläche. Wand. Farbe. “Tauchet ein, tauchet ein, der Maler macht die Wände fein.” Monochrom mecklenburgisches Winterblau. Zwanglos zufälliger Zugriff auf: Blaue Blumen. Die Überwältigung der Sinne, – durch das Ideal. In einen Raum hineingreifen. In die…

Bemerkungen über uns närrische Menschen

  Man ist neugierig, die Stellen im Buche zu lesen, die ein anderer unterstrichen hat.     *** Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur. Lesen Sie sowohl den Essay über Jean Paul auf KUNO, als auch feinstes Rezensionsfeuilleton von…

Kaleidoskopidschi

  Erinnerungen an Hadayatullah Hübsch Also du willst genau wissen, wie es gewesen ist“, schrieb Hadayatullah Hübsch, Schriftsteller der Beat-Generation, 68er-Aktivist und tiefgläubiger Moslem in einem bislang unveröffentlichten Gedicht. Nach seinem plötzlichen Tod am 4. Januar 2011 entstanden aus den…

Wüstes Land im 19. Jahrhundert

  Was verbindet apokalyptische Gedichte aus dem 19. Jahrhundert mit den Werken von Quentin Tarantino? Was haben sie mit Endzeitfilmen wie „I am Legend“ zu tun? Anglistik-Professor Ralph Pordzik von der Uni Würzburg erklärt es in einer neuen Studie. Endzeitstimmung…

Immortals

Weil die Darsteller wie angedeutet kaum ausgearbeitete Charakterzüge besitzen, sondern vielmehr überlebensgroße Ikonen verkörpern, ist in ‚Krieg der Götter 3D‘ weniger schauspielerisches Talent als schiere Leinwandpräsenz gefragt […] Fazit: Tarsem Singhs opulent-blutiger Bilderbogen begeistert durch bedingungslosen Stilwillen, aber seine Figuren…

Fiktion

  Fiktion schreiben so real man vergisst sie ist erfunden / warum nicht Realität so fiktiv als wäre sie nicht wirklich / über Claude Cahun   *** Mit seiner micropoetry gelingt es Denis Ullrich eine übernutzte Sprache zu entkernen. Seine vielgestaltigen…

Wasserstandsmeldung

  Während Romane ein Geheimnis transportieren, sollen Autobiographien die Wahrheit einer Existenz zeigen.       Weiterführend → Zur historischen Abfolge, eine Einführung.

Lehrformel zur Hygiene

  Lehrformel zur Hygiene des richtigen Abstandes: Wahnhafte Partnersuche scheiterte nicht selten an der Unabhängigkeit und Unbeobachtbarkeit des Anderen. Im besten Falle markierte dieses Scheitern einen großen Schritt auf dem Weg zu einer beziehungsfähigen Freiheit. Im gegenteiligen Fall provozierte das…

TODE

sitz ich im offnen grab des schädels komm ich ans tor der wunden wiegt mich der knochentanz in den schlaf vertieft ihn das zucken der glieder  vor augen schwarzgefleckt die haut mein totenhemd  entflammt mich fäulnis das andere feuer  beleben…

kein Entkommen

  die Ursprungszeit rückt näheram Wurzelschlageinen Unterschlupf findenwill die fleischgewordne Nachtmahr wäre es nur nicht so dunkel es sind die alten Gestaltensie fürchten sichklammern sich an eine Hoffnung agieren um sich zu lösen legen sich mächtig in die Stränge an…

Engel

  Und Engel treten leise aus den blauen Augen der Liebenden, die sanfter leiden.     Weiterführend → Eine Annäherung von Peter Paul Wiplinger an Georg Trakl finden Sie hier. → Ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur, sowie ein Recap des…

Erwartungen

  Unsere Erwartungen an andere sind hoch, stellt sich nur die Frage, ob wir genug Druck ausüben können, auch selbst zu handeln.     *** Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu…

Die Kinder der Preußischen Wüste

  Zum 10. Todestag von Thomas Brasch »Ihre kleinen Geschichten aus der DDR – das ist nicht das eigentlich Interessante. Das eigentlich Interessante steht hier und ist genau zwölf Zeilen lang.« Diese Worte sagt ein New Yorker Literaturagent zu Robert…

Bittersüß · Wiener Schablonenzuckerl

Ich freu’ mich schon heute auf mein Begräbnis. Ich wette, das wird noch mein schönstes Erlebnis. Also bitte, das ist gar nicht so lächerlich, Ich weiß, was ich sage: ich freue mich. – Gedichtzeilen des österreichischen Kabarettisten Fritz Grünbaum (1880–1941),…

Arbeit und Leben im Rheintor

    „Das Werk von Bernhard Hofer wird hauptsächlich von zwei Techniken getragen: der Zeichnung in Tusche beziehungsweise Bleistift sowie der Ölmalerei. Es wird überwiegend von der graphischen Auseinandersetzung mit dem räumlichen Phänomen beherrscht. Kleine, flüchtige Skizzen tragen bereits den…

Eine neue Version ist verfügbar

  Am 31. Oktober 1517 schlägt Martin Luther 95 Thesen an das Hauptportal der Schlosskirche in Wittenberg an und begründet die anloge Form der Twitteratur. Die 95 Thesen fanden den großen öffentlichen Widerhall, der die Reformation auslöste. Darin protestierte Luther weniger…

Die schöne Tigerin

  Eine schöne Tigerin rekelte sich in einer sonnigen Lichtung. Da sprang ein Tiger aus dem Wald und sogleich ein anderer aus dem Busch. Ein wilder Kampf ging um die schöne Tigerin los, doch diese döste als würde sie das…

AUF HALBMAST

  Stirbt ein sehr nahestehender Mensch uns dahin, so ist in den Entwicklungen der nächsten Monate etwas, wovon wir zu bemerken glauben, daß – so gern wir es mit ihm geteilt hätten – nur durch sein Fernsein es sich entfalten…

Der Kranich fliegt

  Einer chinesischen Legende nach gelten Kraniche als Unsterblichkeitssymbole, ihnen wird eine Lebensdauer von mindestens 1000 Jahren nachgesagt. ‘Auf dem Kranich reiten’ bedeutet auf Mandarin: In die Ewigkeit eingehen. Das graue Haar der Greise bezeichnet man in China als Kranichhaar.…

Leben in Möglichkeitsfloskeln XXIII

  Vielleicht habe ich die gleiche Angst vor dem Tod, wie ich sie Zeit meines Lebens vor dem Leben hatte. Wie hält man das aus? Als Schellemännchen! *** Weiterführend → Lesen Sie auch den Nachruf über Peter Meilchens Lebenswerk und den…

Ausgeliefertsein an die Welt

  Die weitaus meiste Kunst ist im 21. Jahrhundert ist notdürftig getarnter Agitprop. Die Artisten performen ihre Politik, das Resultat ist oft schlechte Kunst; gleichzeitig wirkt diese propagandistische Kunst kaum noch auf die Gesellschaft ein. Den Künstlern gelingt es nicht…

Annäherungen an Liechtenstein: ein Blick aus Russland

  Das literarische Liechtenstein ist für Russland eine wahre Terra incognita und dies nicht zu Unrecht. Insbesondere wenn man dem “Dostojewski” aus Liechtenstein, Stefan Sprenger, glaubt, dass die heutige Literaturszene im Fürstentum “beinahe aus einem Nichts”[1] entstanden sei und als…

Die Literatur aus Liechtenstein im deutschsprachigen Kulturraum

  Das Fürstentum Liechtenstein (25 mal 5 Quadratkilometer gross) liegt im Rheintal zwischen Österreich und der Schweiz. Dort wohnen etwa 35 Tausend Menschen. Das 2001 gegründete Literaturhaus (erfüllt die Funktion eines Schriftstellerverbandes) vereinigt einige Dutzend Schriftsteller. Es hat zum Ziel…

Twitteratur

  Es hat sich übrigens herausgestellt, dass man mit dem Lift bequemer und schneller den Berg hinauf kommt, dass heißt allerdings noch lange nicht, man würde auch mehr erleben.          *** Eine Vorschau auf: Unerhörte Möglichkeiten,  Edition…